Höhenspaziergang

Normalerweise bin ich ja bemüht, um touristische Highlights wie das Jungfraujoch einen weiten Bogen zu machen. Aber im Saisonpass (oder Coronapass) der Jungfraubahnen ist dieses Fahrziel inkludiert, darum entschloss ich mich, mit Susi dort oben einen Spaziergang zur Mönchsjochhütte zu unternehmen. Bombiges Wetter ist vorhergesagt, also besteigen wir Punkt acht Uhr eine der ersten Gondeln des Eiger Express. Natürlich nicht, ohne vorher für Susi ein Ticket gekauft zu haben - 30 CHF werden für den Hund aufs Joch hinauf aufgerufen.

An der Station Eigergletscher kommen wir bereits nach weniger als 20 min an, die erste Bahn aufs Joch hinauf fährt erst um 8.45 Uhr. Noch reichlich Zeit für einen Gassigang um die Station.
Als wir zurückkommen, ist der Andrang enorm. Lange Schlangen haben sich bereits vor den Durchgängen zur Bahn gebildet. Zuerst werden Fahrgäste mit Sitzplatzreservation "geboarded", der grosse Rest - also auch wir - muss warten. Trotzdem klappt alles reibungslos, wir finden einen Sitzplatz und kurz darauf fährt die Bahn auch los. Im Gegensatz zum Vorjahr hat der Anteil asiatischer Touristen wieder zugenommen. Für einige weibliche unter ihnen ist Susi natürlich eine Attraktion und dürfte wohl fortan auf einigen "social media" Seiten zu finden sein.
Die Fahrt durch den Tunnel (25 min mit Zwischenstop Eismeer) zieht sich, obwohl im Interesse schnellerer Taktzeiten der Halt an der Station "Eigernordwand" aufgegeben wurde - was ich den Jungfraubahnen bis heute nicht verziehen habe! Wir bleiben, wie zahlreiche andere Fahrgäste auch, bei der Station "Eismeer" sitzen und treffen gegen 9.15 Uhr am Bahnhof Jungfraujoch ein.

Nichts wie raus aus dem Gedränge und durch die endlos langen Tunnel ins Freie! Am Ausgang erwarten uns weisser Schnee, strahlend blauer Himmel und eine menschenleere Berglandschaft. Nur ein Heli dreht hier oben seine Runden und landet mehrmals auf der planierten Piste. Vermutlich Training für MOU?

Die Mönchsjochhütte hat geschlossen, wir machen uns trotzdem auf den Weg dorthin. Läuft für mich als Flachländer ja als Höhentraining....

Nach und nach folgen nun Alpinisten auf dem Weg zum Mönchsgipfel. Die Mönchsjochhütte ist wie gesagt geschlossen, oben wird gehämmert. Nach einem ausführlichen Rundblick und einer interessanten Unterhaltung mit ein paar der Bergsteiger kehren wir zur Sphinx zurück. Dort am Snow Fun Park herrscht mittlerweile ein unvorstellbares Gedränge und immer noch strömen Menschenmassen aus dem Tunnel heraus. Die meisten scheinen es aber wohl dabei zu belassen, ein paar "Selfies" zu machen oder sich an den Attraktionen im Innern der Sphinx zu erfreuen. Wir gehen schnurstracks zur Bahn und erreichen diese auch ein oder zwei Minuten, bevor sie abfährt. Platz ist jetzt reichlich. Zu meiner Überraschung treffen wir ein paar der jungen Damen (Südkoreanerinnen) von der Bergfahrt wieder, die hocherfreut sind, Susi wiederzusehen. Ich zeige mich etwas verwundert, weshalb sie nach so kurzer Zeit wieder abwärts fahren. In nur eineinhalb Stunden kann man doch nicht überall in den Stollen gewesen sein? Tja, die Damen haben ein dichtgedrängtes Programm, wird mir erklärt. Heute Jungfraujoch und First, morgen geht es weiter nach Prag, für ganz Europa bleibt eine Woche Zeit. Ohne weitere Worte....

An der Station Eigergletscher verabschieden wir uns von ihnen und gehen zu Fuss weiter, noch einmal den Eigertrail entlang. Eine Wanderautobahn? Sicher. Nichtsdestotrotz vor allem im unteren Bereich stellenweise recht technisch und anspruchsvoller als der Spaziergang auf dem Jungfraujoch allemal.
Gegen Mittag erreichen wir Alpiglen und fahren von dort aus nach einem Kaffee im Berghaus mit der Bahn nach Interlaken zurück