VAL BAVONA/VAL CALNEGIA: Cazzana – Corte di Mezzo 1441m
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Tour 85 aus dem Buch von Nora und Aldo Cattaneo: “Storie e sentieri di Val Bavona” (Fondazione Val Bavona, Armando Dadò, editore; vergriffen). Mit gehöriger Portion Abenteuerlust und Orientierungssinn ist diese Tour ein Bijou. Verlaufen kann katastrophale Folgen haben. Ich empfehle, bei Unsicherheit Steinmännchen zu setzen, um den Rückweg wieder zu finden (T3+).
Im Folgenden die fantastische Beschreibung von Nora und Aldo Cattaneo, welche ich in bescheidenem Deutsch wiedergebe (Zitat):
“85. Puntid di la', 878 m - Corte di Mezzo della Cazzana, 1441 m
Für Bergwanderer
Im Frühling 1997 hat das Forstamt das Fällen eines Teiles des Bosco della Cazzana angeordnet. Die Baumstämme wurden mit Helikopter auf einen Platz in der Nähe von Ritorto hinuntergeflogen, wo eine spezielle Maschine sie in Buchenscheitern verarbeitete, welche verkauft wurden; die Äste wurden auf dem Waldboden verteilt zurückbelassen; nur der Weg wurde geräumt. Dank dieser Fäll-Aktion ist die Wanderung auf die Alpe Cazzana heutzutage leichter und angenehmer geworden. Man verlässt den Weg der Route 84 gleich nach dem Überqueren der Brücke nach links Richtung Puntid di là zu der obersten und östlichsten Hütte; ohne Richtungswechsel tritt man in den grossen Buchenwald ein, wo man einen leichten, steilen Grat erreicht, links einer Senke. Der Weg beschreibt eine Serie von weiten Zick-Zack-Kurven über einen langen Aufstieg.
Oben beginnt das Licht durchzudringen und auf Pt. 1084 kommt man aus dem Wald. Auf dieser Höhe beginnt ein Gelanderücken, welcher nach rechts abbiegt und sich gegen die Talseite des Calneggia vorschiebt . Der Kahlschlag endet etwas weiter oben und beendet auch den Weg.
Dort befinden sich einige für die Köhlerei erstellten Terrassen; der Ortsname „Piegn di Bait" kommt wahrscheinlich von den Hütten der Waldarbeiter, jetzt allesamt verschwunden; nur auf der Anhöhe auf 1250 m sind Ruinen eines Steinhauses übriggeblieben. Der Aufstieg geht für eine lange Strecke, sich leicht nach rechts gegen Südwesten haltend, ohne sich zuviel ins Val Calneggia zu verschieben. Man findet vage Überbleibsel von Treppenanlagen. Auf etwa 1400m, entschlossen nach links abbiegend, befindet sich eine wichtige Treppe, welche in östlicher Richtung eine Felswand überwindet. Oberhalb der Treppe verfolgt der Weg einem langen, ebenen Grasband Richtung Osten: Dieses horizontale Grasband ist eine Schlüsselstelle und sollte deshalb mit Fixpunkten markiert werden.
Das horizontale Grasband endet gegen Osten bei einem steilen, leicht zu ersteigenden Tälchen, welches man auch bezeichnet: es führt immer links haltend zur verfallenen Hütten des Corte di Mezzo , 1441 m, auf einem weiten Geländerücken gebaut. Mehr östlich, an den Felsen angelehnt, steht noch eine kleine Hütte in Stein und Holz. 1997 habe ich hocherfreut die Umgebung der Hütte gemäht, entlaubt und von den Ästen geräumt vorgefunden.
L'Alpe Cazzana galt für 10 Kuhrechte. Die letzten Alphirten waren Veronica und Paolo Inselmi, welche bis 1902 mit 6 Kühen, 80 Ziegen und einem speziellen Hund aufstiegen. Tatsächlich, wenn der Älpler etwas benötigte, befestigte er einen Zettel mit der Bitte am Hals des Hundes; dann jagte er ihn, vielleicht mit Steinwürfen, zum Abstieg ins Tal mit der Meldung. Und die Hilfe kam sofort.“
Heute finde ich einen gut erkennbaren Weg, welcher mit einigen Steinmännern markiert ist. Auch oberhalb Pt 1084. Und dennoch muss ich verschiedene Male zu einem bekannten Punkt zurückkehren und die Suche neu ansetzen. Auf Corte di Mezzo steht die einzig erhaltene Hütte als primitivste Notunterkunft offen. Der Weg zum Corte di Cima beginnt gleich links herum (SE) durch eine Rinne mit Treppenanlagen. Darüber wird es schwierig. Zeitraubend, im Hin- und Her die Plattenschüsse zu umgehen. Man beginnt oberhalb der Treppen mit einer Traverse nach rechts (W). Dort werde ich sicher zurückkehren. Faszination des Wegsuchens!
Leider bin ich zu spät, um den Corte di Cima anzugehen. Bei der Rekognoszierung treffe ich unerwartet einen Bergspezialisten und Autor, welcher mir die Rückkehr empfiehlt. Da ich mich immer auf seine Bücher abstütze – und seine Präzision ausserordentlich schätze – ist sein Rat tabu. Die Rückkehr zu Zweit wird dann schon an für sich ein grosses Erlebnis. Danke!
Tourengänger:
Seeger

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