Wandern am Überlinger See

Ein Ausflug in die Berge in der Woche bei diffusen Wetterbedingungen reicht. Eine lange geplante Bergtour mit Cousine Uschi wurde daher heute zur Sicherheit an den Bodensee verlegt, wo man mit etwas Ortskenntnis und Kreativität punktuell auch so was wie Bergwanderfeeling erleben kann. Die Prognosen von SFR-Meteo trafen auch zu 100 % ein. Petrus hat bis in den Mittag hinein mit Sonnenschein nicht gegeizt. Den Beweis, dass man am Bodensee gut wandern kann, konnte ich meiner Schwarzwälder Begleiterin erbringen.

Mit Start in Liggeringen ging es über eine Teilstrecke des Jakobswegs im Naturschutzgebiet erst einmal über einen Südhang hinauf. An einem Aussichtspunkt konnte ich gleich mal den ganzen Untersee zeigen. Für Alpensicht hatte es leider nicht gereicht. Sehr gut sehen konnten wir aber wenige Minuten später die Bisonherde mit ihren Jungen, die sich an einen Schattenplatz ganz am Rand des großen Geheges aufhielt. Werden die Kälber sonst immer gut abgeschirmt, hätten sie uns heute aus der Hand fressen können, so nah kamen sie an den Zaun heran.

Als nächste Attraktion gingen wir zur Ruine Alt Bodman auf der Nordseite vom Bodanrück hinab, wo sich eine schöne Aussicht auf den bügelglatten Überlinger See bot. Östlich auf einem Sporn grüßte das Kloster Frauenberg herüber, welches aber erst nach einem Zwischenaufstieg erreicht wird. Dort fühlt man sich um Jahrhunderte zurückversetzt, wenn man auf dem Weg zur Kapelle im langen Flur in die Wohnräume der Glaubensgemeinschaft blickt. Statt nach "beten und arbeiten" war uns mehr nach wandern der Sinn. Über den Kreuzweg erreichten wir Bodman, wo wir am Hafen erst einmal einen Latte Macciato zu uns nahmen.

Am "Narrenschiff" von Peter Lenk vorbei gingen wir die Uferpromenade lang. Mit ca. 3,20 m Wasserstand ist der Füllgrad für diese Jahreszeit bescheiden. Wir kamen am Schloss der Herren von Bodman vorbei zum südöstlichen Ortsende, wo ein unscheinbarer Pfad durch hohes Gras in den Mischwald hineinführt. Von dort an gingen wir den Bodenburgweg bergauf. Über 200 Hm sind am Stück auf schmalem und zum Schluss steilem Pfad zu bewältigen. An einem Aussichtspunkt mit Bank konnten wir ausschnaufen und was trinken, alles mit Blick auf den See und die schon besuchten Sehenswürdigkeiten.

Die "Herausforderung" des Tages kam aber erst noch. Keine Ahnung ob es ein Wild- oder Jägerpfad ist, führte uns eine Spur abseits des Weges einen steilen Abhang entlang, wo man schon die Alpinwanderskala streift. Anschließend kann man auf einem Forstweg zur Bisonstube schlendern. Schon 4 Stunden unterwegs, hatten wir ein kühlendes Getränkt verdient. Später gingen wir über den "Schlauchenweg" nach Liggeringen hinab und zum Ausgangspunkt zurück.

Fazit: Diese abwechslungsreiche Runde am Bodensee hat der bergerprobten Begleiterin und auch mir gefallen.

Unterwegs mit Uschi