Via Stockalper: von Gondo nach Iselle


Publiziert von Mo6451 , 19. Oktober 2022 um 10:50.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:18 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 775 m
Abstieg: 778 m
Strecke:7,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Basel » Brig » Gondo, Ramserna
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Gondo, Ramserna » Brig » Basel
Kartennummer:map.wanderland.ch, outdooractive

Seit die BLS die Strecke der Via Stockalper von Iselle publiziert hat und ich den Weg gelaufen bin, beschäftigt mich die Frage der Verbindung zwischen Gondo und Iselle über die Berge. Laut Karte müsste es möglich sein, auf Schweizer Seite ein r/w markierter Bergweg, auf italienischer Seite ein mit F 32 bezeichneter Wanderweg. Das ideale Herbstwetter sollte für einen Besuch reichen.

Als ich in Gondo, Ramserna das Postauto verließ, sah ich ungläubigen Blick des Fahrers. Wer steigt hier aus und wohin soll es gehen, rundherum nur steile Wände. Von der Haltestelle muss ich noch eine Kehre zurück laufen, bis ich den Wegweiser entdecke. Die steile Wand vor mir erweckt nicht den Eindruck, als wäre sie zu bezwingen. Aber der Wegweiser ist eindeutig, von hier bis Bugliaga Dentro knapp drei Stunden, das sollte allerdings ein Wunschtraum bleiben.

Von Beginn an geht es steil aufwärts über einen ziemlich ruppigen Pfad und hinter den Fangzäunen entlang. Immer weiter hoch schraubt sich der Weg bis das erste Plateau erreicht ist. Der Sand und die Steine machen den Aufstieg nicht gerade leicht.

Von Presa d’Fo existieren nur noch Mauern, die sich teilweise den Hang hinunter ziehen. Das Gebäude ist total verfallen.

Als erstes Gebäude erreicht man Presa Bruciata. Es sieht so aus, als hätten hier Instandhaltungsarbeiten stattgefunden. Offensichtlich wird das Projekt nicht weiter verfolgt. Der Wanderweg führt durch das Haus hindurch und auf der anderen Seite gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt.

Nach ein wenig Erholungszeit steigt der Pfad wieder steil an, diesmal sind auch felsige Abschnitte zu überbrücken bevor Presa Pioda erreicht wird. Nur eine Hütte, auch verlassen und dem Verfall ausgesetzt. Jetzt wird das Gelände noch steiler und zum Teil recht ausgesetzt. Aber wie im Tessin gibt es auch hier die genialen Naturtreppen, die den Aufstieg erleichtern.

Der höchste Punkt ist noch nicht erreicht, das ist Presa Cima auf 1601 m. Hier gibt es mehrere Gebäude mit genialer Aussicht, aber auch dem Verfall ausgesetzt. Da kommt einem immer wieder in den Sinn, wie schwer das Leben zu dieser Zeit gewesen sein muss, alles zu Fuß und das karge Land reichte wahrscheinlich kaum zum Leben.

Bei Presa Cima gönne ich mir erst einmal eine Mittagspause bevor ich meinen Weg fortsetze. Der führt mich nun einen Abhang hinunter und ich stehe vor einer steilen Rinne. Eigentlich nicht zu glauben, dass es hier runtergehen soll. In dieser Rinne sind kleine Serpentinen zu sehen, laut Karte ungefähr 100 m in die Tiefe. Bis Iselle sind hier noch über drei Stunden angegeben.

Das haut für mich nicht hin, denn es ist mittlerweile schon fast 14 Uhr. Der Bus von Brig hat wegen der Baustellen bis zu 20 Minuten Verspätung, so dass der Beginn der Wanderung erst spät erfolgen konnte.

Ich breche hier mein Vorhaben ab und mache mich auf den gleichen Rückweg zur Haltestelle. Ich habe Glück, der Bus hat nur 10 Minuten Verspätung (später werden daraus 20) und ich muss nicht so lange warten. Auch jetzt wieder ungläubige Blicke, denn hier steigt sehr selten jemand in den Bus.

Erkenntnis: die Verbindung der Via Stockalper über die Berge ist möglich, aber äußerst anstrengend und sicher nicht für den normalen Wanderer geeignet.  Bleibt also nur die Verbindung im Tal, wobei ich nicht sicher bin, ob man entlang der Straße laufen kann.


Tourengänger: Mo6451


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Kommentare (5)


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ABoehlen hat gesagt: Trotzdem lohnend!
Gesendet am 19. Oktober 2022 um 13:34
Hallo Monika

Wenn es auch bis Iselle nicht gereicht hat, so hat sich doch ein aufregender Einblick in das Hinterland von Gondo ergeben, das mir bis dato völlig unbekannt war.
Obwohl man sich da im Wallis befindet, erinnern die Wegführung und auch die Bauten sehr ans benachbarte Italien oder ans Tessin.

Werde ich mir merken!

Liebe Grüsse
Adrian

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 19. Oktober 2022 um 14:41
Hallo,

Zwischen Iselle und Gondo kann man schon der Strasse entlang gehen, aber das ist sehr unangenehm (viel Verkehr, kein Trottoir).

Oben durch geht es auf beiden Seiten des Tales auf markierten Wegen. In beiden Fällen eher anstrengend - halt typisches Südalpengelände:

Entweder von Iselle über Osone steil nach Loi, dann Querung nach Camona und über Tannegga nach Gondo
Oder die von dir anvisierte Tour, die aber zwischen Trasquera und Bugliaga Dentro ziemlich lange auf Fahrstrassen verläuft, vgl. hier.

Ich fand die untere Variante des Stockalperweges (Domo - Iselle) mässig interessant und würde jedenfalls die Variante über Bognanco - Furggu bevorzugen, auch wenn sie länger ist.

LG zaza

Mo6451 hat gesagt: RE: weglos?
Gesendet am 20. Oktober 2022 um 10:35
Danke zaza für den Hinweis.

Der Weg über die Alpe Loi wäre der F05 bis zum Passo Cravariolo und dann weglos zur Tannega? Ich glaube, dass ist eine Nummer zu groß für mich.

LG Monika

Zaza hat gesagt: RE: weglos?
Gesendet am 20. Oktober 2022 um 11:09
Ja, genau. Der Weg ist durchgehend vorhanden und markiert (ich war vor ein paar Wochen dort). Zwischen Camona und Pso. Cravariolo etwas exponiert und auf der Tannegga ist der Weg nicht immer sehr deutlich. Das Gelände ist allgemein schon etwas rauh, aber ich finde es wunderschön dort!

LG zaza

Mo6451 hat gesagt: RE: weglos?
Gesendet am 20. Oktober 2022 um 12:20
Danke, wenn es kein T5 ist, werde ich es versuchen.

LG Monika


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