Smoke on the Water oder mit der MOB nach Luzern!


Publiziert von Henrik , 11. Oktober 2009 um 21:57.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:10 Oktober 2009
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BS   CH-VS   CH-BE 
Zeitbedarf: 10:30
Strecke:Reine Bahnhfahrt mit dem GA durch einen Teil der CH
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Kartennummer:Generalabonnement 1. Klasse

 
...“vergiss den Knirps nicht“, meine Empfehlung auch für eine reine Bahnfahrt durch die Schweiz: ich hatte noch eine Mitfahrgelegenheit anzubieten, zu der ich Claudia einlud. Als GA-Nutzer erhält man pro Jahr zwei Mitnahmebons à 30 Franken.
 
Vorgabe: Ausschlafen lassen! Basel tickt ja ohnehin ganz anders als Zürich; was dem Zürcher sein Meeting-Point ist, ist dem Basler seine Schalterhalle, diese möchte ich den Durchreisenden hikr.s wirklich mal ans Herz legen – ist etwas kleiner als die in Zürich, das Interieur wohl auch und doch weht eine etwas andere Zeit durch dieses Gebäude. Dazu schreibt die Denkmalpflege Basel-Stadt: Der 1904–1907 von den Basler Architekten Emil Faesch und Emanuel La Roche für die Schweizerischen Bundesbahnen und die Elsässerbahn erbaute Bahnhof ersetzte einen Vorgängerbau von1860, der bereits als Doppelbahnhof konzipiert war. Die auf die Mittelachse des Centralbahnplatzes ausgerichtete Eingangs- und Schalterhalle tritt mit einer großflächig verglasten, von massiven Eingangstürmen flankierten Giebelfront in Erscheinung und bildet den Hauptakzent des symmetrisch aufgebauten SBB-Aufnahme-ebäudes, an das im Westen der Französische Bahnhof mit eigenem Empfangsgebäude und Uhrturm anschließt. Die dahinter verlaufenden Geleise werden von feingliedrigen, transparenten Perronhallen überdacht, die mit der Steinarchitektur des Bahnhofgebäudes eine bauliche Einheit bilden. Dank der kürzlich erfolgten Außenrestaurierung hat das sowichtige Verkehrsdenkmal seine Bedeutung als städtebauliches Wahrzeichen, als Portal zur Schweiz zurückgewonnen. Originalausgestattete Räume, wie Schalterhalle, Bahnhofbuffet und Wartesäle mit ihren großformatigen Wandbildern, aber auch dem Publikum normalerweise nicht zugängliche Bereiche sind im Rahmen der Führungen zu besichtigen. Richtig zum Bahnhof wird der Raum aber erst durch die großen Wandbilder aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Das größte Fresco an einer Längsseite zeigt den Vierwaldstättersee mit all seinen schönen Berggipfeln. Auch das Matterhorn ist auf einem kleineren Gemälde zu finden. Unter dem Tudorbogen sogar das Jungfraujoch, das Berner Oberland und das Engadin. Die profanen Schalter und Geldautomaten sind mit kostbarem Arvenholz verkleidet - eine gute Ergänzung zu den Freskos. Zeitzeugen erster Tourismuswerbung. Auf Geleise 11 steht der IC nach Brig. Der schnelle Weg ins Wallis kannte Claudia noch nicht und war erneut erstaunt wie schnell Olten an Bern angedockt ist. Obwohl hier auf Geleise 12 der 0-Kilometerstein noch heute zu sehen ist, hat Olten Mühe mit Zuwachs. Ein Verkehrknotenpunkt der Zukunft mit nicht nur Vorteilen....davon zeugen die gigantischen Werbeflächen am Bahnhofsrand, unübersehbar wenn man von Luzern oder Bern heranfährt...!
 
