Mera (V) - endlich keine Treppen und etwas Zivilsation in Khote (3590m)


Publiziert von Kris , 9. Januar 2023 um 22:48.

Region: Welt » Nepal » Khumbu
Tour Datum:30 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: NEP 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 940 m
Abstieg: 490 m

Heute winkt wieder etwas Zivilisation - in dem etwas größeren Örtchen Khote, direkt gelegen am Eingang zum Makalu-Barun-Nationalpark. Zivilsation ist natürlich ein dehnbarer Begriff - aber eine Dusche mit aufgewärmten Wasser, und elektrisches Licht gehört für uns mittlerweile zu diesen Errungenschaften. Bevor wir hier allerdings ankommen, müssen wir noch einmal ein Auf und Ab über Treppenstufen in Kauf nehmen .. ein letztes Mal bevor wir den Talboden des oberen Hinku Tals erreichen. 

Morgens starten wir in der einsamen Berghütte von Chhetra Khola. Nach dem üblichen Porridge oder frittierten tibetischen Brot packen wir unsere sieben Sachen. Der kleine Junge, der in der Hütte lebt will uns dagegen gar nicht gehen lassen - denn wir spielen mit ihm Ball. Dann aber das Missgeschick: der Junge lässt den Ball in eine Felsspalte fallen und will ihn selbst suchen. Schnell eilt der Papa daher und hält den Jungen davor ab noch kopfüber über die Felsen zu fallen.. und sucht den Ball selbst. 

Wir verabschieden uns und wenden uns dem steilen Bergwald zu. Dieser ist hier durchsetzt mit hohem Bambus, was ein exotisches Flair versprüht. In teils steilen Serpentinen gewinnen wir so einige Höhenmeter, bis zu einer ersten Rast, die einen fantastischen Blick über das vordere Hinku Tal bietet. Zwar kämpfe ich immer noch mit den Nachwehen meines Infekts und huste weiterhin fröhlichen Khumbu Husten. Dennoch fühle ich mich schon wieder etwas besser und nehme den folgenden breiten Waldgrat, umgeben von Rhododendron mit Genuss. Ebenso genüsslich sind die Ausblicke auf die beiden 6000er Mera Peak und Naulekh, die rechterhand immer wieder durch die Baumwipfel blitzen.

Es folgt das besagte Auf und Ab auf Pfaden und über Stufen, bis das Gelände durch einen Bach eingeschnitten wird. Links ist ein kecker Zahn, sicherlich über 5000m hoch, sichtbar, der dem Zevreilahorn m.E. ähnlich sieht. Vor uns liegen ein paar Hütten. Hier verbringen wir die Mittagspause. Von meinem Hoch bin ich wieder in ein kleineres Tief gelaufen und freue mich über die Zuckerstärkung via Fanta. Dazu eine Suppe. Fröstelnd sitze ich in der Pause, es zieht hier oben, drinnen und draußen. Laut Aussage anderer Trekker sind die Toiletten hier besonders "einladend". Die Würgegeräusche der Anderen halten mich entsprechend ab, hier die Notdurft zu verrichten. 

Nach der Pause geht es steil bergab. Hier sind die Tritte bedacht zu wählen, zumal der Weg teilweise leicht erodiert ist. Hier treffen wir auch eine entgegenkommende junge Frau mit einem Sherpa-Begleiter. Kurz glaube ich, dass uns da Adriana Brownlee entgegenkommt (jüngste K2 Besteigerin), ich muss mich wohl aber getäuscht haben. Nach den ersten steileren Metern geht es nun wieder auf und ab und links und rechts bis wir durch die Bäume einen Talboden sehen - Freude! Das kann also bedeuten, dass wir von nun an eher im Tal auch mal 3 Schritte geradeaus als jeden einzelnen Berghang auf und ab laufen .. bevor wir dann final unten ankommen, laufen wir noch an einem verlassenen Tee(?)Haus vorbei.

In der Ebene machen wir erst einmal eine wohlverdiente Rast, direkt neben dem Hinku Drangka Fluss.
Leider trügte der Eindruck, dass wir hier gemütlich nach Khote rüberspazieren können. Der durchaus wilde Fluss lässt uns über Stufen in die Flanke ausweichen, bis wir wieder im Bergwald verschwinden. Die Gruppe zieht sich jetzt auseinander und so laufe ich das meiste der restlichen Strecke mit Dorje, unserem zweiten Assistant Guide. Das wäre auch eine schöne Angelegenheit, wenn Dorje nicht pflichtbewusst ca. 30cm hinter mir laufen würde :-) Aber wir packen auch diesen Abschnitt und stehen am Eingang zum Nationalpark. Unsere Permits sind bereits organisiert. Inklusive Gipfelpermit wird hier durchaus eine mittlere dreistellige Summe fällig.

In Khote angekommen, bestaunen wir die ohne Mörtel rein aus übereinander gestapelten Felsen gebauten Häuser und gehen durch die Gassen bis zu unserer Lodge. Ich verzichte dankend auf die Dusche (ca. 5 EUR pro Duschgang mit "Discount", sonst 8 EUR), da ab einer gewissen Höhe die Verschlechterung der Erkältungszustände sonst sehr wahrscheinlich wäre. Also ist etwas Katzenwäsche angesagt und Entspannen mit einem E Book im Schlafsack, bis wir uns wieder an das wärmende Kaminfeuer setzen. Hier dann doch in größerer Runde, sind nicht mehr die einzige Gruppe. Zum Essen gibt es auf Bedarf u.a. auch Yak Steaks. Davon halten wir aber - erst einmal - Abstand. Stattdessen gibt es für mich eine sehr freie Interpretation der nepalesischen Pizza.. Stärkung für den morgigen Tag, das erste mal über 4000m..


KONDITION 3/5
ORIENTIERUNG 2/5
TECHNIK 1.5/5
EXPONIERTHEIT 2/5

Tourengänger: Kris


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