Puitkogel Überschreitung von Huben


Publiziert von gstuermer , 7. August 2022 um 19:27.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 4 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2250 m
Strecke:31 km (davon 21 km mit dem Rad)

Familienurlaub auf dem Campingplatz Huben und für einen Tag darf ich auch mal eine Extratour machen. Nachdem ich den Bericht von hannes80 zur Überschreitung gelesen hatte, stand für mich fest, dass dies technisch und konditionell aktuell genau die richtige Art von Tour ist.

Gegen 7 Uhr gehts per E-Bike-Express ins Pollestal (man wird ja auch langsam alt). Aber ehrlicherweise ist es auch nicht wirklich spannend die Forststraße da hochzukeuchen, die gewonnene Zeit nutze ich lieber um oben herumzukraxeln. Und so bin ich bereits gegen 8 Uhr am Abzweig zum Weißmaurachjoch auf rund 2250 m Höhe.

Der Anstieg zum Weißmaurachjoch scheint eher selten begangen zu sein, der Weg ist stellenweise schlecht sichtbar. Als ich von ein paar Schafen entdeckt werde, bin ich wohl die Attraktion des Tages: Ich werde verfolgt, eingeholt und abgeschlabbert. Das Leitschaf zu streicheln war dann wohl auch nicht so schlau, wurde ich dann schlussendlich von der ganzen Herde verfolgt! An einem kleinen See hatten sie dann aber genug von mir und ich konnte sie endlich abschütteln.
Bald kommt das Joch ins Blickfeld. Der Schlussanstieg ist steil sowie mit Ketten und Drahtseilen versichert. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob man mittlerweile nicht einfach die Schuttrampe, die parallel zum Joch führt, gehen und sich den Drahtseilakt sparen kann. Vermutlich waren früher dort bis spät in den Sommer Firnfelder zu finden, diesen Sommer ist hier aber alles komplett schneefrei.

Gegen 10:30 erreiche ich dann das Weißmaurachjoch und genieße erstmal die Aussicht. 
Weiter geht es auf dem Mainzer Höhenweg und runter zu den kläglichen Resten des nördlichen Puitkogelferners. Der Abstieg ist ebenfalls sehr steil und versichert. Den Mainzer HW habe ich 2003 bereits gemeistert, war damals allerdings mit recht überdimensionierten Rucksack unterwegs und hatte mich an dieser Stelle etwas abgemüht.
Vom Ferner ist nicht mehr viel zu sehen: Steigeisen werden hier aktuell nicht benötigt, die einzige winzige Eisquerung kann wenige Meter unterhalb problemlos umgangen werden (ich war allerdings zu faul und bin auf allen vieren rübergeeiert). 
Anschließend geht es dann wieder einige Meter empor und man erreicht den Abzweig zum Puitkogel. Von hier kann man den südlichen Puitkogelferner betrachten, von dem doch noch etwas mehr übrig ist. Die Puitkogelüberschreitung hat den Vorteil, dass man den Ferner umgeht und somit auf sämtliche Hochtourenausrüstung (bei den aktuellen Verhältnissen) verzichten kann.

Nun beginnt die eigentliche Tour: die Überschreitung des Puitkogels. Ich hatte mir den Luxus gegönnt, die GPS-Daten von hannes80 während der Tour zu verwenden bzw. gelegentlich zu kontrollieren, um nicht zu weit davon abzuweichen. Aber eigentlich ist die Wegfindung relativ leicht und man folgt dem Weg des geringsten Widerstandes. Grob beschrieben klettert man durch das Blockwerk in NW-Richtung, bis die Wand des nördlichen Puitkogels (P. 3278) aufzusteilen beginnt. Von dort geht es in einem Bogen dann schließlich Richtung Westen und man kann das kleine Schneefeld unterhalb des Hauptgipfels als nächstes Zwischenziel ansteuern.
Von hier aus sind es dann vielleicht noch 150 Hm auf den Hauptgipfel. Erstmals berührt die Kletterei hier den II. Grad, aber wirklich schwierig ist nichts. Einen kleinen Gratturm gilt es dann noch etwas ausgesetzt zu queren, aber es gibt genügend Griff- und Trittmöglichkeiten.

Gegen 13 Uhr erreiche ich schließlich den Hauptgipfel. Erstmal die fantastische Rundumsicht genießen - viel höhere Berge befinden sich nicht in unmittelbarer Nähe. 

Nach ausgiebiger und verdienter Pause muss ich mich leider wieder an den Abstieg machen. Runter geht es dann südostseitig und auch hier folgt man dem Weg des geringsten Widerstands. Es sieht schlimmer aus als es ist, lässt sich aber alles gut abklettern. Ich bin dann trotzdem froh, als ich den Mainzer HW wieder erreiche. Diesem folge ich noch ein kleines Stück Richtung Wassertalkogel, um dann über das Silbertal abzusteigen. Das grobe Blockwerk sollte man meiden und so steige ich anfangs über Moränenreste (ausnahmsweise grau gefärbt) ab, teilweise ist sogar ein Abfahren möglich.
Das Silbertal wandelt sich dann langsam von einer Mars- zu einer Weidelandschaft und im unteren Teil werde ich von einigen Kühen beäugt, die mich aber doch in Ruhe lassen. Der Silberbach stürzt hier etwas steiler zu Tal, so dass ich rechts von diesem leicht aufsteige, um auf wieder etwas steileren Grashängen zum Pollestal abzusteigen.

Eine sehr schöne Tour mit vielen herrlichen Landschaftseindrücken, die man mit dem E-Bike bequem als Tagestour angehen kann. Den ganzen Tag über habe ich lediglich einen Mitstreiter getroffen, der eigentlich ebenfalls auf den Puitkogel von der Rüsselsheimer Hütte aus wollte, sich die Sache dann aber doch nicht zutraute.

Gegen 17 Uhr erreichte ich die Pollesalm, wo meine Tochter mich fröhlich hüpfend auf dem Trampolin begrüßte und ich mir noch ein Feierabend-Radler gönnte. :-)

Tourengänger: gstuermer


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Kommentare (1)


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hannes80 hat gesagt:
Gesendet am 8. August 2022 um 19:36
Gute Idee, das Ganze über das Pollestal anzugehen. So ist die Puitkogel-Überschreitung auch als Tagestour machbar. Ein schöner Berg ohne größere Hürden. Freut mich, dass mein Bericht eine Inspiration war ... so soll es sein auf hikr! Schöne Grüße! Hannes


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