Tomlishorn (2128m) via Tomliweg & Zugaben


Publiziert von أجنبي , 2. August 2015 um 02:10.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:31 Juli 2015
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW   CH-LU 
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:Eigenthalerhof – Würze – Chräigütsch – Höchberg – P. 1201 – Lauelenegg – Ober Lauelen – P. 1621 – Klimsenkapelle – Klimsenhorn – Klimsenkapelle – Chastelen – Chastelendossen – Tomlishorn – P. 1999 – P. 2054 – Gemsmättli – Widderfeld – P. 1987 – P. 1760 – Felli – Oberalp – Pilatussee – P. 1525 – Goldwang – P. 1324 – Schwändeliwald – P. 1095 – P. 1006 – P. 984 – P. 970
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Eigenthal, Eigenthalerhof
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Eigenthal. Talboden
Kartennummer:LK 1:25.000: 1150 Luzern, 1170 Alpnach

Vom Eigenthal habe ich in meiner Kindheit eine derartige Überdosis abgekriegt, dass ich es nun oft meide. Etwas zu Unrecht, wie ich bei dieser Wanderung feststellen durfte. Insbesondere die Nordseite des Pilatus bietet nämlich einige schöne Routen, deren Erkundung sich an warmen, sonnigen Tagen lohnt.

 

Mit der ersten ÖV-Verbindung fuhr ich ins Eigenthal, wo ich beim Eigenthalerhof um 6.45 Uhr startete. Als erstes Ziel hatte ich mir das Klimsenhorn ausgesucht, welches ich via Heitertannliweg zu erreichen trachtete. Zunächst ging es also hoch zum Chräigütsch und von dort primär im Wald über den langgezogenen Höchberg zur Alp Ober Lauelen. Der Weg ist ausreichend markiert und problemlos zu finden.

 

Hinter der Ober Lauelen beginnt der Heitertannliweg (T4): Eine ziemlich steile, teils mit Ketten gesicherte Route, die durch eine Schlucht hoch zu P. 1621 führt. Frühmorgens gestaltete sich der Aufstieg noch etwas schmierig, bot aber keine besonderen Schwierigkeiten. Nach P. 1621 wird das Gelände gemütlicher. Nachdem ich zwei Steinböcke grüsste, erreichte ich bald die Klimsenkapelle, wo mir die Bise hart um die Ohren zog. Ein paar Minuten später – zwei Stunden nach Abmarsch im Eigenthal – erreichte ich den Gipfel.

 

Für die Znünipause präferierte ich ein windärmeres Örtchen etwas weiter unten. Frisch gestärkt stieg ich bis auf ca. 1820m ab, grüsste erneut die beiden Steinböcke und erwischte die unmarkierte Abzweigung, von der ein schmaler Pfad in das Chastelen-Geröllfeld führt. Wer vom Heitertannliweg aus direkt dorthin will, könnte auch früher abzweigen. Bei meiner Klimsenhorn-Besteigung handelt es sich um einen reinen Abstecher.

 

Durch das Geröllfeld führt ein guter Pfad. Rund eine halbe Stunde nach Abmarsch bei der Klimsenkapelle erreichte ich den Chastelendossen, dessen Gipfel ich auch noch schnell bestieg. Vom Chastelendossen hat man einen guten Einblick in den alten Tomliweg. Leider schaute die Sache von diesem Punkt noch gleich gefürchig aus wie aus grösserer Distanz. Allerdings hatte ich mir in den Kopf gesetzt, heute nicht schon beim Anblick eines ausgesetzten Wegs den Schwanz einzuziehen und stieg hoch zum Band, welches durch die Wand führt.

