Überschreitung der Gratlspitze (1899 m)


Publiziert von alpstein , 15. August 2022 um 09:44.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Kitzbüheler Alpen
Tour Datum:11 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit ÖV von Reith nach Alpbach
Kartennummer:Mayr Alpbachtal Seenland 1:25.000

Alpbach ist ein Ort wie aus dem Nähkästchen. Einst als "schönstes Dorf Österreichs" und "schönstes Blumendorf Europas'" gekürt. Dass Alpbach von einem Nobelpreisträger auch schon als "bedeutendstes intellektuelles Zentrum der Welt" bezeichnet wurde, habe ich erst auf dieser Tour erfahren. Kein geringeres Thema als "das neue Europa" ist Gegenstand des Alpbach-Forums, das nächste Woche beginnt. Am Kongresszentrum war ich auch, aber nur deshalb, weil dort meine Ost-West-Überschreitung begonnen hat. Beim Blick aus Inneralpbach auf die Gratlspitze, hat sich die Tour regelrecht aufgedrängt. Im Wesentlichen war ich auf den Spuren vom Kollegen Max unterwegs.

Der Bus spuckte mich um 9:00 Uhr im Zentrum von Alpbach (974 m) aus. Prächtige Tiroler Häuser mit üppigem Blumenschmuck empfingen mich. Beim kleinen Skilift zwischen Böglerhof und Kongresszentrum führen die Wanderrouten zur Gratlspitze in das freie Feld hinaus. Hier stehen einem noch alle Optionen, wie Direktanstieg und für eine Überschreitung offen. Ich folgte der Richtung Hösljoch über den Lärchenweg. Leider war dann der Zugang zum Bleikisteig gesperrt, weshalb ich ein Stück weit einer Höfe-Zufahrt folgen musste. An der  Hösl-Lacke vorbei erreichte ich die Abzweigung zur Gratlspitze.

Der Bergpfad wurde schmaler und steiler. An der Halsbergalm bot sich eine tolle Aussicht in das hintere Alpbachtal. Bald wurde auch der diesige Blick nach Norden und Osten bis hin zum Wilden Kaiser und Großen Rettenstein frei. Den Lärchenwald ließ ich hinter mir und durch einen breiten Latschengürtel ging es weiter. Bis zur östlichen Schulter der Gratlspitze bieten sich außer der Steilheit des Geländes sonst keine Schwierigkeiten. Es bot sich ein erster Blick zum Gipfel und in den weit unten liegenden Ort. Der weitere Weg war aber noch mit Zwischenabstiegen garniert. Hier und da musste ich Wurzeln und auch Schrofen überwinden.

Durch die freistehende Lage ist die Aussicht auf dem Gipfel in alle Richtungen imposant, wenn sie durch die diesigen Verhältnisse auch begrenzt war. Am Nebengipfel ließ ich mich zu einer längeren Pause nieder. Von der landschaftlichen Schönheit war ich regelrecht begeistert. Über eine Latschenschneise ging es dann etwas anspruchsvoller in einen Sattel nach Westen hinab. Leichte Zwischenaufstiege gab es auch wieder. Eine schmale, nordseitige Traverse war die einzige Passage, wo man unter ungünstigen Umständen den Halt verlieren könnte. Schließlich stand ich am Gipfelkreuz vom Hochstrikl, wo sich wiederum ein toller Ausblick bot.

Von nun an ging es bergab. Auf einen mit Drahtseil versehenen Einstieg folgten unzählige Serpentinen im steilen Waldgelände. Schließlich erreichte ich das Weidegelände am Bischofer Joch (1540 m). Die Bischofer Alm (1350 m) wollte auf den weit ausholenden Schlaufen des Alpwegs nicht so richtig näher kommen. Bei Harfe-, Gitarrenklängen und Gesang füllte ich den Flüssigkeitsspeicher auf. Über eine lange Waldtraverse wanderte ich zum Heimberg rüber, von wo es endgültig in den Ort hinabging. Die Zeit bis zur Busabfahrt an der Raika konnte ich auf einer Wirtshausterrasse überbrücken.

Fazit: Beim Blick aus unserer Unterkunft sah die Gratlspitze wie ein unattraktiver Waldhügel aus. Bei der Sicht aus dem Alpbachtal präsentierte sie sich schon viel besser. Wirklich ein empfehlenswerter Gipfel, der auf kürzerem Anstieg auch von Norden erreicht werden kann. Überwiegend T2-Gelände, gibt es aber auch einige Stellen, welche eine T3 als gerechtfertigt erscheinen lassen. Bei klarem Herbstwetter und Lärchengold wäre die Tour glatt eine Wiederholung wert.

Tourengänger: alpstein


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