Simel, Ofen, Hochgang


Publiziert von 3614adrian , 25. Juli 2022 um 17:25.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Zwar wollte ich rechtzeitig für's Familienprogramm zurück sein, dennoch sollte es für eine Tour reichen. Für einmal nicht Start in Tamins sonder in Vättis, so dass die Tour komplett durch Neuland für mich führt.
Der Hochgang mit Abstieg zum Gigerwaldstausee war das Ziel. Auf hikr erst drei Berichte über diese offenbar spannende Route. Auch wenn Marmottas schon fast legendärer Irrweg im Abstieg vom Simel einige Fragezeichen offen liessen, war ich zuversichtlich, dass die Wegfindung im Aufstieg machbar sein sollte. Ab dem Hochgang vermutete ich, dass sich der Weg mehr oder weniger von alleine ergibt. Ganz so war es dann aber nicht.




Simel via NE-Grat (T5)
Start um 05.00 Uhr ausgangs Vättis bei P. 990. Auf gutem Weglein, teils aber mit hohem, taunassen Gras, erreich ich den oberen Simel. Ab hier weglos durch den Wald wo ich bald immer deutlichere Wegspuren folgen kann, die mich zur grossen Lichtung südöstlich von Sätz Obersäss leiten. Diese wohl künstlich erstellten Schneisen im dichten Legföhrenwald erleichtern das Fortkommen ungemein. Nach der Lichtung folgt eine weitere Schneise mit Wegspur bis P. 1873. Hier kann ich leider keine Wegspur mehr ausmachen und kämpfe mich daher dem Gratrücken entlang durch dichte Legföhren aufwärts. Auf ca. 1950 hat man den Kampf hinter sich und kann problemlos dem schönen Grasrücken Richtung P. 2204 folgen. Kurz vor dem P. 2204 steige ich von Norden über eine steile felsdurchsetzte Grasplangge auf den eigentlichen NE-Grat. Die letzten paar Meter werden felsig und statt ich stattlicher Kletterei da hochzusteigen, finde ich die Rinne zwischen dem NE- und dem SO-Grat, die einfach zu P. 2204 leitet. Ab hier ohne Schwierigkeiten, dafür mit schöner, natürlicher Felsbrücke auf den Simel.

Ofen (T6)
Vom Simel folge ich dem Grat, wobei nach  P. 2364 etwas abgestiegen werden muss, um südlich zu umgehen, danach kann ich alles dem Grat zum Ofen folgen. Der erste Felsriegel lässt sich mittig recht einfach überwinden. Der zweite Felsriegel ist offensichtlich das grössere Problem. Etwas links der überhängenden Felsen findet sich die Schwachstelle, die kurz ist und eigentlich nicht schwierig aussieht. Für den Ausstieg fehlen aber die Griffe, so dass das Gras hinhalten muss. Einmal oberhalb dieser Stufe sind die paar letzten Meter über die Wiese keine Anstrengung mehr. Kein imposanter Gipfel, doch wenigstens eine Hikr-Erstbesteigung.
Der Westgrat des Ofens verfolge ich nicht weiter, da dort die Felsstufe über den 'Finger' steil abbricht.

Hochgang P. 2484 via Husegg, Obersäss, Panäraalp (T5)
Den Hochgang möchte ich direkt am Fusse der Orglen 1 erreichen, was zuletzt etwas steil und rutschig ist. Einfacher ginge es nördlich aussholend direkt zu P. 2484. Den erwarteten Wildwechsel oder Wegspur kann ich nirgens sehen und bin unschlüssig, obe ich hochaltend oder doch weiter unten queren möchte. Vermutlich ginge es am Besten oberhalb von der HK 2400. Ich bin irgendwie zuerst zu hoch, dann steige ich ab und bin zu tief, dann halt wieder hoch. Auf ca. 2430 erreich ich den NW-Rücken der Orgle 4 (P. 2691), welcher ich aus Zeitgründen keinen Besuch abstatte. Etwas weiter vorne sieht man in den nächsten Kessel, der zur Husegg führt. Auf welcher Höhe gequert werden soll um direkt die Husegg am oberen Rand zu erreichen ist nicht so offensichtlich. Der Abstieg durchs Hüstäli und Wiederaufstieg zur Husegg sieht einfacher und schneller aus. Ich halten solange etwas Höhe, bis offensichtlich ins Hustäli abgestiegen werden kann. Hier auf ca. 2170 möglichst hochaltend entlang Wildwechseln zur Husegg (die Steilstufe zur Husegg lässt wohl viele Varianten offen und scheint an vielen Stellen gut machbar zu sein). Von der Husegg folgt man am Besten in einem Bogen zum Seelein bei Obersäss. Die direktere Route runter zum Bachbett und weiter nach Schupfen ist von oben schwer einzusehen und so quere ich letzendlich auch zum Seelein.
Nun dem Wanderweg folgend runter an den Gigerwaldstausee und weiter nach Vättis.


Fazit
Den Aufstieg auf den Simel über den NE-Grat hat mir gut gefallen und daran kann auch der kurze Legföhrenkampf nichts ändern. Der Ofen ist nur für Gipfelsammler interessant. Der eigentliche Hochgang fand ich nicht ganz so imposant und die Tiefblicke nicht ganz so saugend wie erwartet aber dennoch eine eindrückliche Linie, welche wohl nicht oft gemacht wird. Schwieriger als technischen Passagen ist sicherlich die Wegfindung so dass ich ein T5 schon gerechtfertigt finde.

Durchgangszeiten
04.58 Start hinter Vättis bei P. 990
06.47 Simel
07.05 Ofen
07.24 Hochgang (Fuss der Orgle 1)
08.29 Husegg
09.40 Vättis P. 990

Tourengänger: 3614adrian


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