Mera Peak Trek, Teil 6: Khare bis Lukla


Publiziert von rhenus , 25. Mai 2022 um 22:21.

Region: Welt » Nepal » Hinku
Tour Datum:27 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: NEP 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 3500 m

Nach vier sehr schönen, erfolgreichen Tagen im aussichtsreichen Khare musste unser Tross weiter. Nach dem langen Abstieg durch das uns bekannte Hinku-Tal bis Khote folgte der Wechsel ins Solukhumbu mit dem geschäftigen Dorf Lukla. Dazu waren mit dem Zatrwa La und dem Zatr Og zwei ca. 4600m hohe Pässe zu überqueren. Lukla mit dem Tenzing-Hillary-Airport ist das Eingangstor zum Sagarmatha-Nationalpark und zum Everestgebiet. Im bekannten Solukhumbu waren nun mehr Trekker unterwegs, die gewählten Logdes hatten wir aber ausser in Lukla dennoch meist für uns alleine.

27.4.2022 Khare bis Khote (Abstieg 1400m, 5 Std, T3)
Am Mittwoch den 27.4. erfolgte bei erneutem Traumwetter der lange Abstieg von Khare nach Khote. In Langnag nahmen wir einen frühen Lunch ein. Wir trafen dort wieder auf den jungen Deutschen Fritz und seine Partnerin Inga. Sie waren gegenüber uns 5 Tage in Rückstand geraten. Fritz war nun genesen, dagegen hatte es jetzt Inga erwischt. Dies zeigt die Wichtigkeit auf, auf seine Gesundheit zu achten, denn im Falle gröberer gesundheitlicher Probleme kann das Trekkingprogramm arg strapaziert werden. Den Gletschersee Sabai Tsho und das Felsenkloster Gondishung, das wir im Aufstieg eingehend besichtigt hatten, liessen wir nun rechterhand liegen. Am Nachmittag zog entsprechend dem üblichen Tagesgangwetter erneut starke Bewölkung auf. In Khote übernachteten wir wiederum im schönen "Himalayan Lodge and Restaurant". Der musikbegeisterte Koch, mit dem wir bei der Herreise einen ausgelassenen Tanzabend verbracht hatten, begrüsste uns freudig. Der Lodge-Inhaber Ang Gelu Sherpa war als Climbing Guide in der Zwischenzeit offenbar an den Everest abgereist. An diesem Abend war jedoch nicht Tanzen, sondern Gitarrenspielen angesagt. Nachdem ein Mann einer grösseren russischen Trekkinggruppe einige russische Lieder zum Besten gab, nahm auch Saroj kurz die Gitarre zur Hand. Wir hingegen griffen erstmals auf diesem Trekking zu den Jasskarten.

28.4.2022 Khote bis Tuli Kharka (Aufstieg 1000m, Abstieg 300m, 6 Std, T3)
Von Khote ging der Weg nach dem Morgenessen auf der rechten Seite des Hinku-Flusses durch schönen "Jungle" etwas aufwärts. Dann stiegen wir steil zum Fluss hinab bis auf eine Höhenkote von ca. 3350m und folgten dann dem Ufer des Wildflusses ca. eine halbe Stunde lang abwärts. Anschliessend ging der Weg durch Wald steil aufwärts zum Tashing Dingma Teehaus auf ca. 3550m, wo wir zum Lunch einkehrten. Hier kreuzten wir mit einer grösseren Trekkinggruppe auf dem Weg nach Khote. Nach dem Lunch war es stark neblig geworden. Der Weg führte uns weiter steil hinauf zu einer verlassenen Hütte und anschliessend zum umnebelten View Point 4087m. Weiter ging das Trekking im Nebel ca. 200m aufwärts. Dann folgte im felsigen Gelände eine längere horzontale Traverse zu einem namenlosen Pass mit grossem Steinmannli auf 4270m. Nach einer ausgiebigen Rast ging der Weg etwas abwärts über eine Weide, bis nach der Umrundung eines Bergrückens die Hütten von Thuli Kharka im Nebel auftauchten. Wir bezogen das obere von zwei Lodges im Ort. Nach uns kam zu später Stunde und bei Regen eine grössere Gruppe von Indern in unserem Lodge an. Sie waren von Chutanga aufgestiegen und erkundigten sich bei uns nach den aktuellen Verhältnissen am Mera Peak. Erneut verbrachten wir in dem einfachen Lodge beim "Tschau Sepp" einen gemütlichen Jassabend. Saroj schaute uns dabei mit grossem Interesse zu.

