Überschreitung Schwändiliflue - Grönflue

Cuando era joven...

Da sass ich also als zweijähriger Knirps im Sand. Vor mir die Weiten des Pazifiks, das kühle Wasser des Humboldtstroms umspülte meine kleinen Füsse, der Sand rieselte fein durch meine Finger. Hinter mir die Skyline von Miraflores, das laute bunte Treiben der Grossstadt im Ohr, und ich erhoffte - nein, ich ersehnte, begehrte- diesen einen Moment, in welchem sich alle Träume, alles Streben, alle Wünsche erfüllen würden. Diesen Moment, in dem ich würde sagen können: "Ja, ich bin auf der Grönflue angekommen."

Start auf Stäldeli, nachdem wir eine Stunde zuvor noch bei Regen in Flühli im Kurhaus das Mittagessen genossen. Dem Wanderweg entlang ohne Probleme über Schönebüel und Guggene, zuletzt durch einen herrlichen Wald mit vielen Zwergsträuchern, auf die Schwändiliflue. T2.

Nun kann man den ganzen Grat bis an den Fuss des Grönflue Gipfelkopfs begehen. Die ersten kleinen Köpfchen umgehen wir aus Gründen der Effizienz auf dem Wanderweg, der unterhalb des Grates angelegt ist. Erst später, wenn die Kante interessanter wirkt, also ausgesetzt und brüchig, wechseln wir auf den Grat.

Nach einer kurzen schmalen Gratschneide stellt sich ein ca. 20m hoher Aufschwung in den Weg, der in der unteren Hälfte über ein Gras-Fels-Gemisch erklommen werden kann. Den zweiten Teil des Aufschwungs erklimmen wir wenige Schritte rechts der Gratschneide, ein Zug erreicht den dritten Grad. Der Ausstieg ist im zweiten Grad zu haben. Dieser eher kurze Abschnitt ist auf seine Festigkeit zu prüfen. T6. Der Aufschwung kann auch einfacher grosszügig umgangen werden.

Nun in mehr oder weniger beliebiger Routenführung unter die mächtige Südwestkante der Grönflue. T4.

Grönflue Südwestkante, IV+, 2 SL: Der Einstieg ist mit "Westwand" angeschrieben, ein Pfeil weist von der Gratschneide nach rechts aufwärts in Richtung einer gut sichtbaren, kompakten Plattenzone. Wir steigen durch Schrofen (ca. T6) bis unterhalb der Plattenzone aufwärts, wo wir einen einzelnen Haken sehen. Stand beim Haken.

Die Route ist dank einiger Haken gut zu sehen, der Fels ist recht fest, einige lose Steinchen. Es könnte zusätzlich mit Freunden und Keilen abgesichert werden. Schöne Kletterei, aber jetzt auch nicht unbedingt Plaisirklettern.

1. SL IV+: Leicht linkshaltend über die Platte zum Haken in der senkrechten Wand darüber. Kletterfinken sind hier sicher vorteilhaft. Nun in die senkrechte Wand hinein, wieder leicht linkshaltend kräftig aufwärts in einen Kamin mit Haken und gerade hoch zu einem Stand.

2. SL II bis III-: Einige Meter gerade hoch, dann nach rechts ums Eck und wieder gerade hoch. Stand nur wenig unterhalb des Gipfels.

Der verregnete Vormittag bringt unsere Zeitplanung durcheinander. Die weltbeste Innerschweizer Begleitung des weltbesten Innerschweizer Tourenfreundes wird das Abendessen vor unserer Rückkehr im weltbesten Innerschweizer Basecamp zubereitet haben, das drückt einen kurzen Moment auf die Stimmung und einen langen Moment aufs Gaspedal.

Abstieg: Vom Gipfel dem Grat nach Nordosten (ziemlich genau in Richtung Winterthur) folgen, bis man irgendwo weglos in Richtung Hurbele auf den Wanderweg absteigen kann, T4+. Über den Wanderweg zurück nach Stäldeli, T2. Im Restaurant Stäldeli könnte man essen und trinken, wenn man essen trinken könnte. Und auch Übernachten. Leider war Wirtesonntag...