Nepali Highway


Publiziert von lynx , 2. August 2022 um 17:47.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:31 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 

Der Nepali Highway ist ein Höhenweg welcher zwischen der Siedelenhütte und der Albert-Heim-Hütte auf einer Höhe ca. 2600 Metern unter dem Chli Bielenhorn traversiert. Seinen Namen soll er den damaligen nepalesischen Mitarbeitern auf den beiden Hütten verdanken, die den schnellsten Weg zwischen ihren Arbeitsorten "erfanden" um sich gelegentlich einen Besuch abstatten zu können.

Charakteristik der Route: Der Weg ist üppig markiert, das Gelände relativ sanft. Zwei kurze, nicht ausgesetzte Passagen mit Fixseil und Tritten, dazu zwei längere Abschnitte über groben Blockschutt. Vorsicht bei Altschneefeldern (meist bis Mitte Sommer), dann kann ein Pickel gute Dienste leisten.

Wegbeschreibung: 
Von der Sidelenhütte gemäss Wegweiser leicht absteigend Richtung P. 2606. Schon bald gelangt man zum ersten Fixseil, dann zum zweiten – sie helfen jeweils über eine 2 Meter kurze, nicht exponierte Felsstufe hinab. Am Fuss der Südwände des Chli Bielenhorn steigt man so bis ca. 2600 m ab. Später folgt ein Abschnitt über grobblockiges Gelände, wo man von Stein zu Stein balancieren muss (wobei die Blöcke sehr stabil liegen und kaum wackeln). Nach einem weiteren Abstieg von rund 40 Höhenmeter dreht man nach links und quert den Hang aus mit übereinander gestapelten Blöcken (und anfangs Sommer über Schneefelder) oberhalb des Seeleins auf 2494 m. Man gelangt so zum Sattel auf 2540 m, wo sich der Blick auf den Tiefengletscher und den Galenstock öffnet. Früher führte der Highway hier ein Stück weit über den Gletscher; doch seit sich dieser stark zurückgezogen hat, verläuft die Route nun ausnahmslos über festen Boden. Nordseitig um das Chräiennest herum (mit kurzem Gegenanstieg), dann auf einer etwas sandig-rutschigen Spur – mit einer kurzen, umgehbaren Abkraxelstelle – zur Brücke über den Tiefenbach. Von dort in Kürze zur Albert-Heim-Hütte SAC hinauf. Wir steigen allerdings bei dem bereits oben genannten namenlosen Seelein auf (2494 Meter) über den Grat mit Pfadspuren ab. Beim Ausfluss des Sees endet der Pfad abprupt. Von hier suchen wir über die grasigen und mit viel Felsen durchsetzten Flächen den Abstieg Richtung Tiefenbach wo das Auto geparkt ist. Von dort sind wir am Morgen mit dem Postauto bis zum Furkapass - Hotel Furkablick (2427 Meter) hochgefahren. Weiter unten ist das Gelände abschüssig, grösstenteils durch steile Wände versperrt. Geht man links über einen Grat entdeckt man die Pfadspuren eines alten nicht mehr unterhaltenen und nur noch selten begangenen Bergpfades. Dieser führt zunehmend steil hinunter in die Ebene. Auf der Karte ist hier ein Punkt 2298 Meter eingezeichnet. In dessen Nähe führt ein auf der Karte noch eingezeichnetes Wegstück an den Tiefenbach hinunter zum Punkt 2260. Hier gibt es gemäss Karte eine Brücke über den Tiefenbach. Da wir ohne Kartenmaterial unterwegs sind entgeht mir dies. Wir steigen also auf der orographisch rechten Seite des Tiefenbaches ab und kommen schliesslich durch die Gegend, genannt "Zwischen den Bächen" auf die Passstrasse hinunter.  Den Tiefenbach zu überqueren käme einem Himmelfahrtskommando gleich. So trocken es zur Zeit in unserem Land auch ist, der Tiefenbach ist ein reissendes Monster! Schmelzendes Schnee- und Gletscherwasser krachen tosend zu Tal. Die Tour ist ab Furkablick bis zur Albert-Heim-Hütte mit 3 1/2 Stunden angegeben. Der Abstieg nach Tiefenbach wird eine weitere knappe Stunde Zeit in Anspruch nehmen.  Wir sind insgesammt 8 Stunden unterwegs. 

Wir verlassen im Aufstieg oberhalb von 2500 Metern den regulären Wanderweg zur Sidelenhütte und gehen entlang des Sidelenbaches bis zum Fuss des Sidelengletschers hoch. Das ist alles einfaches, wegloses und auch höchst interessantes Gelände. Am Fusse des Gletschers geht man auf Schotter und Steinblöcken ohne zu merken, dass man auf Eis steht. Anhand einiger Fotos in diesem Tourenbericht ist dies schön ersichtlich.
Man kann dann ostseits den Hang hochgehen, unter einem Felssporn queren und anschliessend weiter in östliche Richtung hochsteigen. Man kommt genau beim Seelein der Siedelenhütte wieder auf den normalen Wanderweg. Bei der Hütte gibt es draussen an der Sonne Mittagessen, während man mit dem Feldstecher beobachten kann wie vier Alpinisten das Kleine Kamel erklimmen.

Ab der Sidelenhütte beginnt der Nepali Highway mit blau-weisser Markierung.

Postauto: Das Postauto fährt nur 2 mal pro Tag Richtung Furkapass hoch. Das erste Mal um 8.57 Uhr und das zweite Mal 16.01 Uhr (ab Tiefenbach). Dies übrigens auch nur ab Juli bis wahrscheinlich ende September.

Besteigung des Kleinen Kamels: Hier eine sehr schöne Filmdokumentation von zwei Kletterer. 

Tourengänger: lynx


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