Trailrun-Rundtour am Pilatusgrat: Eigenthal - Widderfeld, Tomlishorn, Pilatus - Eigenthal


Publiziert von SEalpin , 27. Oktober 2021 um 23:36.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:27 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW   CH-LU 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1473 m
Abstieg: 1473 m
Strecke:17,6 km

Wenn man sich Luzern von Norden nähert, erhebt sich das Pilatusmassiv als erste "richtige" Gebirgskette der Alpen eindrücklich aus der Ebene. Auch aus der Nähe betrachtet bietet die Gegend sehr schöne Eindrücke, heute auf der Nordseite und im Rahmen einer Überschreitung von Widderfeld, Tomlishorn und Pilatus ab und nach Eigenthal.

Zu den Touren, Wegen und Möglichkeiten rund um den Pilatus muss man wohl nicht mehr viel schreiben - diese sind auf hikr und auch sonst sehr gut dokumentiert. Daher gehe ich im Folgenden eher kurz auf die einzelnen Abschnitte dieser Trailrun-Rundtour ab Eigenthal ein und konzentriere mich mehr auf die Gesamtbewertung der Tour, auch aus der "Laufperspektive".

Eigenthal, Parkplatz Gantersei - Feldnätsch (T2)
Die Runde beginne ich am Parkplatz Gantersei im Hochtal Eigenthal (5 SFR für 24 Stunden). Die ersten 2,8 km entlang des Baches Rümlig lassen sich entweder auf der Straße oder dem parallel verlaufenden Wanderweg absolvieren. Flach geht es in das Tal hinein, was eine gute "erzwungene" Gelegenheit ist, um sich aufzuwärmen. Ab P. 1095 führt der Weg steil durch den sehr schönen Schwändeliwald hinauf. Nach einigen Kurven und flacheren Passagen gelangt man über P. 1433 zum Moorgebiet "Pilatussee" und der Blick Richtung der eindrücklichen Nordwände der Pilatuskette öffnet sich. Die Wege sind an wenigen Stellen mit Ketten versichert, aber nicht wirklich schwierig - nur der Untergrund ist heute vor allem in der oberen Hälfte entweder gefroren-rutschig oder matschig-rutschig, allgemein ist der Weg nur bedingt laufgeeignet, die Umgebung entschädigt dafür aber umso mehr.

Feldnätsch - Widderfeld (T2)
Schön an diesem Aufstieg ist die sich plötzlich öffnende Aussicht zu den Hochalpen bei der Ankunft am Sattel Feldnätsch. Aufgrund der Jahreszeit kommt die Sonne heute auch nicht in das Aufstiegsgelände, so dass der Wechsel von Schatten zu Sonne noch dazu kommt. Ich laufe auf dem ersten flachen und breiten Grasrücken weiter Richtung Widderfeld, der zwischendrin etwas aufsteilt und dann wieder flacher zum Gipfel führt. Bis hierher begegne ich niemandem und bis auf fünf entgegenkommende Personen bleibt es bis zum Tomlishorn auch sehr ruhig. Die Aussicht vom Widderfeld ist traumhaft, neben dem Blick auf die verschiedenen nahen Grate (Pilatus, Tomlishorn SW-Grat, Ruessiflue) schweift der Blick am Horizont vom Glärnischmassiv bis zum Wildstrubel. Die sechs auf meinen Müsliriegel erpichten Alpendohlen verlangen aber ebenfalls Aufmerksamkeit, natürlich entrichte ich meinen Wegzoll.

 
Widderfeld - Gemsmättli - Tomlishorn (T3)
Nun folgt der meiner Meinung nach schönste Abschnitt der Tour. Über die Grashänge des Widderfelds wieder hinab laufe ich zur Querung Richtung Gemsmättli. Diese führt unter der Nordwand des Widderfelds vorbei, ist an einigen Stellen mit Ketten gesichert und etwas ausgesetzt und umso schöner zu laufen, da der Weg steinig und gut griffig ist. Der kurze Aufstieg auf den beidseitig abfallenden Grat des Gemsmättli ist dann leider viel zu schnell vorbei. Nach einem kurzen Abstieg folgt der weitere Anstieg entlang des Grats zum Tomlishorn. Vom Widderfeld aus sehen, wie so häufig, die Passagen zum Gemsmättli sowie zum Tomlishorn ausgesetzter, schmaler und steiler abfallend aus als sie es dann tatsächlich sind. Der Weg verläuft fast immer rechts unterhalb der Gratkante und ist relativ breit und tief ausgetreten und das Gelände auch nicht sonderlich abschüssig.

Tomlishorn - Pilatus Esel - Pilatus Oberhaupt (T1)
Auf dem Tomlishorn angekommen endet leider schon der etwas alpinere Teil und auch mit der Ruhe ist es weitgehend vorbei. Weiter geht es auf dem breit angelegten und bald planierten Weg zur Plattform am Pilatus Kulm, lauftechnisch uninteressant, zumindest wenn man ungern auf betoniertem/asphaltiertem Untergrund läuft. Von dort steige ich noch zum Pilatus Esel auf und genieße die Aussicht über das wolkenbedeckte Mittelland zum Schwarzwald im Norden sowie in Richtung der Hochalpen im Süden. Anschließend besuche ich noch kurz Pilatus Oberhaupt.

 
Pilatus Oberhaupt - Klimsenkapelle - Oberlauelen - Eigenthal, Parkplatz Ganstersei (T3) ("Heitertannliweg")
Den Abstieg vom Pilatus zurück nach Eigenthal beginne ich nordwestlich Richtung Klimsenkapelle und Klimsenhorn. Bis dorthin ist der schottrige Weg sehr schön zu laufen - etwas anspruchsvoll, steil, gut griffig -  zumindest mir gefallen solche Downhills. Unweit des Steigs liegen derweil zwei Steinböcke beim entspannten Wiederkäuen. Ab P. 1866 über P. 1669 bis P. 1331 (Alp Oberlauelen) wird der Weg allerdings, wie beim Aufstieg auch, wieder erdig, rutschig und sehr uneben. Die Mischung aus Matsch, Steinen und Wurzeln macht das Laufen schwieriger; die Ab- und Ausrutschgefahr ist erhöht. Das wird auch bei trockenen Verhältnissen nicht sehr viel besser sein. Dafür führt der Pfad durch sehr schöne Hänge und man taucht langsam wieder in den urigen Gebirgswald ein. Ab der Alp Oberlauelen ist der Weg dann durchgehend eine breite Schotterspur und man gelangt zurück zum morgendlichen Weg entlang des Rümlig.

Auch wenn Teile des Auf- und Abstiegwegs aus Trailrun-Sicht mehr Stop-, Balance- und Antiausrutschtraining sind und die Passage vom Tomlishorn zum Pilatus wenig spannend ist, so hat mir die Runde doch sehr gut gefallen. Die schönen Gebirgswald- und Moorlandschaften auf der Pilatus-Nordseite sowie der tolle erste Gratteil und natürlich das Panorama zeichnen diese Rundtour aus.

Tourengänger: SEalpin


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Geodaten
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