Munt la Schera - Edelweisse im Nationalpark


Publiziert von CampoTencia , 11. Juli 2020 um 20:55. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum: 9 Juli 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Postauto ab Zernez zum Ofenpass, Hst. Süsom Givè
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Postauto ab il Fuorn - P6 an der Ofenpassstrasse zurück nach Zernez
Kartennummer:1239 Sta. Maria, 1238 Piz Quatervals, 1218 Zernez oder map.geo.admin.ch

In Süsom Givè (" zuoberst auf dem Joch") steigen wir aus dem Postauto. Unsere Tour startet hier auf dem Ofenpass. Östlich vom il Jalet steigen wir durch das Tälchen unter dem Murtaröl hoch. Die Felsformationen über unseren Köpfen sind immer wieder faszinierend. Vom Sattel Davo Plattas tönt lautes Rufen und Glockengebimmel herunter. Älpler führen eine Herde kleiner Kälber und trächtiger Mutterkühe den gerölligen Weg zur Alp hinab. Vieh und Älpler nehmen es in Ruhe, keine Spur von Hetze. So schön!
 
Nach dem Sattel geht es fast ebenaus und wir erblicken unzählige Männertreu in der Wiese neben dem Weg. Wir passieren den schluchtartigen Einschnitt des Val Murtaröl,  wo sich ein Nebenarm des Aua da Murtaröl seinen Weg gegraben hat. Dann wird es wieder grüner: Seidelbast, Alpenrosen, Enziane, Anemonen im Vordergrund, dahinter Föhren, Lärchen und Arven. Und über uns ein strahlend blauer Himmel. Die Gipfel heben sich klar ab. Vor uns der Munt Buffalora mit seinen hellen Flanken. Wir wandern über die Fläche von Jufplaun gegen Alp Buffalora zu. Es folgt der lange Anstieg über die Fop da Buffalora hoch zum Sattel unter dem Munt Chavagl, wo man den Nationalpark betritt. Der Weg ist sehr abwechslungsreich, immer wieder erblicken wir Blumengrüppchen. Daneben haben wir auch ein Auge auf Piz Nair, Piz Tavrü und Piz Vallatscha im Norden.
 
Am Hügel P.2436 im Süden fällt der grasige Hang auf. Es handelt sich hier um Girlandenrasen (s. Hinweis). Auffallend sind auch die Erdströme, wie sie ebenso am Munt Buffalora und Munt Chavagl vorkommen. Wir sind gespannt, ob wir schon Edelweiss sehen, wie wir sie vor einem Jahr in Mengen angetroffen haben. Da, schau, das erste! Und dann werden sie immer häufiger, die Edelweiss, je weiter und höher wir steigen. Krokus sucht mit dem Fernglas immer wieder den Hang des Munt Chavagl nach Wild ab. Letztes Jahr war ein Rudel Gämse zu sehen. Nur eine einzelne Gams ist heute in der Ferne auszumachen. Zusätzlich zu den Edelweiss sind Alpenastern, violette Alpenveilchen und viele andere Blümchen anzutreffen, die uns beim Aufstieg auf den Munt la Schera erfreuen. Für uns ist der Munt la Schera ein Blumen- und Aussichtsberg erster Klasse. Heute erblicken wir im Süden nicht nur den Livigno-See, sogar Piz Palü, Bellavista und Piz Bernina zeigen sich.
 
Die vielen Edelweiss beim Abstieg verleiten uns fast dazu, zu wenig auf  den Weg zu achten und auf dem losen, steinigen Boden auszurutschen. Wir schaffen es ohne Sturz zum Weg hinunter, der uns zur Alp la Schera führt. Durch Legföhren und über Wurzelstöcke geht es langsam abwärts. Nadelduft steigt uns in die Nase. Ein Schluck kühles Wasser aus dem Brunnen der Alp la Schera und weiter geht es auf dem abwechslungsreichen Abstieg nach il Fuorn hinunter. Hier zeigt sich eindrücklich, was Nationalpark auch heisst: alles der Natur überlassen, Lärchen und Föhren bleiben liegen, wenn sie wegen Sturm, Schnee oder Alter fallen. Wir passieren den Lavinar Lad, eine riesig lange Lawinenbahn, die sich vom Gipfelplateau des Munt la Schera bis zum Talgrund hinunter zieht.
 
Auf dem wurzelreichen Waldweg steigen wir tiefer, Motorenlärm von der Ofenpassstrasse ist zu hören. Die Zivilisation kommt näher, aber wir geniessen noch den Urwald aus Lärchen und Alpenrosenstauden. Am Schluss bleibt ein kurzes Stück der Passstrasse entlang und wir setzen uns beim Hotel il Fuorn unter den Sonnenschirm. Und stossen mit einem Calanda auf die aussergewöhnlich schöne Tour an.
 
 
Hinweis:  für Interessierte ist die folgende Schrift zur Geologie am Munt la Schera empfehlenswert!
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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