Vor 25 Jahren Orglen-Panärahörner Überschreitung


Publiziert von ma90in94 , 20. April 2023 um 15:40.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 6 August 1998
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG 
Zeitbedarf: 2 Tage

Da über diese Tour allgemein noch wenig beschrieben ist, versuche ich mal aus meinen verbliebenen Erinnerungen eine ungefähre Beschreibung zum Besten zu geben, und vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen. Leider habe ich nur drei wenig aussagekräftige gescannte Papierbilder anzubieten.

Um 12.30 Uhr starte ich an der Staumauer des Gigerwaldsee zur Hütte Oberer Simel 1622 m. Weiter weglos immer in Kammnähe zum Simel und P. 2484 m am Fuße der 1. Orgle. Leider habe ich mich mal verleiten lassen in den Latschendschungel südlich einzutauchen, was aber keine gute Idee war.
Den Aufstieg zur 1. Orgle 2640 m habe ich nicht mehr so gut in Erinnerung, aber die Felsstufen waren leichter und weniger steil als erwartet und dürften den II Grad kaum überschreiten. Da bin ich mir auch nicht mehr ganz sicher ob ich sie rechts habe liegenlassen und gleich weiter zur 2. Orgle 2650 m bin. Der Weiterweg über die folgenden drei Gipfel ist einfach und recht kurz. Der Abstieg in die Orglenlücke 2610 m führt über plattiges Gelände zuerst links abwärts, dann rechts querend direkt zur Lücke, II bis II+. Wie überall viel Feinschutt, aber der Fels ist  nicht so schlecht. Zeit 1 ½ Std.
Zur Orgle 6 gibt es zwei Risse für den Weiterweg. Beide erreicht man leicht oberhalb der Lücke mit kurzer Querung links bzw. rechts über den steil abfallenden Rinnen. Beide sind dadurch von Anfang an ausgesetzt, sehr homogen und gefühlt senkrecht, geschätzt etwa 20 m und mindestens III+, aber bester Fels. Nach einigen Versuchen war mir klar, dass es hier mit meinen eher klobigen Stiefeln und dem nicht ganz leichten Gepäck erstmal nicht weitergeht. In der Hoffnung nordseitig noch eine Aufstiegsmöglichkeit zu finden, stieg ich die nördliche Rinne ab und querte so hoch wie möglich unter den Wänden, aber da war nichts zu holen. Auf etwa 2350 m erreicht man schließlich die Route 586 vom Hus. Nur die im Führer erwähnte Kehle ist mal etwas unangenehm, da schneeig und erdig. Danach auf schönen Bändern zum Orglensattel 2629 m. Dieser zeit- und kräfteraubende Schönheitsfehler dürfte knapp 2 Std. gekostet haben. Ob eine südliche Umgehung sinnvoller wäre?
Orgle 6 und Orgle 7 sind leichtes Geggelände.
Von Orgle 7 steuert man die hohe Wandstufe unter P. 2824 an. Immer gerade hinauf, dabei zusehends steiler und schwieriger bis zur ersehnten kleinen Hochfläche am Ostgrat, gegen Ende etwa II+ oder knapp III-, guter Fels und 100 bis 120 m Höhe.
Es war 20.30 Uhr und Zeit aufzuhören. Der ebene Schlafplatz war ideal. Schmelzasser gab es noch in der Nordflanke. Mit einer Dose Bier und dem Schmelzwasser war ich gut versorgt.

Am nächsten Morgen folgte ich dem hier bald ansetzenden felsigen Ostgrat bis vor einen tiefen Einschnitt der nur mittels Sprung abwärts zu überqueren war, Rückkehr ausgeschlossen. Da die weiteren Schwierigkeiten ungewiss waren, wollte ich das nicht riskieren. Wieder retour, um etwa 20 bis 30 m unterhalb des Grates, am obersten Ende der Schutthalden aufzusteigen, um nach P. 2970 m den Grat und das Vdr. Pänärahorn und zuletzt das Hint. Panärahorn zu erreichen. Erst hier ausgiebiges Frühstück.
Beim Abstieg besuche ich noch den Schafgrat 2768 m, den man nicht auslassen sollte.
 
Trotz der Schönheitsfehler in punkto Eleganz habe ich alle Gipfel erreicht und die äußerst wilde Umgebung ist einzigartig. Lange habe ich die Tour vor mir hergeschoben, da diese “ZS“-Bewertungen in manchen Gegenden viel Spielraum offenlassen. Meine Führerliteratur beschränkte sich auch noch auf die vorletzte Führerausgabe von 1958. Letztendlich war es nirgendwo wirklich schwierig oder unangenehm heikel.
 

Tourengänger: ma90in94


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