Kompfoßspitze 2561m - Sonne und Mond


Publiziert von georgb , 2. November 2021 um 16:48.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:27 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m

Ein sonniger Bergtag wartet auf mich, endlich habe ich Gelegenheit für eine längst fällige Tour im Tiefrastengebiet. Die Kompfoßspitze über den Ostgrat wurde mir von Anton ans Herz gelegt, mit gewissen Einschränkungen!? Zum einen stehen angeblich ein paar heikle Passagen im Weg und zum anderen ist bei dieser Tour vor Jahren ein Bergsteiger sehr unglücklich ums Leben gekommen.
Mit leicht gemischten Gefühlen starte ich bei arktischen Temperaturen im schattigen Tiefrastental und schon bald habe ich alle verfügbaren Kleidungsstücke samt Handschuhen am Körper. Erst am Tiefrastenhüttl schaffen es die Sonnenstrahlen ums Eck und es kommt wieder Leben in meine Hände.
Originellerweise scheint mit der Sonne auch noch der Mond direkt über der Kompfoßspitze und weist mir den Weg. Ich quere unter der Materialseilbahn von der Tiefrastenhütte und suche mir eine Linie auf den Kamm. Nur zaghafte Tierspuren helfen ein wenig bei der Orientierung und gelegentliche, vereiste Felsen lassen meinen Puls höher schlagen, wenn das weiter oben auf dem Grat auch so ausschaut...?
Doch der Grat ist erfreulich aper, ich packe erleichtert die Stöcke weg und steige den drei Kompfoßspitzen entgegen. Genau meine Welt, es braucht ein wenig Handarbeit (I-II), ein bißchen Auf und Ab im rustikalen Gelände, aber ohne böse Überraschungen. Die angesagten heiklen Stellen beschränken sich auf zwei, drei plattige Aufschwünge mit ausreichend Tritten und Griffen. Schon stehe ich auf der höchsten Kompfoßspitze, Sonne und Mond lachen gemeinsam dazu, wie nett!
Ich bin versucht zur Tiefrastenhütte abzusteigen, die Hütte ist traditionell länger geöffnet als andere, aber auf Menschenansammlungen habe ich heute keine Lust. Stattdessen quere ich zum einsamen Kompfoßsee und schaue der Eisdecke beim Schmelzen zu, ein ungewöhnliches Schauspiel.
Die Landschaft ist menschenverlassen, ich hüpfe frohgelaunt an der neu renovierten Kompfosshütte vorbei und verfehle prompt den Abzweig zur Englalm. Als ich meinen Irrweg bemerke, bleibt mir nur die Direttissima durch Steilwald. Fluchend wurstel ich mich abwärts, dass ich mich hier noch verlaufe!? Zum Gols schaffe ich es ohne Verhauer, trotzdem endet meine Tour wieder im Schatten, aber bevor der Mond erneut aufgeht bin ich zuhause.

Tourengänger: georgb


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