Verschwunden: Poppendörfel (Popovičky)


Publiziert von lainari , 10. April 2022 um 14:22.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum: 3 April 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 530 m
Abstieg: 530 m
Strecke:17,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus bis Huntířov (DÚK linky 402, 420)
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 12 Česke a Saské Švýcarsko

Ein untergegangener Ort im Böhmischen Mittelgebirge
 
Bei meiner Herbsttour zum Růžový hřeben (Rosenkamm) hatte sich am damaligen Startpunkt Ludvíkovice (Loosdorf) der Popovičský vrch unübersehbar im Blickfeld befunden. Da lag es natürlich nahe, diesen Berg zeitnah in eine Erkundungstour einzubeziehen. So fuhr ich am heutigen Morgen nach Huntířov (Güntersdorf) und parkte auf einem großen Platz an der Rückseite des örtlichen Motorest. Der Ort blickt auf eine lange Geschichte zurück, gegründet im 13. Jh., wurde er 1352 erstmals urkundlich erwähnt. Auf einem Flurweg begab ich mich direkt zum ersten Bergziel und stieg ab der Waldkante über frische Holzeinschlag- und Rodungsflächen bergwärts. Demnächst muss hier wohl ein Zaun umgangen werden, entsprechende Teile waren schon bereitgelegt. Über eine ausgeprägte Kammline kam ich zum Gipfel des Popovičský vrch (Poppenberg/Poppen Berg). Der Berg besteht aus Nephelinit und pyroklastischem Sediment. Er soll zwei TPs aufweisen, einer müsste sich auf dem Gipfelfelsen befinden. Bei meiner Nachschau entdeckte ich den erwarteten Metallbolzen und seinen steinernen Kollegen jedoch nicht. Im Verlauf stieg ich nach Nordosten vom Berg ab. Nach dem Überqueren einer Stromleitungstrasse kam ich in einem Wäldchen zum Siedlungsgebiet des einst zu Güntersdorf gehörenden Ortsteiles Poppendörfel/Popovičky. Die Siedlung wurde 1588 erstmals urkundlich erwähnt und hatte vor ihrer Aufgabe nach der Vertreibung der Sudetendeutschen sieben Anwesen. Ich konnte sechs Gebäudereste lokalisieren und fand weiter entfernt einen zusätzlichen Siedlungsplatz, der jedoch auf einem anderen Gemeindegebiet gelegen sein dürfte. Über einen Waldweg kam ich zur Hauptstraße I/13.
 
Neben der Tankstelle lief ich auf einem Flurweg weiter bergwärts und bog auf der Höhe angekommen nach rechts ab. Hier verlief ein grün markierter Wanderweg. Zunächst besuchte ich die namenlose Anhöhe 508 m und legte im Windschatten eine kleine Frühstücksrast ein. Im weiteren Verlauf umrundete ich an der Abbruchkante eine weitläufige ebene Fläche, wo sich bis 1949 ein Feldflugplatz befunden haben soll. Das Flurstück heißt heute folgerichtig „Lětište“ und man kann noch verschiedentlich Schützengräben und Flugabwehrstellungen ausmachen. So kam ich zum Gipfel des Sokolí vrch (Falkenberg/Falken Berg/Doberner Höhe), der sich zur Hochfläche hin nicht abzeichnet. Der Berg besteht aus Basalt und pyroklastischem Sediment. Etwas entfernt steht ein großer, auch als Aussichtssturm genutzter Funkmast. Da heute wieder ein starker kalter Wind blies und sich die Sicht zu einem guten Teil über die Hochfläche erstreckt, sah ich vom gebührenpflichtigen Aufstieg ab. Bei besseren Bedingungen könnte die Sicht Richtung Elbtal einen Besuch trotzdem lohnenswert machen. An einer Straße verließ ich den Wanderweg und bog nach links auf. Nach einer Weile kam ich nach Dobrná (Dobern, später Hochdobern). Die Siedlung wurde im 12.-13. Jh. gegründet und 1467 erstmals urkundlich erwähnt. Im Ort wanderte ich talwärts und bog am unteren Ortsende nach links auf ein Sträßchen ein, das zu einem Sattel hinaufführte.
 
Nach den Sattel und zwei talführenden Kehren bog ich nach links auf einen befestigten Waldweg ein. Später kreuzte ein gelb markierter Wanderweg. Dieser zog sich im Verlauf leicht bergwärts. Auf einem bemoosten Felsbrocken am Wegrand legte ich meine Mittagsrast ein. Gestärkt ging ich weiter und bog bei Erreichen einer Offenfläche weglos bergwärts ab. Nach einer Weile kam ich auf die weite Gipfelfläche der vollständig bewaldeten Dobrná (Dobernberg/Dobern Berg/Doberner Berg). Auf dem Berg sollen sich zwei TPs in Ost-West-Ausrichtung, eingemessen mit 531 m befinden. Ich konnte nur den Neben-TP (schwarzweiße Stange, weiße Steinumrandung) auffinden. Im Süden des Berges befindet sich der höchste Punkt mit 534 m und einer Steinpyramide. Auf dem Zugangsweg ging ich wieder zum Weg hinunter. Als nächstes durchquerte ich Brložec (Parlosa). Die Siedlung wurde zwischen 1350-1420 gegründet und 1543 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name soll sich von altslawisch „brloh“ (Wildlager, Hütte) ableiten. Ein Sträßchen brachte mich nun nach Františkův vrch (Franzberg), wo es eine einstige Windmühle gibt. Vor der Kulisse heranziehender Schneeschauer spurtete ich anschließend hinunter zum Ausgangspunkt nach Huntířov.
 
Die Gehzeit betrug pausenbereinigt 5 h 45 min.
Die Rundtour hat die Schwierigkeit T1, der Zugang zum Popovičský vrch und zur Dobrná sind abweichend T2. Die Strecke ist nicht durchgehend als Wanderweg markiert.

Tourengänger: lainari


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