Schäfler, 1925m


Publiziert von Linard03 , 8. Juni 2022 um 09:02.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:11 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 505 m
Abstieg: 1197 m
Strecke:Ebenalp - Aescher - Schäfler - Altenalp - Seealpsee - Wasserauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wasserauen

Nach der langen Winterpause mit praktisch null Aktivitäten mussten die steifen Glieder wieder mal bewegt werden ... Da für heute ein erster Sommertag angesagt war, nahm ich kurzfristig frei und machte mich wieder mal in Richtung Alpstein auf.

Mit dem Zug erreichte ich Wasserauen um ca. 7.45 Uhr. Ausserfahrplanmässig durfte ich bereits um 7.50 Uhr mit der Seilbahn rauffahren (die erste Bahn fährt offiziell erst um 8 Uhr). So war ich bereits um 8 Uhr auf der Bergstation Ebenalp (1590m).

Ich wollte unbedingt mal das Wildkirchli & das Rest. Aescher besichtigen, weshalb ich ungewohnterweise zuerst mal abstieg. Ein interessanter Weg führt zunächst durch die Höhlen, dann zum Wildkirchli und schliesslich zum Rest. Äscher

Tatsächlich ist dieses Restaurant sehr spektakulär an die steilen Felsen geklebt worden.
Das Restaurant hat erst vor 2 Tagen geöffnet, es war noch nichts los. Genauer gesagt: ausser dem Personal und zwei Wanderweg-Arbeitern war niemand da. Keine Instagramer oder sog. "Influencer", welche sich nicht für die Natur interessieren, sondern nur ein möglichst spektakuläres Foto schiessen wollen mit dem einzigen Ziel, damit möglichst viele Likes zu erhaschen ...

Nach einem gemütlichen Kaffee auf der Sonnenterrasse machte ich mich auf den Weiterweg. Zuvor machten mich die Leute noch darauf aufmerksam, dass die Seile hinter dem Schäfler noch nicht eingehängt seien. Mal sehen, dachte ich mir - solange es nicht feucht und rutschig ist, sollte das ja kein Problem sein.

Wenig später traf ich auf einen weiteren Wanderweg-Arbeiter, bei dem ich mich für dessen Arbeit bedankte. Ist ja schliesslich nicht selbstverständlich, dass diese Wanderwege unterhalten werden. Und es sind ja keine Heinzelmännchen, welche dies bewerkstelligen ...
Schön, dass mich auch ein Kuckuck begleitete. Er war später auch oberhalb des Seealpsee's zu hören.

Schon bald erblickte ich das Rest. Schäfler. Via Chlus ging's hinauf. Vom sog. Biancograt des Alpsteins war nicht mehr viel übrig. Den ersten Teil umging ich trockenen Fusses nordseitig, beim letzten Schneegrat-Abschnitt war's mir dann etwas zu heikel und ich wechselte auf den Grat. Nach ca. 1 Std. 10 Min. hatte ich den Schäfler (1925m) erreicht. Die beim Rest. Aescher angegebenen 1 Std. 40 Min. finde ich sehr grosszügig bemessen; ich war selbst auch eher langsam unterwegs.

Bislang war ich niemandem begegnet; ich genoss die wärmende Sonne und den schönen Ausblick. Das Restaurant war noch zu. Nach der Pause wollte ich weiter in Richtung Mesmer und war gespannt. In der ersten (nordseitigen) Seil-Passage lag noch Schnee, konnte jedoch etwas exponiert umgangen werden. Die Seile lagen wie erwähnt noch am Boden.

Die nächste exponierte Passage war komplett trocken und deshalb auch problemlos ohne Seile begehbar. Das galt auch für die nächsten Abschnitte. Die zwei Schneefelder vor P.1798 würde ich hingegen als Schlüsselstelle der heutigen Tour bezeichnen: sie waren doch relativ steil und die Spuren alt. Glücklicherweise war der Schnee nicht mehr hart und somit konnten gute Tritte gestampft werden.

Bei P.1798 überlegte ich noch, ob ich allenfalls noch Richtung Mesmer gehen sollte. Da erblickte ich eine Person, die sich mühsam durch den Schnee kämpfte. Ich ging auf ihn zu und wir haben uns kurz unterhalten. Es würde sich nicht lohnen, es liegt noch zu viel Schnee (knietief, teilweise Hüfttief).
Also hielt ich an meinem ursprünglichen Plan fest und stieg weglos über Geröll (Felssturz) zur Altenalp ab.

Ich ging gleich weiter und stieg den zunächst gemütlichen, alsbald steil werdenden Wanderweg hinab zum Seealpsee. Wie nicht anders erwartet waren hier einige Leute unterwegs, der heutige Ansturm hielt sich jedoch in Grenzen.
Beim Abstieg brannte die Sonne in die Südhänge wie sonst im Juli oder August ...

Nun folgte noch der letzte Abstieg hinunter nach Wasserauen. Und ich konnte mich an den sehr unangenehmen Abstieg erinnern: vor vielen Jahren stieg ich mal mit der ganzen Familie vom Säntis bis nach Wasserauen ab. Das bescherte allen Knie-Schmerzen und es hiess danach "nie mehr Alpstein!" ...
Ja, es stimmt: die asphaltierte Strasse ist ziemlich steil und ist am Schluss einer Tour ziemlich unangenehm. Es gibt jedenfalls Schöneres ...

Um 13 Uhr erreichte ich schliesslich den Bahnhof Wasserauen, ca. 15 Min. später fuhr bereits der Zug.

Fazit:
Hat Spass gemacht, wieder mal in den Bergen unterwegs zu sein! Eine lohnenswerte Tour, welche an diesem Mittwoch-Morgen ziemlich einsam war.
Wenn es auch "nur" eine Vormittags-Tour war, lohnte sich der frühzeitige Start einmal mehr. Ich war bestimmt nicht das letzte Mal hier.

Zeiten:
- ca. 5 Std. inkl. Pausen
- ca. 4 1/4 Std. reine Gehzeit

Für Nachahmer: Disclaimer auf meiner Homepage beachten

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 56309.gpx Schäfler

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