Piz Roseg: Nordostwand – Face Nord-Est


Publiziert von petitNic , 15. Oktober 2009 um 22:30.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:26 Juni 2009
Hochtouren Schwierigkeit: S+
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Piz Bernina 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1400 m
Strecke:Tschiervahütte - Nordostwand und Abstieg über Eselsgrat
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Tschiervahütte Wir empfehlen wärmstens, ein Velo mitzunehmen und das dort, wo der Weg anzusteigen beginnt, in einem Gebüsch zu verstecken (und abzuschliessen). Von Pontresina aus muss man sonst 8km das Tal hinaufschuenen. Die RhB akzeptiert im Prinzip Tranzbags, aber es hat nicht immer Platz dafür.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Pour arriver à la Tschiervahütte nous conseillons vivement d'emmener des Vélos. Sinon il faut marcher 8km tout plat depuis Pontresina ou demander un Taxi. Les Trains Grisonnais acceptent les Tranzbag, mais il n'y a pas toujours la place.
Unterkunftmöglichkeiten:Es führt kein bequemer Weg an der Tschiervahütte vorbei :-) Aber die Belegschaft missbraucht diese Tatsache keineswegs - Im Gegenteil!
Kartennummer:1277

Neben seinem nicht sehr viel grösseren aber prestigeträchtigeren Bruder Piz Bernina zieht der Piz Roseg trotz seiner sehr attraktiven Touren viel weniger Publikum an. Die Nord-Ostwand ist eine der zahlreichen Firnwände in den Alpen, die stark unter dem fortschreitenden Gletscherschwund leiden. Das Felsband ist unterdessen nicht mehr nur noch 7m hoch, wie man ab und zu von älteren Bergsteigern hört, sondern mindestens 15m und in diese Richtung wird sich die Wand wohl in Zukunft weiterentwickeln.

Le Piz Roseg se trouve dans le massif du Piz Bernina. Malgré ses belles variantes d'ascention, le Piz Roseg n'attire pas le même public que le préstigieux 4000m Piz Bernina. La face nord-est est une des nombreuses faces dans les alpes qui souffrent sou l'échauffement du clima. Le passage de rochers ne fait plus un petit intermezzo de 7m mais plutôt 15 – et la tendance n'a pas l'air de changer bientôt.

La description en français suit plus bas.

 

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Am Vortag hatte es am Piz Bernina etwa 10cm Neuschnee gegeben und das Wetter war windig und neblig schlecht, weshalb wir unseren Besteigungsversuch völlig durchfroren anfangs Biancograt abbrechen mussten. Wir hofften für unser eigentliches Ziel, dem Piz Roseg, am Tag darauf bessere Verhältnisse anzutreffen.

Merkwürdigerweise hatte der Piz Roseg laut einer Seilschaft in derselben Zeit praktisch überhaupt keinen Neuschnee erhalten. Dies konnten wir bei dessen Besteigung auch tatsächlich bestätigen. Es ist beeindruckend wie regional das Wetter in den Bergen sein kann!

