Kurzbericht 

Rax, Schneealpe und Veitschalpe


Publiziert von wf42 , 26. Oktober 2023 um 15:45.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum:16 Mai 1989
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-ST   A-NÖ 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 4554 m
Abstieg: 3872 m
Strecke:80 km

16. Mai 1989: Hirschwang - Karl-Ludwig-Haus

1659 m ↑, 355 m ↓, 15 km

Fast ein Jahr ist seit dem Start meiner Ost-West-Durchquerung  vergangen. Jetzt habe ich vier Tage Zeit für die Fortsetzung der Tour. Dummerweise regnet es heftig, aber wozu hat man einen Regenschirm? Auf dem bereits bekannten Weg steige ich auf zum Otto-Schutzhaus, wo der Hüttenwirt wohl nicht mit Kundschaft bei so miserablem Wetter gerechnet hat. Nach kurzer Einkehr gehe ich weiter, um einige latschenbewachsene Gipfelchen mitzunehmen, Jakobskogel, Hohe Kanzel, Weißkogel und Preiner Wand. Aussicht gibt es wetterbedingt so gut wie keine, aber wenigstens regnet es kaum mehr. Weiter geht es im Nebel über Seehütte und Trinksteinsattel zum Predigtstuhl, dem höchsten Punkt der heutigen Tour. Ein kurzer Abstieg noch, dann habe ich das Karl-Ludwig-Haus erreicht, wo ich wieder einmal der einzige Gast bin.

17. Mai 1989: Karl-Ludwig-Haus - Schneealpenhaus

841 m ↑, 861 m ↓, 12 km

Das heutige Tagesprogramm ist überschaubar. Eine gute halbe Stunde, dann stehe ich auf der Heukuppe, die als höchster Gipfel der Rax knapp die Zweitausender-Grenze überragt. Auf gutem Weg, stellenweise felsig und mit Drahtseil gesichert, geht es hinunter zum Naßkamm. Die Rax-Schneeberg-Gruppe liegt hinter mir, die Berge vor mir gehören zu den Mürzsteger Alpen. Vom Naßkamm aus wäre mein Tagesziel, das Schneealpenhaus, schnell zu erreichen. Da bietet es sich an, noch einen Gipfel mitzunehmen, nämlich den Ameisbichl. Jetzt scheint erstmals die Sonne, und ich nutze die Gelegenheit, mich ins Gras zu legen und einfach zu faulenzen. Ein kurzer und bequemer Abstieg bringt mich über die Lurgbauerhütte zum Schneealpenhaus. Wie schon gestern bin ich der einzige Übernachtungsgast.

18. Mai 1989: Schneealpenhaus - Krampen

536 m ↑, 1568 m ↓, 22 km

Der Aufstieg vom Schneealpenhaus zum Windberg, dem höchsten Punkt der Schneealpe, ist kaum der Rede wert. Wind gibt es am Gipfel keinen, dafür eine umfassende Aussicht. Ein spektakulärer Felszacken fällt sofort auf. Donnerwetter! Der Landkarte entnehme ich den Namen "Donnerwand". Nach dem Abstieg zum Griesleitensattel entdecke ich einen in der Karte nicht eingezeichneten Steig, der überraschend problemlos auf die Donnerwand führt. Nach dem Taborsattel gibt es wieder Gelegenheit, ohne großen Aufwand zwei weitere Gipfel zu besteigen, Hoch Waxeneck und Spielkogel. Bald danach erreiche ich die Hütten der Hinteralm, unter anderem die Wiener-Lehrer-Hütte; trotz des Namens hält sich aber momentan wohl kein Lehrerkollege hier auf. Der lange Wald-Abstieg über das Eiserne Törl nach Krampen ist normalerweise nicht sehr reizvoll, hält aber für mich ein besonderes Highlight parat: Ich treffe auf einen balzenden Auerhahn, der überhaupt nicht scheu ist und eher aggressiv auf mich reagiert. Schließlich erreiche ich die Häuser von Krampen. Weil es hier offensichtlich keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, fahre ich mit dem Bus ins benachbarte Neuberg an der Mürz, um dort in einem Gasthaus unterzukommen.

19. Mai 1989: Neuberg an der Mürz - Seebergalm

1518 m ↑, 1088 m ↓, 31 km

Da so schnell kein Bus kommt, kehre ich zu Fuß von Neuberg an der Mürz nach Krampen zurück, um die lange Überschreitung der Veitschalpe anzupacken. Auf Waldwegen gewinne ich schnell an Höhe und erreiche bald das Veitschbachtörl. Fast 200 Höhenmeter gehen allerdings beim Weiterweg zum Karoluskreuz wieder verloren. Über die Grundbauernhütte komme ich bei bedecktem Himmel zur Graf-Meran-Hütte. Leider ist die Hütte noch nicht geöffnet; daher steige ich sofort weiter zur Hochveitsch, dem höchsten Punkt der Veitschalpe. Nach einem steilen Abstieg erwischt mich ein kurzer, aber heftiger Regenschauer; zum Glück kann ich mich an einer Jagdhütte unterstellen. Auf dem langen Weiterweg, vorbei an der Turnauer Alm, bessert sich das Wetter deutlich, und ich genieße die Sonnenstrahlen. Nach etlichen Kilometern komme ich über die Göriacher Alm schließlich zur Seebergalm. Von hier kann ich mit dem Bus über den Seebergsattel nach Seewiesen fahren, um dort vor der Heimfahrt noch einmal zu übernachten.

Übersicht
Vorhergehende Etappen: Perchtoldsdorf - Hirschwang
Nächste Etappen: Seewiesen - Eisenerz/Münichtal

Tourengänger: wf42


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Geodaten
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