 

Und siehe da: Das Band ist tatsächlich relativ einfach begehbar, auch wenn man sich das aus der Entfernung überhaupt nicht vorstellen kann. Bei Nässe oder gar Schnee würde ich den alten Tomliweg jedoch meiden. Das Gelände ist sehr abschüssig, der Fels schlecht und Fehler wären tendenziell fatal. Beim Vorausschauen dachte ich jeweils: „Uiuiui... Aber in 20 Metern wird's dann wirklich krass“. Kaum waren die 20 Meter jeweils durch und ich an der vermeintlich happigen Stelle, erwies sich diese als besser begehbar als erwartet.

 

Nach der Traverse auf dem Band folgt ein ziemlich ausgesetzter Aufstieg über eine Rippe und durch eine Rinne. Hier hat es nun ausgiebig zuverlässige Fixseile, an welchen ich zur Sicherheit gerne eine Hand platzierte. Der Aufstieg zum Ausstieg erfordert etwas Kraxelei. Insgesamt entsprach der alte Tomliweg meinen Erwartungen: Exponiert, doch relativ einfach, und besser als Auf- statt als Abstieg zu begehen. Vom Ausstieg erreichte ich in wenigen Minuten den Gipfel des Tomlihorns. Bis hierhin hatte ich insgesamt (inkl. Pausen und Abstecher) dreieinhalb Stunden benötigt.

 

Viel war dort oben noch nicht los, doch zog es mich weiter zum Widderfeld. Beim Gemsmätteli dachte ich einen Moment darüber nach, erneut den *Aufstieg über das Stollenloch zu wählen. Da ich mir nach all den Jahren aber mal wieder die NW-seitige Umgehung des Widderfeld anschauen wollte, blieb ich jedoch bei diesem, dem ursprünglichen Plan. Auf gutem Wanderweg stieg ich also etwas ab und dann über einen mit Drahtseilen versicherten Sporn wieder hoch auf die sanfte Grasflanke, die mich zum Widderfeld führte. Vom Tomlishorn benötigte ich dafür 40 Minuten. Seit dem Start im Eigenthal waren mittlerweile 4h 15min vergangen.

 

Im Abstieg wollte ich einen Ausflug zum sagenumwobenen Pilatusseeli machen und wählte deshalb den Weg zur Oberalp. Diesen empfand ich, wo man Stein- bzw. Felskontakt hatte, als etwas speckig. Kurz vor dem Rot Dossen zweigte ich nach rechts ab und erreichte kurze Zeit später die Oberalp. Vorbei an einem der süssesten Hunde, die ich je gesehen habe, lief ich in Richtung der Anhöhe, bog aber nach gefühlten 100 Metern nach rechts in den Wald ab. Fünf Minuten später stand ich am Ufer des Pilatussees. Nach dessen südseitigen Umgehung fand ich etwas oberhalb von P. 1525 zurück auf den Wanderweg.

 

Nun ging's runter in die Goldwang. Eigentlich ein schöner Abstieg, doch ziemlich steil, wurzelig und feucht. Wohin das führen kann, erlebte ich unterwegs: Plötzlich sass vor mir ein Mann mit gebrochenem Bein. Die Rega war bereits auf dem Weg, viel tun konnte ich nicht und der Verunglückte (gute Besserung!!!) meinte, ich solle meines Weges gehen. Der weitere Abstieg in den Schwändeliwald war zeitweise ziemlich steil, wenn auch einfach. Trotzdem: Bei der in diesem Gebiet oft herrschenden Feuchte ist v.a. im Abstieg reichlich Konzentration geboten, denn ausrutschen oder stolpern sollte man in der Gegend um P. 1324 nicht. Bei P. 1095 wechselte ich auf Outdoor-Sandalen und trat zum letzten Teilstück an: Dem langen Weg zurück ins Eigenthal, wo ich um 13.45 Uhr bei der Bushaltestelle eintraft – exakt sieben Stunden nach Beginn der Wanderung.


Tourengänger: أجنبي


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Bombo hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2015 um 14:31
Sehr schöni Tour, gratuliere - isch bi mir ab sofort vermerkt :-)

Gruess
Bombo


Kommentar hinzufügen»