An der Grenze - Piz Vallatscha (3020 m)


Publiziert von PStraub , 10. Mai 2022 um 19:50.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Müstair
Tour Datum:10 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Tavrü-Vallatscha-Gruppe   CH-GR 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Die Wetterprognose war so erfreulich, dass wieder einmal eine Tour in höhere Gefilde angesagt war. Meine Wahl fiel auf den Piz Vallatscha, da man auf der Ofenpass-Passhöhe recht hoch starten kann.
Unsicher war ich, ob Ski oder Schneeschuhe die bessere Wahl sind, ich entschied mich für letztere. Das war ein guter Entscheid: Der Schnee beginnt in den Südhängen ab 2300 m, vielerorts sogar höher. Über dessen Qualität äussere ich mich weiter unten.


Erst ging es mit Bahn und Postauto nach Süsom Givè, wie die Haltestelle auf der Passhöhe offiziell heisst. Hier führt ein markierter Weg zur Fuorcla Funtana da S-charl, dem man bis Valbella-Passhöhe folgt. Zumindest soweit die Markierungen unter dem Schnee überhaupt sichtbar sind.

Nach den Runsenzügen vom westlichen Gipfel des Munt de la Bescha, also auf ca. 2320 m, war die Schneedecke geschlossen, und ich zog die Schneeschuhe an. Schon bald stellte ich fest, dass je nach Ausrichtung des Hanges der Schnee trug. Oder auch nicht. Und dass "nicht tragen" heissen konnte, bis zur Hüfte durch alle Schichten durchzusacken. Im Aufstieg passierte mir das einige Male. Bei der Rückkehr war das eher die Regel - ich brauchte für den Abstieg von der Valbella-Passhöhe mehr als doppelt so lange als für den Aufstieg: Das war eine absolute Plackerei!

Irgendwo bei 2500 m verlässt man den Weg und steigt Richtung Gipfelhang auf. Im Aufstieg hielt ich mich links, weil dort die Hänge etwas weniger steil sind. Allerdings hörte ich häufiger als mir lieb war das Sirren und das anschliessende Wumm, wenn sich die Spannung einer Schneeschicht entspannt. Darum hielt ich mich im Abstieg ebenfalls links, diese Hänge sind weniger der Sonne ausgesetzt und sind zurzeit von aperen Bändern durchsetzt.

Auf rund 2700 m und 2900 m ist das Gelände fast eben, das erlaubt, die Tour in sichere Abschnitte einzuteilen. Gegen Schluss stieg ich nach rechts zum Grat auf und deponierte ca. 50 m unter dem Hauptgipfel die Schneeschuhe. Der Schlussaufsteig erfolgte teils auf Schnee, meist aber auf Fels. Nur die Übergänge bis zum Hauptgipfel bestanden aus Resten der Gipfelwächte. Da ist etwas Vorsicht sicher nicht falsch.

Oben war es windstill und die Sicht war recht gut, soweit nicht schon Quellwolken diese beeinträchtigte.

Abgestiegen bin ich bis zur "Ebene" auf 2700 m zu Fuss, bis dort ging das recht gut. Der grössere Teil des Restes war weniger erfreulich - siehe oben.

Weil ich für den Rückweg so lange brauchte, verpasste ich den Bus. Was mir Zeit und Gelegenheit gab, im dortigen Gasthaus zu verweilen.

Getroffen habe ich unterwegs ein Rudel Gemsen, die Schneerutschen übten. Und ganz am Schluss eine Frau, die mit wenig geeignetem Schuhwerk Richtung Fuorcla Funtana da S-charl unterwegs war.

Im Titel steht "An der Grenze". Das bezieht sich auf die Grenze zum Nationalpark, die man auf dem Gipfel zumindest berührt.
Vor bald 40 Jahren stand ich schon einmal an dieser Grenze. Wir waren von S-charl her aufgestiegen und standen in der Senke P. 2890. Ich habe keine Ahnung mehr warum, aber die beiden andern wollten nicht weiter. So fuhren wir nach Buffalora ab, weil nur von dort aus ein Rücktransport nach Scuol möglich war.
Ich hoffe, dieses Delikt ist verjährt. Insofern hatte ich mit dem Piz Vallatscha sogar noch eine Rechnung offen.

Tourengänger: PStraub


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