Via Stockalper: von Gondo nach Iselle
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Seit die BLS die Strecke der Via Stockalper von Iselle publiziert hat und ich den Weg gelaufen bin, beschäftigt mich die Frage der Verbindung zwischen Gondo und Iselle über die Berge. Laut Karte müsste es möglich sein, auf Schweizer Seite ein r/w markierter Bergweg, auf italienischer Seite ein mit F 32 bezeichneter Wanderweg. Das ideale Herbstwetter sollte für einen Besuch reichen.
Als ich in Gondo, Ramserna das Postauto verließ, sah ich ungläubigen Blick des Fahrers. Wer steigt hier aus und wohin soll es gehen, rundherum nur steile Wände. Von der Haltestelle muss ich noch eine Kehre zurück laufen, bis ich den Wegweiser entdecke. Die steile Wand vor mir erweckt nicht den Eindruck, als wäre sie zu bezwingen. Aber der Wegweiser ist eindeutig, von hier bis Bugliaga Dentro knapp drei Stunden, das sollte allerdings ein Wunschtraum bleiben.
Von Beginn an geht es steil aufwärts über einen ziemlich ruppigen Pfad und hinter den Fangzäunen entlang. Immer weiter hoch schraubt sich der Weg bis das erste Plateau erreicht ist. Der Sand und die Steine machen den Aufstieg nicht gerade leicht.
Von Presa d’Fo existieren nur noch Mauern, die sich teilweise den Hang hinunter ziehen. Das Gebäude ist total verfallen.
Als erstes Gebäude erreicht man Presa Bruciata. Es sieht so aus, als hätten hier Instandhaltungsarbeiten stattgefunden. Offensichtlich wird das Projekt nicht weiter verfolgt. Der Wanderweg führt durch das Haus hindurch und auf der anderen Seite gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt.
Nach ein wenig Erholungszeit steigt der Pfad wieder steil an, diesmal sind auch felsige Abschnitte zu überbrücken bevor Presa Pioda erreicht wird. Nur eine Hütte, auch verlassen und dem Verfall ausgesetzt. Jetzt wird das Gelände noch steiler und zum Teil recht ausgesetzt. Aber wie im Tessin gibt es auch hier die genialen Naturtreppen, die den Aufstieg erleichtern.
Der höchste Punkt ist noch nicht erreicht, das ist Presa Cima auf 1601 m. Hier gibt es mehrere Gebäude mit genialer Aussicht, aber auch dem Verfall ausgesetzt. Da kommt einem immer wieder in den Sinn, wie schwer das Leben zu dieser Zeit gewesen sein muss, alles zu Fuß und das karge Land reichte wahrscheinlich kaum zum Leben.
Bei Presa Cima gönne ich mir erst einmal eine Mittagspause bevor ich meinen Weg fortsetze. Der führt mich nun einen Abhang hinunter und ich stehe vor einer steilen Rinne. Eigentlich nicht zu glauben, dass es hier runtergehen soll. In dieser Rinne sind kleine Serpentinen zu sehen, laut Karte ungefähr 100 m in die Tiefe. Bis Iselle sind hier noch über drei Stunden angegeben.
Das haut für mich nicht hin, denn es ist mittlerweile schon fast 14 Uhr. Der Bus von Brig hat wegen der Baustellen bis zu 20 Minuten Verspätung, so dass der Beginn der Wanderung erst spät erfolgen konnte.
Ich breche hier mein Vorhaben ab und mache mich auf den gleichen Rückweg zur Haltestelle. Ich habe Glück, der Bus hat nur 10 Minuten Verspätung (später werden daraus 20) und ich muss nicht so lange warten. Auch jetzt wieder ungläubige Blicke, denn hier steigt sehr selten jemand in den Bus.
Erkenntnis: die Verbindung der Via Stockalper über die Berge ist möglich, aber äußerst anstrengend und sicher nicht für den normalen Wanderer geeignet. Bleibt also nur die Verbindung im Tal, wobei ich nicht sicher bin, ob man entlang der Straße laufen kann.
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