Im Banne des Tafelbergs auf den Grootkop

Die bekannten Ausflugsziele in die Kapstadter Höhe stellen natürlich der Lion's Head und der Tafelberg. Ersterer bietet eine geniale Aussicht und Zweiterer überdies attraktive Routen. Möchte man die atemberaubende Flora und die herrliche Ozeanluft etwas abseits der Menschenströme geniessen, ist eine Tour auf den Grootkop eine Überlegung wert.

Bei meinem allerersten Besuch in Kapstadt fielen mir sofort die südwestlichen Bergspitzen des Tafelbergmassivs auf, die in ihrer Brüderlichkeit eine gewisse Ähnlichkeit mit den Schweizer Churfirsten haben. Dem König dieser nach Westen steil abfallenden Berge, dem Grootkop, wollte ich deswegen auf dieser Tour einen Besuch abstatten.

Ich starte in Camps Bay und mache mich gemütlich auf in Richtung Wohngebiet Bakoven. Dort gelangt man auf den Wanderweg und folgt diesem zum Startpunkt der Route "Woody Ravine" (T2). Alternativ kann man über die "Woody Buttress" aufsteigen. Die Route ist gut markiert und im morgentlichen Schatten ohne Überhitzung zu gehen (T3). Oben angelangt gehe ich weiter nördlich und statte dem ersten namenlosen Gipfel, welcher über die Route "Rendevouz Cave" begangen werden kann, einen Besuch ab (T3+).
Nun folge ich zwecks kurzem Abstecher dem Old Railyway Track Richtung Nordosten zum Woodhead Dam, welcher sich über seine Dammsperre queren lässt. Ziel meines Abstechers ist es, mir das komplett ausgetrocknete Hely-Hutchinson Reservoir anzusehen. Die Trockenheit hat hier sichtbar seine Spuren hinterlassen, weshalb ich auf dessen Grund durch Sand richtung Tafelberg wandern kann. An der Mountain Hut vorbei kehre ich zum Ausstieg meiner Aufstiegsroute "Woody Ravine" zurück und starte den eigentlich geplanten Ausflug in Richtung Süden (T3). Ein guter Weg führt an weiteren Aufstiegsrouten vorbei durch herrliche Flora zum Fusse des heutigen Gipfelziels: Grootkop (Afrikaans für Grosskopf) (T3). Im Aufstieg merkt man, dass hier die Wege nicht mehr so frequentiert genutzt werden und teilweise überwachsen sind (T3+) - ich bin ab hier auch niemandem mehr begegnet. Der Gipfel des Grotkop ist ein genialer Aussichtspunkt - von Lion's Head und Tafelberg im Norden zur False Bay im Süden mit der unmittelbaren Nähe des Ozeans - all das in totaler Einsamkeit. Nach ausgiebiger Gipfelrast mache ich mich an den Abstieg, den ich als westliche Umrundung des Grootkop eingeplant habe. Es stellt sich heraus, dass dieser Weg (Atlantic Traverse) offenbar nicht mehr häufig genutzt wird. Dadurch ist alles mit teilweise stachliger Flora verwachsen und die Schwierigkeiten sind auch bei der Wegfindung etwas erhöht (T4). Für den Abstieg gelange ich nach der Umrundung des Grootkop auf die Route "Oudekraal Ravine", welche nach einem anfänglich steilen Abstieg auf einen traversierenden Höhenweg zurück zum Ausgangspunkt führt (T3+).

Fazit: Eine sehr lohnende und einsame Tour mit atemberaubender Pflanzenvielfalt, welche sich gefühlt alle paar Meter verändert. Je nach Wetter und Jahreszeit ist genügend Wasser mitzutragen.