Citytrip Genf mit Zusatzprogramm


Publiziert von PStraub , 22. April 2022 um 19:46.

Region: Welt » Schweiz » Genf
Tour Datum:21 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GE   F   CH-BE   CH-NE 
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Genf liegt nicht gerade im Brennpunkt (berg-)sportlichen Interesses - zu flach und zu fern erscheint es dem durchschnittlichen Deutschschweizer. Gerade darum wollten Irène und ich den Besuch einiger Sehenswürdigkeiten mit dem Besuch von zwei Extrempunkten verbinden.

Genf ist die "weltläufigste" Stadt der Schweiz und ist Sitz einer eindrücklichen Reihe von internationalen Organisationen, unter anderen das CERN, die EFTA, das IKRK, die IATA, die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) oder die Welthandelsorganisation (WTO).

Genf war schon früher einmal ein Weltzentrum: Als Wirkungsstätte des Reformators Calvin hatte es im 16. Jhd. eine enorme Ausstrahlung. Calvin war der Reformator, der sich am weitesten von der bisherigen Lehre entfernt hatte. Er wollte aus Genf eine Art Gottesstaat machen, allerdings machten die Bürger nicht allzulange mit. In Erinnerung geblieben ist vor allem seine Prädestinationslehre. Er hielt dafür, dass das Schicksal des Einzelnen vorherbestimmt sei und dass weltlicher Erfolg zeige, ob eine Person in Gottes Gnade stehe.

Genf hat seine glanzvollen Seiten, neben den unten erwähnten Besuchermagneten bedeutende Museen und Sammlungen. Doch es ist auch der Kanton, der, zusammen mit Basel-Stadt, bei vielen Negativ-Statistiken an der Spitze steht: Sozialhilfebezüger (20%), Kriminalitätsrate (75.5 Fälle pro 1000 Einwohner), Obdachlose ..

Einige Sehenswürdigkeiten:
  • Der Komplex "Palais des Nations" ist der europäische Sitz der UNO. Derzeit sind Führungen nur für Gruppen verfügbar. Gleich daneben stehen die Bürotürme der Internationale Fernmeldeunion (UIT/ITU) und der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO/OMPI). Erreichbar via Bus, Haltestelle "Nations".
  • Etwa 1 km östlich davon am Seeufer liegen die Parkanlagen von Perle du Lac / Mon Répos.
  • Auch am gegenüberliegenden Seeufer hat es grosse Parkanlagen, den Jardin Anglais mit der Blumenuhr und etwas weiter draussen den Parc des Eaux-Vives.
  • Zwischen dem Jardin Anglais und dem Parc des Eaux-Vives ist die Mole, die zum Jet d'Eau führt und der Pierre de Niton, der (ehemalige) Höhenreferenzpunkt der Schweizer Landeskarte.
  • Auf einem Hügel am Südufer der Rhone liegt die Altstadt mit dem Hôtel de Ville und der Kathedrale St. Pierre. Deren Besuchszeiten sind nur begrenzt besucherfreundlich. Doch als wir am Abend dort vorbei gingen, hörten wir Musik, beim Eintreten durch einen Seiteneingang sahen wir ein Orchester proben.
  • Steigt man vom Hôtel de Ville in südlicher Richtung ab, kommt man zu den Grünanlagen bei der Place de Neuve mit dem Reformationsdenkmal. In der Mitte stehen die vier für den Calvinismus wichtigsten Personen (Farel, Calvin, Beza, Knox). Besonders locker und erlöst kommen sie nicht daher.

Der Tiefpunkt:
Für den Besuch des westlichsten Punktes der Schweiz und des tiefsten Punktes des Kantons fährt man mit Tram und Bus nach Chancy douane und wandert dann der Rhone entlang bis zur Messstelle Chancy des BAFU. Der rostige Pegel dürfte nur noch dekorativen Zwecken dienen.

Die Grenzsteine zeigen übrigens "G" für Genf und "S" für Savoyen, sie müssen also vor 1860 gesetzt worden sein. Damals trat Savoyen sein Stammland an Frankreich ab.

Der Weg entlang der Grenze zwischen Grenzstein 7 und der Hügelkuppe ist eine Treppe. Nicht ganz so lang wie das Tausenderstägli, aber teilweise echt steil. Und jeder Fehltritt ist eine Grenzüberschreitung!

Der höchste Punkt:
Zu P. 517, dem höchsten Punkt des Kantons Genf gelangt man per Bus 32 nach Jussy, Monniaz-Hameau. Als Zubringer benutzten wir die Quasi-U-Bahn SL-4 bis Chêne-Bourg. Das war keine gute Idee: Die ganze Umgebung dieses Bahnhofs wird "umgepflügt" und ist weiträumig abgesperrt. Und nicht einmal die Einheimischen scheinen zu wissen, wo die verschiedenen Bushaltestellen gerade sind.

Wie unspektakulär P. 517 ist, wurde bereits hinlänglich beschrieben. Witzig ist, dass der Wanderweg an einer Schranke endet, weil die anschliessende Strasse bereits in Frankreich liegt.

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Chasseral / P. 1528
Am nächsten Tag fuhren wir nach einem letzten Bummel durch die Altstadt nach Nods, um den Chasseral zu besteigen. Diesmal nahmen wir den Weg, der im Winter als Skiabfahrt benutzt wird. Das ist die bessere Wahl als der markierte Wanderweg - zumindest, solange er nicht als Bike-Downhill benutzt wird.
Sobald man aus dem Wald kommt, trifft man auf unendlich viele Gruppen von gelben Narzissen (Osterglocken). Auffällig: Sie haben nur kurze Stängel, wohl als Anpassung an Wind und verspätete Schneefälle.

Der Funkturm ist nicht schöner als letztes Mal, dafür machen wir diesmal im Hotel einen Zwischenhalt.

Den Weg zum P. 1528, dem höchsten Punkt des Kantons Neuenburg, gehe ich alleine, das zieht sich noch ganz schön. Die Höhepunkte von Neuenburg und Genf ähneln sich: Da ist ausser einem (Grenz-)Stein nichts.

Wieder wird mir die Zeit knapp, darum steige ich quer durch Weide und Wald ab (darum T2). Etwas oberhalb P. 964 komme ich aus dem Wald, in eine Wiese voll kaum verblühter Osterglocken.
Mit einiger Hetzerei schaffe ich es in letzter Minute doch noch auf den Bus.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (1)


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Henrik hat gesagt: Der CH-Deutschschweizer
Gesendet am 22. April 2022 um 20:19
kennt den Backdoor of Geneva überhaupt nicht!

Sehr gut beschrieben.....


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