Die Besteigung der Piz Roseg Nordostwand geht etwa wie folgt:
Vom Trampelpfad richtung Piz Bernina zweigt man nach etwa einer Viertel Stunde rechts ab und überquert den dort flachen Gletscher, um unterhalb von P 2814 das grosse Kiesband zu überqueren, das die beiden Teile des Vadret da Tschierva trennt.
Der folgende Aufstieg auf den Gletscher südlich entlang des Piz Umur hat sehr unvorhersehbare und besonders fiese Spalten. Es lohnt sich dort schon ein Auge offen zu halten um für den eventuellen Abstieg nicht irgendwo reinzufallen.
Sobald der Gletscher auf etwa 3100m wieder etwas flacher wird, kann man fadengrad auf die Aufstiegsstelle in der Wand zulaufen und sich bereits von dessen Höhe beeindrucken lassen.
Die Aufstiegsstelle ist sicher recht abhängig von den Verhältnissen. Wir hatten das Foto von diesem Bericht ausgedruckt und das passte durch die ganze Tour über perfekt!
Angesichts der vielen Felsstellen hoch oben in der Wand, sollte man möglichst früh in die Wand einsteigen, um im Firn nicht dauernd Steinschlag ausgesetzt zu sein. Bereits im Felsband pfiffen erste kleine Steine an uns vorbei und beim Abstieg konnten wir beobachten, wie ein kleines Schneebrett etwa einen drittel unserer schönen Aufstiegsspur wegputzte.
Etwas schwieriger als der Einstieg ins Eis ist der Einstieg in die Felsen zu finden. Aber wir hatten den Eindruck, dass man sich da locker auf die Instinkte verlassen, der am logischsten aussehende Linie folgen kann und dabei eigentlich keine grossen Fehler machen kann.
Der Felsen hat durchgehend etwa den leichten dritten Grad. Erschwerend kommt jedoch, dass für eine gute Sicherung der Fels zu lose ist und mit vielen vereisten Stellen garniert ist. Der Schwierigkeitsgrad dieser Stelle ist wohl exponentiell von den Verhältnissen abhängig. Hätten solche Verhältnisse geherrscht, wie bei denen da, wäre ich umgekehrt (was bei der bereits zurückgelegten Firnstrecke vielleicht auch nicht das beste ist...)
Abgesehen davon, dass Raphi in den Felsen einen Eispickel verlor (der wie von Wunderhand an einem leicht erreichbaren Felsvorsprung hängen blieb (danke viel Mal, Schutzengel)) gelang uns die Felspassage sehr leicht.
Der Fels endet direkt im steilen Firn. Zu Beginn muss man sich leicht nach rechts begeben um ein weiteres Felsband zu umgehen. Dort kommt nach etwa 100 Höhenmeter die steilste Stelle (je nach Verhältnissen etwa 50Grad). Wir hatten nach dieser Stelle das Gefühl jetzt noch einfach den Rest hochspazieren zu können. Aber Achtung, die Wand nimmt nach der Hälfte nochmal kontinuierlich an Steile zu um erst auf den letzten 50 Höhemeter plötzlich abzuflachen.
Im Firn sicherten wir nur die letzten c.a. 250 Höhenmeter ein bisschen, weil wir dort bis aufs Eis durchschlugen.
Am Ende befindet man sich auf der Schneekuppe des Piz Roseg. Auf den Felsgipfel verzichteten wir wegen der Wettervorhersage und machten uns nach einer Esspause an den Abstieg über den Eselsgrat.
Dazu steigt man am Anfang ziemlich direkt Richtung P 3733 ab, um die obersten grossen Gletscherspalten zu umgehen. Danach kann man sich, ebenfalls recht direkt, Richtung Ausstieg des Eselsgrat begeben. Dieser Gletscher ist ein Balkon mit nur zwei Ausgängen... viel Glück dem, der diesen Weg im Nebel finden muss!Und jetzt wirds knifflig und es wird sicher viele Kommentare geben:
Wir sind nicht abgeseilt sondern über die Aufstiegsspur abgeklettert. Der Bergführer der Seilschaft, der am Vortag auf dem Gipfel war, schilderte uns sehr mitgenommen ihr Abenteuer in der Abseilstelle. Sie sei in sehr,sehr, sehr schlechtem Zustand und es habe keinen einzigen sicher wirkenden Stand gehabt. Er legte uns mit Nachdruck nahe, dass man nicht oder kaum Zeit verliere, wenn man über den Eselsgrat abklettere und abseile aber es garantiert objektiv die tausendfach sicherere Variante sei. Seine Bedenken schienen uns glaubwürdig.
Gleichzeitig wird überall mit grosser Selbstverständlichkeit von einer Abseilstelle gesprochen – ohne ein Wort über dessen angeblich schlechten Zustand. Hat also dieser Bergführer über eine alte Abseilstelle abgeseilt und eine neue gar nicht gefunden? Wie findet man die eigentlich?
Wir fanden ein räbschnürli, das wir als tatsächlich abenteuerlichen Einstieg in die Abseilstelle interpretierten, und entschieden uns rasch zum Abklettern über den Grat. Wir haben die Entscheidung übrigens auch nicht bereut. Es nimmt mich nur wunder, ob es eine gute Abseilstelle gegeben hätte.
Macht man den Weg zum ersten Mal im Abstieg ist der Weg nicht extrem leicht zu finden, aber einige bombastisch gut eingerichtete Abseilstellen erleichtern das Ganze erheblich. Kennt man die Strecke vom Aufstieg ist der Abstieg sicher ganz leicht und auch tatsächlich zeitsparend. Vom Gratende steigt man auf den Gletscher ab und steigt über diesen gleich runter wie man hochgekommen ist und freut sich auf eine warme Supper oder ein kaltes Bier auf der Tschiervahütte, oder beides.

Nebst dem Abseilstellenrätsel haben wir ein anderes gelüftet (vielleicht...): Die Aussprache! Ich gehörte zu denen, der stolz zu wissen meinen, wie man solche Namen auf Romanische Sprachen ausspricht und dass nur Flachlandtouristen das „Roseg“ mit G wie „Geiz“ :-) aussprächen. Aber man liess mich dort wissen, dass das so im lokalen romanisch stimmt. Also nicht „Rosetsch“!
Wieder was gelernt!