Kaum aus Basel draussen, begann es zu regnen. Und es regnete faktisch bis kurz vor Montreux. Das Grau liess die vorbeihuschenden bzw. vorbeiziehenden Landschaften nur kleinräumig einsehen, mit dem Nass an den Aussenscheiben kamen wir uns vor wie in der Küche oder wie man zu sagen pflegt, in der Waschküche – das störte uns nicht, wir hatten Papierstösse von zuhause in unseren Plastiksäcken dabei: Tageszeitungen, Wurfsendungen, Kreuzworträtsel mit und ohne Preisaussichten, Magazine in Deutsch und Englisch – Claudia hatte ihren neuesten Hoeg dabei. Der elvetino-Railservice kam vorbei, hatte aber keinen Kaffee an Bord, schade. In Bern stiegen nur ein paar Leute zu, die 1. Klasse war praktisch leer. Dann raste der IC durch die Röhre – nach 12 Minuten regnete es auch noch in Visp. Der Anschluss Richtung Genf war gewährleistet und eigentlich wollte ich Claudia den farbigen Bahnhof noch ein wenig rundweisen...Das Wallis sonst eine Augenweide auch aus dem Zugsfenster, heute völlig unspektakulär – Grund siehe oben. Kurz vor Montreux glaubten wir uns unter den Niagara-Fällen, so klopfte es draussen an die Wagenhaut, die Ankunft liess aber nicht glauben, dass wir soeben dem Deluge entronnen sind, meinte eine Dame uns gegenüber....Wir stapften hinunter zur Seepromenade und die Wolken hoben sich wie die Vorhänge in einem Theater. Der Hunger meldete sich, wir wussten, wir würden hier essen gehen und fanden auch gleich ein Lokal: Hirschpfeffer für 25 Franken, dazu einen Hurlevent von Favre, Sion. An den Nachbartischen Einheimische nach ihren Wochenendeinkäufen; Touristen, die man gleich einordnen konnte, da sie Badges um ihren Hals trugen und Familien mit beschäftigten Kindern...Die Sonne zögerte noch ein wenig, als wir im hintersten Wagen des GOLDENPASS PANORAMIC (1. Class) Platz nahmen und sich dieser elegant in die Höhe schraubte, begann der zweite Akt: der Lac Léman lag friedfertig im zögerlichen Schein der Nachmittagssonne, hinten, Richtung Lausanne liegt das Lavaux, Kulturerbe der UNESCO. Les Avants, Montbovon – Claudia fragte, ist da nicht in der Nähe der Vanil Noir, richtig getippt, wir werden ihn aber nicht zu Gesicht bekommen. Dafür sahen wir von Rougement den ersten „Zucker“puder der Saison! Gstaad – mondän wie eh und je, herjeminee! Die Jungfrauregion in bestem Abendlicht. Zwischenzeitlich in Interlaken angekommen, erkundigte ich mich über die Bahnfahrtstandfestigkeit von Claudia – Antwort: weiterfahren. Ich erwähnte kurz darauf etwas vom Brienzergrat und T 5 sowie vom Tannhorn....wie bitte? Ja, das sei etwas für trittsichere und schwindelfreie Akteure – ein Must. Das fräste sich sogleich ein und Claudia wollte etwas mehr wissen. Ich versprach Details nachzuliefern. In Meiringen wurde ein überhitzter Waggon abgehängt – auf dem Brünig wurde es schon dämmrig. In Luzern war Chilbi und das Riesenrad spiegelte sich verführerisch im Wasser vor dem KKL. Nach Olten wurde die ganze Bahnfahrt dann doch etwas langatmig – Claudia hatte etwas müde Augen und hüpfte reich befrachtet ins Einser-Tram.
 
Grölende Jugendliche, die Glasflaschen zu Boden schlugen und stockbesoffen über den Centralbahnplatz torkelten, liessen mich nicht ganz ungerührt – wir hatten wenigstens kein Konzert verpasst....Smoke on the Water!
 

Tourengänger: Henrik


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Kommentare (3)


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Nicole hat gesagt: wie immer...
Gesendet am 11. Oktober 2009 um 22:10
herrlich kommentiert! Danke
Nicole

Sputnik Pro hat gesagt: Super :-)
Gesendet am 11. Oktober 2009 um 22:17
Auch bei "Huddelwätter" zieht's Dich nach draussen oder vielmehr in den Zug. Toller Bericht.

Viele Grüsse aus dem Landkanton,

Andrej

bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 12. Oktober 2009 um 07:37
Hallo Henrik
Ich habe eben eine virtuelle Bahnreise gemacht.
Wenn ich mir mal ein GA kaufen sollte bist du schuld.

Liebe Grüsse vom "Landschäftller"
Bulbiferum



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