Umkehr am Martinsloch und Begegnung mit einem netten Hikr
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Dieses Wochenende hatten wir endlich mal wieder beide ganz frei und wollten dann auch unbedingt in die Berge. Nachdem seit Mittwoch etwa feststand, dass der Samstag wohl verregnet, aber der Sonntag wenigstens trocken sein würde, fiel unsere Wahl auf den Pass dil Segnas und das Martinsloch, nach vorherigem Hikr-Studium.
Von unserer Tramstation in Zürich ist Elm in gut zwei Stunden zu erreichen und so waren wir dann um neun dort und liefen gemütlich zur Talstation der Tschinglenbahn. Ausser uns fuhren nur noch zwei Frauen mit hoch, die auf der Tschinglenalp Dienst machten und die verwundert waren, dass wir bei den Verhältnissen mit Schnee und Eis im oberen Teil und doch etwas frostigen Temperaturen da hoch wollten. Ausserdem war bei der Talstation schon ein Anschlag, dass die Mountain Lodge heute geschlossen ist.
Mit der Einladung die Tschinglenalp zu besuchen bei eventueller Umkehr und der Bitte dies bei unsicheren Verhältnissen auch zu tun liefen die beiden zur Alp hinunter und wir machten uns auf den Weg nach oben.
Man ist bis kurz vor dem Pass die ganze Zeit im Schatten und so war die Temperatur nicht wirklich angenehm. Allerdings ist es meistens so steil, dass man dies nur bei kurzen Windstössen merkt, ansonsten ist man kräftig am Schwitzen. Es hat immer wieder schöne Blicke zum Martinsloch hoch und zur eindrücklichen Glarner Hauptüberschiebung.
Den Gedanken, das Martinsloch von dieser Seite aus anzugehen, so wie im Bericht von Gargamel beschrieben, liessen wir ziemlich schnell wieder fallen, die Verhältnisse waren ab etwa 2300m nicht mehr so gut. Über dem gefrorenen Schutt lag eine je höher wir kamen immer höhere Schneeschicht und unsere Ausrüstung lies ein wegloses Traversieren bei P.2399 nicht zu, wir hätten uns jedenfalls nicht sicher gefühlt.
So stiegen wir hoch zur geschlossenen Mountain Lodge und zum Pass, das war schon heikel genug, sehr rutschig und verlangte absolute Konzentration.
Ab etwa 50 HM unterhalb des Passes waren wir endlich in der Sonne und machten dann auch oben am Pass an windgeschützter Stelle eine kurze Bananenpause genossen es einfach nur dort zu sitzen und die umliegende Bergwelt zu bestaunen, sofern die Wolken sie frei gaben.
In der Ebene Muletg da Sterls sahen wir dann seit dem Beginn der Tour an der Bergstation der Bahn erstmals andere Menschen, die auf den kleinen See in der Ebene zusteuerten.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir mit dem Martinsloch für heute abgeschlossen, wollten noch über den Fil de Cassons und dann mit der Gondel nach Flims.
Vom Pass aus geht es anfangs klettersteigähnlich hinunter, da waren wir bei den heutigen Verhältnissen auch dankbar dafür. Die Kette benutzten wir nur zu gerne. Danach durch den Schutt auf einem markierten Weg in die riesige Ebene.
Von den erwähnten Personen in der Ebene sahen wir eine den Hang zum Martinsloch hochsteigen. Wir schauten uns kurz an und beschlossen dann, es heute doch noch zu versuchen. So traversierten wir zum Fuss des Schutthanges und nahmen diesen in Angriff. Der andere Berggänger war nicht mehr zu sehen, er war wohl schon oben.
Aufgrund der nicht optimalen Verhältnisse und der grossen Steinschlaggefahr (wir hörten ein paar Mal Steine fallen) und der Tatsache dass wir keinen Helm dabei hatten ( auch den Bericht von Gargamel im Hinterkopf), beschlossen wir nach etwas mehr als der Hälfte des Aufstieges umzukehren. Auch weil wir den Berggänger bald wieder im Abstieg erwarteten und uns nicht seinem eventuell ausgelöstem Steinschlag aussetzen wollten. Schade, aber wenn man sich bei etwas nicht wohl fühlt, dann soll man das auch nicht machen.
Wir selbst lösten im Abstieg auch Steinschlag aus.
Der Bergänger von oben war irgendwann zu sehen und ich machte langsam um ihn näher kommen zu lassen und eventuell über die Verhältnisse zu fragen.
Irgendwie kam mir seine Statur bekannt vor... Auf einmal rief er mir zu: „Du bist doch auch bei Hikr, oder?“ Und mir kam es auf einmal: „He, du bist doch Staiibook
Die Welt ist doch klein.....
Wir gingen zusammen in die Ebene zu seinen Begleitern und fanden dies natürlich alle sehr lustig.
Staiibook war sehr gut ausgerüstet, er wollte noch einen Klettergarten in der Nähe besuchen und nahm das Martinsloch quasi im Vorübergehen mit. Seine Schilderung über die Verhältnisse oben bestätigte uns allerdings unsere Abbruchentscheidung. Aber wir kommen wieder...
Nach dieser sehr netten und lustigen Begegnung machten wir uns auf den Weg Richtung Fil de Cassons, der sich noch ziemlich in die Länge ziehen sollte.
Beim P. 2459 La Siala macht der Weg noch mal eine ziemlichen Schlenker nach Norden den man zwar mit Traversierung der Sura-Ebene abkürzen könnte, aber wir blieben gleich auf dem Weg.
Auf dem Cassons-Grat wehte uns die ganze Zeit ein kalter scharfer Wind um die Ohren und wir waren froh als wir oben waren.
Leider zog es langsam zu und wir hatten auf der kleinen Hochebene kaum Aussicht und so gingen wir zügig zur Bergstation der Gondel und fuhren in drei Sektionen hinunter nach Flims.
Von dort mit dem Postauto nach Chur und dem Zug zurück nach Zürich.
Trotz der teilweise prekären Verhältnisse eine super Wanderung in wunderschönem Gebiet und das Martinsloch läuft uns nicht weg. Ich möchte da sowieso von der Glarner Seite hoch...
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