Heisse Sache - Ofen (2408 m)


Publiziert von PStraub , 26. August 2019 um 17:35.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:26 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   CH-GR 
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m

Meine Ziele sind derzeit ja HIKR-Wegpunkte im Kanton St. Gallen, die bisher keine Beschreibung haben. Das war heute der Ofen, ein Gratkopf oberhalb Ramoza, einem Seitental hinter Vättis.
Laut altem SAC-Führer ist das ein ZS, die Beschreibung lässt aber offen, ob sich das nur auf die Route über den "Finger" bezieht. Gemäss Luftbild ist der Gipfel eine Wiese, und gemäss Hangneigungsklassen in map.geo müsste der Schlusshang von Süden gar nicht so steil sein.
Im Klartext: Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete ..


Geparkt habe ich bei der Abzweigung von Caschleira, also knapp nach der Kantonsgrenze. Dann ging ich über den Bach zum anscheinend nicht mehr bewohnten Gehöft, links davon beginnt ein guter Fahrweg zur Wiese darüber. Dort steigt man irgendwo den Hang hinauf, Spuren gibt es keine. Im Weidezaun am obersten Ende der Wiese hat es jedoch einen Durchgang, ab hier ist der Weg bis Dritt Hütte fast durchgehend einigermassen intakt. Früh am Tag und deshalb im Schatten ist das angenehm zu gehen, und die Gegend ist eindrücklich wild.
Bei Dritt Hütte spendet ein Brunnen Wasser. Ab hier geht man meist eher nach Gefühl als den eher willkürlich verlaufenden Schafwegen nach. Die Runsen-Querungen sind teilweise noch anspruchsvoll.

Da ich die Schafe und die Weidezäune weiter oben gesehen habe und von den Schutzhunden wusste, bin ich, um sicher ausserhalb des Zaunes zu bleiben, weit höher aufgestiegen, als es vom Gelände her erforderlich gewesen wäre. Trotzdem kamen die Biester und verbellten mich, das war extrem lästig. Allerdings folgten sie mir dann ein ganzes Stück hinauf ganz friedlich.

Das Gelände ist - sofern man im Hang oberhalb P. 2136 und Obersäss bleibt - sehr angenehm begehbar: Kurzgrasrasen, mit Steinen durchsetzt.

Schon bei P. 2136 habe ich gesehen, was das Problem beim Ofen ist: Der Gipfelaufbau tront auf einem Kranz von praktisch vertikalen Felsen. Was in einem Luftbild natürlich nicht zu sehen ist.

Vor Ort war sofort klar, eine Besteigung via "Finger" braucht gar nicht in Erwägung gezogen zu werden. Es ist eine typische Hunziker-Bewertung (= eher zwei als nur eine Stufe zu tief).

Hingegen glaubte ich, im Süden eine "Schwachstelle" ausgemacht zu haben. Tatsächlich gelang es mir nach ein paar Anläufen, auf das Grasband in der Mitte zu kommen. Technisch schwierig ist das nicht, nur fällt der Fels dort durchgehend mit deutlich über 30° Neigung ab. Man ist also schon an der Haftgrenze (hier T6, alles andere T2 .. T4).

Die zweite Stufe habe ich dann nicht mehr geschafft. Dort war weniger der Fels das Problem, als der Ausstieg: fast vertikales Gras - ohne Pickel nur für T6+-Freaks zu machen. Dafür bin ich einfach zu alt ..

So bin ich nach dem Rückzug in meiner allenfalls zweitbesten Laune zum Simel mit dem riesigen Gipfel-Steinmann hinüber gequert. Der zwar zweite Wahl war, jedoch ein ausserordentlicher Aussichtspunkt ist.

  • "Heisse Sache": Es war tatsächlich schon bald drückend heiss. Auf dem Rückweg sah ich Gleitschirme auf über 3000 m von Ringel her kommen; thermisch muss da allerhand los gewesen sein.
  • Der (Taminatal-)Ofen-Zähler steht zwar immer noch auf Null, aber immerhin hat er jetzt eine Beschreibung und Fotos. Somit weiss jeder, der es versuchen will, worauf sie/er sich einlässt.

Meine Liste der St-Galler-Wegpunkte ohne HIKR-Bericht findet man in diesem Kurzbericht.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (1)


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3614adrian hat gesagt:
Gesendet am 25. Juli 2022 um 17:34
Den Ofen bezwungen


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