Rund um Euthal mit einer wilden Einlage, dem Alpfärtligrat.


Publiziert von Kik , 22. Oktober 2021 um 12:18.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:20 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Etzel-Aubrig-Kette 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 920 m

Als interessanten Aufstieg zum Sattelchöpfli empfiehlt der Clubführer Zentralschweizerische Voralpen 1996 die Wanderung von Willerzell zu Pt. 1306 oberhalb Alpfärtli, dann nach W über den bewaldeten Grat: Stets auf der Krete, über Pt. 1387, 1360 und 1353.  Keine besonderen Schwierigkeiten, Felsköpfe könnten leicht umgangen werden. Zudem hatte ich vernommen, dass es dort oben einen Canyon gebe. Das wollten wir in umgekehrter Richtung erkunden.
 
Von der Steinibachbrücke ennet dem Sihlsee steigen wir den steilen Wanderweg hoch bis zur Einmündung in das Chäserensträsslein, dann direkt über die Weide zur wunderbaren Aussichtskuppe mit Kreuz auf 1290m. Es ist föhnig klar, der Sihlsee glitzert, der leicht verschneite Alpenkranz steht im Gegenlicht, die Ahorne und Buchen leuchten gelb und rotbraun zwischen den dunklen Tannen. Auf dem Sattelchöpfli  gibt’s ein Bänklein gegen Nordwesten, mit Blick auf den Zürisee und Greifensee und die Einsiedler Sprungschanzen.
 
Beim Stall von Egg verlassen wir den Wanderweg und steigen auf die Kuppe 1359. Dem Weidezaun entlang erreichen wir die Krete und einen offenen Zaundurchgang, nach welchem eine deutliche Spur beginnt, die teils auf dem Kamm, teils etwas darunter im südlichen Hang verläuft. Aus dem nördlichen Steilabfall taucht ein weiterer Kamm auf, der unseren Kamm bald um mehr als 20 m überhöht, dazwischen eine tiefe Spalte. Darin liegen eingestürzte Blöcke und Baumleichen, Jungwuchs drängt ans spärliche Licht. Das Chaos erinnert vielmehr an einen Gletscherbruch als an ein Canyon. Die Wand des nördlichen Grates ist seinerseits durch schmale Querspalten zerschnitten, durch die der Sihlsee schimmert. Etwa halbwegs zwischen den Pt. 1359 und 1383 ist der Graben überwindbar.  Wir verlassen das bequeme Weglein und steigen auf Wildspuren auf den nördlichen Grat. Die Wildspuren hören bald auf. Wir kämpfen uns über Blöcke, Altholz und spärlichen Bewuchs nach Osten, möglichst auf dem Grat. Auch hier hat es Querspalten, teils überwindbar, teils müssen wir sie im steilen Hang umgehen. Immer wieder muss ich mich kleinräumig entscheiden: Kann ich mich an diesem morschen Ast noch halten, ist das hübsche Moosplätzchen trittfest, oder hängt es nur an ein paar Würzelchen über einem Loch? Auch der "Gipfel"zacken ist tief und unüberwindlich gespalten. Auf welcher Seite die Kotierung 1383 sein soll, ist nicht klar. Wir müssen absteigen und danach wieder zum Grat hoch, der sich von hier an nur noch senkt. Dann treffen wir wieder auf die Wegspur (nach diesem Dschungelkampf eine wahre Autobahn) und zu einem weiteren Zaundurchgang vor einem Sättelchen. Auf der guten Spur geht es nun über das anschliessende zahmere Gratstück, das ebenfalls, aber weniger tief gespalten ist.
 
Wir gehen nach Osten weiter über Pt. 1382 und geradeaus durch sumpfigen Tannenwald mit vielen Heidelbeeren und mehreren Hirschsuhlen (ideales Gelände für Rauhfusshühner) auf die Büelhöchi. Auch diese hat hinter dem Weidezaun eine Minispalte. Hier geniessen wir nun ausgiebig die föhnige Wärme und die klare Sicht. Dann spazieren wir zur Wildegg  hinüber und durch den wunderbar farbigen Herbstwald um die Chrummflue herum nach Euthal zurück.
 

Das T3 bezieht sich auf die Exkursion zur Krete nördlich der tiefen Spalte, auch die Zeitangabe schliesst diese ein.

Tourengänger: Kik


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