29.4.2022 Thuli Kharka bis Lukla (Aufstieg 400m, Abstieg 1800m, 6 Std, T3)
Bei schon warmer Sonne stiegen wir an einem herrlichen Morgen von unserem Lodge in Thuli Kharka zuerst sehr steil, dann weniger steil hinauf zum Pass Zatrwa La 4616m, der fast so hoch ist wie die Dufourspitze. Auf dem Weg dorthin überholte uns wortlos eine junge Nepalesin. Es stellte sich später heraus, dass sie auf dem Pass Zatrwa La eine Teehütte betreibt, denn sie empfing uns dort mit lauter Musik. Wir rasteten zwar etwa eine Viertelstunde, kehrten aber nicht bei ihr ein, sondern querten im schuttigen Gelände fast horizontal zum zweiten Pass Zatr Og 4592m. Dies wäre an sich ein schöner Aussichtspunkt ins Solukhumbu, doch der bereits früh aufkommende Nebel beeinträchtigte die Aussicht. Vom Zatr Og folgte ein sehr steiler und gestufter Plattenweg hinab zum Teehaus in Khorteng. Pemba hatte sich im Vorfeld darüber informiert, ob diese Passage schneefrei sei,was sie denn auch war. Er erzählte uns lachend von einem Trek mit dem Schweizer Bergführer Kari Kobler, bei welchem vor vielen Jahren sämtliche Küchenutensilien des Kochs unfreiwillig über ein steiles Schneefeld talwärts in die Tiefe sausten.

Bis hieher war uns vom Lodge in Thuli Kharka ein anhänglicher Hund gefolgt. Er begleitete uns durch Rhododendronwald den steilen Weg hinunter bis ins Lodge von Chutanga. Nach dem dortigen Lunch im dunklen Lodge war er verschwunden und hatte vermutlich den Weg zurück angetreten. Es fing nun an zu regnen, und da das Lodge unseren Wünschen nicht entsprach, stiegen wir mit Regenpelerine oder Schirm durch schönen Wald in ca. 2 Std nach Lukla. Auf den nassen Holzplanken einer primitiven, schräggestellten Holzbrücke kam Franz unglücklich zu Fall, fiel zum Glück aber nicht in den wenig Wasser führenden Bach. Wenig später kam erneut Nervosität auf, denn vor uns preschte etwa ein Dutzend Blauschafe (Bluesheeps) den steilen Bergwald hinab und lösten dabei Steinschlag aus. Pemba vermutete, dass die Blauschafe - das sind keine Schafe sondern ziegenartige Wildtiere im Himalaya - von einem oder zwei Schneeleoparden gejagt wurden. Wir vereitelten vermutlich dem Jäger seine Beute. Bald erreichten wir in schöner Landschaft das unter Aufsicht der Stiftung Nicole Niquille 2005 gegründete Spital von Lukla, das etwas oberhalb des Dorfs gelegen ist. Am berüchtigten Tenzing-Hillary Airport vorbei erreichten wir das schöne Lodge "Comfort Inn" im geschäftigen Lukla. Der Logde-Inhaber freute sich diesen Abend, denn nach 2 Jahren Corona-Pandemie mit "toter Hose" war sein Lodge erstmals wieder ausgebucht. An diesem Abend verabschiedeten wir uns nach Überreichung eines üblichen Trinkgelds ganz herzlich von unseren zwei Trägern Mingma und Suman, die Grosses für uns geleistet hatten und die anderntags den Fussweg zurück in ihr Heimatdorf Nunthala antraten. Da wir einen grossen Teil unseres Gepäcks in Lukla deponierten, genügte uns fürs Solukhumbu ihr Bruder Ramesh als Träger.

Mera Peak Trek: Übersicht, Kartenausschnitte, Dies & Das, siehe hier
Mera Peak Trek, Teil 5: Khare View Point 5202m und Mera Central Peak 6461m, siehe hier
Kurzer Everest Trek, Teil 7: Lukla bis Namche Bazar Viewpoint , siehe hier

Tourengänger: rhenus


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