Gantspitz Direttissima und Gratüberschreitung zum Turner


Publiziert von maenzgi , 30. Oktober 2021 um 12:39.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:25 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Aumeindli

Einleitung:

Die Hand ist wieder verheilt, somit stehen Touren nichts mehr im Weg. Das schöne Wetter will unbedingt noch genutzt werden, jedoch ist das Aufstehen zur Zeit so eine Sache. Deshalb geht es erst kurz nach 10 Uhr los beim Parkplatz Aumeindli. Meine Idee ist die Gantspitz Südwand hoch zu steigen. Den Bericht von Bergamotte hatte ich zwar gelesen, jedoch die Bilder nicht studiert, weshalb ich eine komplett andere Linie nahm als er. Dies merkte ich jedoch erst zuhause. Die Tour musste ich leider sehr forsch angehen, den um 17:15 hatte ich einmal mehr einen Termin:( Für den Spätherbst ist diese Routenplanung optimal, da die schwersten Abschnitte in der Sonne sind. 

Tourenbeschrieb:

Aumeindli-Gantspitz: T6, 2h


Kurz folge ich der Strasse Richtung Hinter Bruch, bevor die Fahrstrasse hoch führt in den Wald. Vorbei an der Abern Oberalp und an P. 1489 geht es zur Südflanke des Gantspitz. Dies alles auf einem Fahrweg. Meist ist die Steigung gutmütig, nur ein-zwei etwas steilere Abschnitte werden überwunden. Als ich vor der Flanke stehe, bin ich doch ziemlich beeindruckt. Sobald ich in der Flanke bin, bin ich noch beeindruckter. Ich überlege eine Zeitlang hin und her. Wo soll es den hoch gehen. Die Couloir sehen abweisend aus. Ebenso die Flanke, welche aussieht, als hätte sie wenig Grasauflage. Ich entscheide mich am Schluss für den "Sporn" sofern ich dem so sagen kann. Zuerst geht es steil zum Einstieg hin. Ich überwinde den ersten Aufschwung etwas heikel über Gras/Felsgemisch und sehe bereits wie steil das wirklich ist. Zuerst geht es jedoch gutmütig, sofern dem noch so gesagt werden kann, nach rechts zur Abbruchkante. Direkt im Couloir ist das Gras flach gedrückt, weshalb ich fast immer auf dem Sporn bleibe. Rechts geht es jedoch senkrecht runter. Ich kraxle so vor mich hin, als ich auf einmal merke wie steil es wird. Selbst mit den Zähnen könnte ich mich teilweise festhalten. Der Punkt of no Return wurde, sobald ich die ersten Tännchen erreiche erreicht. Ab hier möchte ich keinesfalls mehr runter klettern müssen. Dermassen ausgesetzt ist es mittlerweile. Zum Glück ist der Sporn einigermassen gestuft. Es hat nun vereinzelt Tännchen. Diese geben immerhin ein wenig Sicherheit, auch wenn ich mich bei einem Sturz kaum hätte festhalten können. So geht es nun, vollkommen im hier und jetzt, hoch auf den Gantspitz. Ich komme fast unmittelbar beim Gipfel raus. Nur kurz muss ich noch links hoch. Nun gilt es, den Körper erst einmal zu beruhigen. Für mich eine der schwersten Steilgrasrouten, die ich je gemacht habe. Die Chammegg an der Gauschla, war für mich psychisch nicht vergleichbar mit heute. 

Gantspitz-Turner: T5, 1h30min

Nun folgt der wunderschöne Grat hinüber zum Turner. Der Grat ist oftmals schmal, stolpern ist selten schlau. Es geht immer wieder hoch und runter. Die Schwierigkeiten empfand ich als moderat. Was wohl auch mit dem vorherigen Aufstieg zu tun hat, zudem liegen mir Grate. Die Aufschwünge haben soweit gute Stufen. Sobald es jedoch auf die Nordseite ging, war es eisig und feucht. Zweimal glitt ich aus, stoppte jedoch sofort wieder. Die Stufen im Abstieg teilweise nur zu erahnen, im Aufstieg waren sie gut zu sehen. Die zwei Schlüsselstellen haben mittlerweile einen guten Pfad, wobei sie immer noch sehr ausgesetzt sind. Den letzten Aufschwung wollte ich umgehen, befand mich jedoch schnell wieder in heiklem, ausgesetztem T6 Gelände. Deshalb folgte die Flucht nach oben. Der Grat sollte nicht verlassen werden. Die Flanken werden sofort steil und abschüssig. Der Grat bietet definitiv den einfachsten Übergang. Zum Schluss ging es noch die Nordostflanke hoch zum Turner. Sehr gutmütig, jedoch waren meine Reserven langsam am Ende. So musste ich zweimal etwas länger pausieren. Auf dem Turner angekommen, merkte ich, wie sehr die Zeit fortgeschritten war. Den Diethelm und das Wyss Rössli liess ich deshalb aus. Ich komme schliesslich gerne wieder;)

Turner-P.2038-Aumeindli: T3, 1h 30min

Der Übergang vom Turner zum P.2038 ist noch kurz T4, jedoch unschwer zu bewältigen. Nun ging es auf dem Wanderwef runter zur Alp Fluebrig. Ich musste höllisch aufpassen, das es mich nicht unten raus nahm. Einmal fiel ich tatsächlich hin. Es war dermassen schmierig. Kurz nach der Alp kürzte ich ab und lief die Kurve nach rechts nicht, sondern ging gerade hinunter. Wirklich Zeit sparte ich wohl nicht. Dies spart nur Zeit im Winter. Noch kurz durch den Wald und schon war ich bei den unteren Alpgebäuden. Es folgt der Abstieg auf dem Fahrsträsschen, zurück zum Auto. Kurz vor dem Auto machten sich dann wieder meine Knie bemerkbar, wobei ich dachte es falle früher aus. Da ich so schnell unter war, konnte ich vor dem Termin sogar noch kurz heim, um mich umzuziehen. 

Fazit:

Die Tour bietet für Steilgraskünstler und Grattänzer alles was es braucht. Es braucht jedoch eine erweiterte Komfortzone. Als Anfänger in den Bergen, würde ich diese Tour nicht empfehlen. Ich befand mich lange Zeit in sehr ausgesetztem Gelände. Höhenangst ist fehl am Platz. Allen die sich diese Tour zutrauen, wünsche ich viel Spass. Den über weite Strecken macht dies diese Tour. Ich kam nur kurz in den roten Bereich. Dieser hatte es jedoch in sich. Der Aufstieg zum Gantspitz, war etwas vom steilsten und über viele Höhenmeter ausgesetztesten Aufstieg, den ich bisher bewältigt habe. Es gibt in der ganzen Flanke keine Zwischenstufe wie es sonst üblich ist und was normalerweise für Sicherheit sorgt. 

Tourengänger: maenzgi


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