Triglav


Publiziert von ralfzurich , 30. Dezember 2021 um 21:02.

Region: Welt » Slowenien » Julische Alpen » Triglav
Tour Datum:29 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: SLO 
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Aljažev dom
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto bis Aljažev dom
Unterkunftmöglichkeiten:Aljažev dom und Triglavski dom na Kredarici
Kartennummer:Sidarta Triglav 1:25000 https://sidarta.si/en/product/triglav-125-000_en/

Zum Schluss wurde unsere Anreise etwas hektisch. Um rechtzeitig zum Abendessen noch auf die Hütte zu kommen, liessen wir Rucksäcke und alles andere Zeug im Auto und joggten im aufkommenden Regen die 5 Minuten vom Parkplatz bis zur Aljažev dom. Ok, es war ein sehr zügiger Spaziergang. Nach dem Abendessen - es war schon dunkel - holten wir unsere Sachen aus dem Auto für den Aufstieg zum Triglav am nächsten Tag.

Der Morgen begrüsste uns mit dem vorhergesagten Traumtag.

Welch eine Wildnis mit schroff abfallenden, mehreren hundert Meter hohen Wänden und Schrofenhängen. Kaum vorstellbar aus der Hüttenperspektive, dass dort Wege hindurch führen!

Das Wetter sollte so bleiben, bis wir einen Gipfel, eine Hüttenübernachtung, und einen Abstieg später wieder zurück zum Auto kamen. Der Blick zurück, dann schon aus Österreich, zeigte die schwarze Gewitterwand, der wir mit unserer Abreise soeben entronnen waren. Schön brauchten wir uns nicht mit diesen Wolkenbrüchen herumschlagen.

Der Morgen begrüsste uns auch mit einem Frühstück, welches dem Abendessen in nichts nachstand: Wo wir mit dünner Bolognese aufgehört hatten, machten wir mir einem Mikro-Omlett und wenig Butter und Marmelade weiter. Käse, Müsli oder Joghurt Fehlanzeige. Durchaus verwöhnt von der Qualität Schweizer SAC-Hütten, fanden wir trotzdem dass hier für die Hälfte des Geldes doch nicht ganz die Hälfte der Qualität geboten wird.

Für unseren Aufstieg wählten wir den Prager Weg. Noch nicht ahnend, dass ein "leichter" Weg hier schon ein halber Klettersteig ist. Der ostseitige Aufstieg ist am Morgen sehr angenehm. Sonne erhielten wir erst sehr weit oben. Die Routenführung ist auf der Karte klar eingezeichnet und gut ins Gelände übertragbar. Orientierungsschwierigkeiten hatten wir keine. Es sind regelmässig Markierungen gesetzt. Daher gebe ich auch keine gesonderten Hinweise auf Routenführung etc.

Wir waren nicht die Einzigen im Aufstieg. Zum Glück verteilten sich die Gruppen über die Strecke, sodass wir immer wieder auch gefühlt allein unterwegs waren. Gegen 14 Uhr erreichten wir die Triglav-Hütte. Kaffee, Einchecken, Gepäck reduzieren, und los ging's in Richtung Gipfel, nun aber im Konvoi mit x anderen Gruppen, die einen langsamer, die anderen schneller, und immer wieder mit Gegenverkehr im zum Teil ausgesetztem Gelände.

Die Seile, Eisentritte, und gehauenen Stufen sind hervorragend in Schuss. Vernünftig wäre gewesen, ein Gstältli dabei zu haben. Hatten wir aber nicht. Aus den Beschreibungen hier auf hikr hatte ich vorgängig nicht herausgelesen, dass der Gipfelanstieg ein veritabler Klettersteig ist. Immerhin hatten wir unsere Helme dabei. Allerdings auch nur, weil es dies als Empfehlung gab für den *Bobotov Kuk.

Auf dem Gipfel staunten wir nicht schlecht. Erst fragten wir uns, wofür jemand Kisten voller Bier und Getränke hier mit hinauf schleppt. Muss einen grossen Durst haben, dieser Herr. Als uns dann aber etwas zu trinken angeboten wurde, da war klar: Der betreibt hier oben am Gipfel einen improvisierten Kiosk. Dass er das regelmässig macht und sich hier auskennt, das wurde uns klar, als er über Schuttkare und Altschneefelder Wege hinab stieb, von denen wir nicht vermutet hätten, dass sie existieren. Den Rest vom Biervorrat hatte er vermutlich an der Wetterstation eingeschlossen, welche sich oben auf dem Gipfel befindet. Wer weiss, vielleicht diente ihm das kleine Häuschen auch als Notunterkunft zwischen schönen Tagen, damit er nicht täglich auf und ab steigen muss.

Zurück auf der Hütte nahmen wir unser Abendessen. Und stellten fest, dass die gefühlte Diskrepanz zwischen Kosten und Qualität hier Programm zu sein scheint. Auch wenn die Triglav-Hütte vermutlich mit Hubschrauber beliefert wird und so etwas hier im Verhältnis vermutlich erheblich teurer ist als in CH, fanden wir trotzdem die Qualität von Essen und Unterkunft geringer als die Preisdifferenz. Zudem muss man wirklich pünktlich kommen. Sonst ist vom eigentlichen Halbpensions-Essen nichts übrig. Dies obwohl eine Zeitspanne angegeben ist, zu welcher es das Abendessen gibt.

Einem wunderschönen Bergerlebnis war das trotzdem nicht abträglich. Für den Abstieg liessen wir uns Zeit. Die Gewitter waren erst für den späten Nachmittag und frühen Abend angesagt. Wir verabschiedeten uns etwas wehmütig aus dieser wunderbar wilden Berglandschaft.

Tourengänger: ralfzurich


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Kommentare (1)


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Westfale hat gesagt:
Gesendet am 31. Dezember 2021 um 15:42
Servus,
Danke für den Bericht. War ebenfalls im Herbst im Aljazev Dom zu Gast (der Gipfel blieb mir verwehrt). Das Essen war leider gruselig, kann ich bestätigen. Masse statt Klasse, wobei ich eigentlich in den Bergen recht anspruchslos bin.
Beste Grüße
Sebastian


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