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Pour atteindre la Face il faut traverser le Vadret da Tschierva (en passant en dessous du Point 2814). En passant sur le glacier longeant les rochers du Piz Umur il faut beaucoup de méfier de crevasses hyper vicieuses et très imprévisibles. On a intérêt de bien s'en souvenir pour la descente pour pas être englouti comme dessert par le glacier.
Sur environ 3100m le glacier devient plus plat et on peut directement viser le début de la voie pour la face nord.
Pour nous orienter nous avions imprimé la photo de cet article là et elle nous paraissait très utile pour tout la montée. La première partie est un névé 45 degrés. C'est assez facile de deviner où pourrait se trouver le passage pour traverser la falaise rocheuse à un tiers de la montée.
Cette partie rocheuse ne dépasse guère le 3ème degré. Par contre je pense que c'est très, très dépendant des circonstances. Dans des conditions comme ça ça peut devenir un sacré défi. La roche n'est pas très bonne, ce qui rend l'assurage avec des coinceurs ou clous difficile et plutôt psychologique. A part que Raphi a perdu un piolet (qui se crocha miraculeusement sur un rocher dépassant) la partie rocheuse était rapidement franchie, les conditions étant bonnes.
Suite aux rochers le névé continue directement à 45 degrés. Il faut se diriger légèrement à droite pour contourner une autre falaise et après 100m franchir la partie la plus raide de la face. Je pense qu'elle fait les 50 degrés sur 50m. En suite on se croit hors danger et hors difficultés. Mais on ne vois pas encore que la face regagne sacrément en raideur dans le haut. C'est que sur les derniers 50m d'altitude qu'elle perd brusquement le « caractère de face ». Dans le névé nous n'avons (légèrement) assuré que les derniers 250m, car nous touchions la glace sous la neige ramollie avec les crampons et les piolets.
La face nord aboutit sur la « Schneekuppe » qui en fait n'est qu'un avant sommet du Piz Roseg. Nous décidions de ne pas faire le sommet principal mais de plutôt faire une bonne pause méritée sympa avec du bon salami.
Pour la descente il s'agit de trouver le bout du Eselsgrat (la voie normale depuis la Tschiervahütte). De beau temps ce n'est pas difficile du tout. Mais bonne chance à celui qui doit trouver le chemin sur ce balcon de glaciers dans le brouillard épais!
Pour la descente j'ai toujours un doute: Le guide (diplômé) de la cordée de la veille était encore tout traumatisé de leur descente en rappel quand il nous conseillait avec vigueur de descendre le long de la crête et de ne pas s'aventurer dans du rappel car dans les quatre longueurs il n'avait trouve aucun relais fiable. Il nous racontait que de descendre le long de la crête était facile et ne durait pas plus long que de faire du rappel improvisé.
Mais on parle tellement d'une voie de rappel depuis le bout du Eselsgrat sans mentionner un état particulièrement dangereux – peut-être a-t il donc raté la bonne voie? Je l'ignore – comme j'ignore comment on pourrait trouver une voie nouvelle. Je suis sûr qu'il y aura des commentaires ci dessous qui aideront.
En tout cas, pour nous, on s'est laissé impressionner et on a choisi de descendre le long de la crête. Ce n'est pas difficile et a beaucoup d'endroits on peut descendre en rappel, là aussi. Mais en prenant le chemin la première fois ce n'est pas forcément facile à trouver.
Au bout de la crête on regagne le chemin de montée et tâche encore une fois bien se concentrer pour traverser les partie bien crevasseuse. Suivant le temps qu'il fait on a bien mérité sa bière ou sa soupe – ou les deux - à la Cabanne Tschierva.


Tourengänger: petitNic
Communities: Randonneur


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Kommentare (2)


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whannes hat gesagt:
Gesendet am 15. Oktober 2009 um 23:32
Spannender Bericht, danke! Diese schöne Wand schwebt mir auch schon seit längerem im Hinterkopf. Vielleicht wirds nächsten Sommen mal was.

Fenek hat gesagt: nur lesen und träumen....
Gesendet am 16. Oktober 2009 um 08:15
vielen Dank für deinen schönen Bericht.
Es gibt Bereiche die ausserhalb meiner Möglichkeiten liegen, darum lese ich immer gerne von diesen Begehungen.... und träume weiter.....:-)

Fenek


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