Rotwand 2774m - Bergfüchse


Publiziert von georgb , 24. Juni 2022 um 10:15.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:21 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Intuitiv schlägt mir Harald "Irgendwas in der Nähe von Terenten" vor. Da fällt mir nicht mehr viel Neues ein, aber es gibt tatsächlich noch einen letzten Gipfel im Tiefrastengebiet, den ich nicht kenne, die Rotwand.
Auf den Wanderkarten ist sie nicht vermerkt, nur Insider wissen von ihrer Existenz. Der Zustieg über den Westgrat ist sogar in einem Führer beschrieben, dort ist von I-II und Genusskletterei die Rede!? Harald vertraut mir nach wie vor, er schreckt vor nichts zurück und wir marschieren auf der Markierung bis zur Hochsägescharte.
Es folgt ein grasiger Buckel, dann packen wir die Stöcke weg und greifen zu. Zunächst kommen wir gut voran und es bewegt sich alles maximal im 2er-Gelände. Doch plötzlich löst sich ein enormer Felsbrocken unter unseren Füßen und poltert krachend talwärts. Das macht Eindruck und vor den nächsten, äußerst ausgesetzten Felszacken sind wir geneigt umzudrehen.
Wir suchen eine Abstiegsmöglichkeit und entdecken dabei eine Umgehung etwas tiefer auf der Südseite. "Ich dachte, wir kehren um!?" wirft Harald ein, aber beim Blick nach oben keimt Hoffnung auf und wir greifen nochmal an. Wieder auf der Grathöhe angelangt queren wir auf die Nordseite und dort kommen wir gut weiter.
Nach einer abschüssigen Querung erreichen wir tatsächlich noch die Rotwand, wir sind begeistert. Was für ein exklusiver Gipfel, ein magerer Steinmann steht zur Begrüßung herum, sonst ist hier allem Anschein nach nicht viel Bewegung. Mehr Bewegung findet am Himmel statt, dunkle Wolken ziehen plötzlich auf, die zum späten Nachmittag angesagen Gewitter sind viel zu früh unterwegs.
Jetzt muss es schnell gehen, bevor der Regen die Felsen und Steilwiesen erreicht. Wir steigen umgehend ab, mit der gebotenen Vorsicht erreichen wir sicheres Gelände, gerade noch vor dem ersten Graupelschauer. Die Tiefrastenhütte ist nicht mehr weit, mit dem Poncho übergestülpt hüpfen wir im Laufschritt unter Donnergrollen und vereinzelten Blitzen ans rettende Ufer. Kaum an der Hütte angekommen, ist auch das Gewitter weitergezogen und aus der Stube tritt Walter, ein netter Zufall. Als ausgewiesener Bergfuchs ist er dem Gewitter geschickt aus dem Weg gegangen, die Feuchtigkeit hat er sich erst in der Hütte zugeführt ;-)
Natürlich muss diese zufällige Begegnung gefeiert werden, es gibt natürlich auch Kaiserschmarrn und ein paar lockere Sprüche dazu. Walter verabschiedet sich leichtfüßig, Harald und ich steigen bedächtiger ab. Die Bergfüchse verlassen das Tiefrastengebiet, mit dem letzten fehlenden Gipfel in der Tasche.

Tourengänger: georgb, atze


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Kommentare (1)


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Menek hat gesagt:
Gesendet am 25. Juni 2022 um 14:58
Giro adrenalinico e bellissimi incontri. Bravi e fortunati.
Menek


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