Hollenzkopf 3195m - Aus der Mode geraten
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Berge wie der Hollenzkopf sind für den modernen "Alpinisten" nicht mehr interessant, der klassische Bergsteiger stirbt anscheinend aus. Die Massen tummeln sich lieber in Kletterhallen oder an Klettersteigen, suchen Berge mit Namen und Renommee oder huschen mit Trailrunnern und E-Bikes durch die Landschaft. Ein hochalpines Unternehmen auf einen "namenlosen" Berg wie den Hollenzkopf trifft den Zeitgeist nicht mehr!?
Auch ich habe ihn lange ignoriert, aber jetzt ist die Zeit reif. Vom Speiker aus habe ich ein Kreuz auf dem Gipfel gesichtet, seit wenigen Jahren steht es dort zum Andenken an einen verstorbenen Kameraden. Trotzdem findet man über den Hollenzkopf kaum Informationen, selbst die Einheimischen wissen nicht viel darüber.
Also werde ich mir die beste Linie selber suchen und starte Richtung Hollenztal. Nach meinem Führer ist er zwar am leichtesten über die Wollbachspitze zu erreichen, aber den Hollenzkopf besteigt man vom Hollenztal aus, finde ich. Zu der "leichten" Variante komme ich später noch!
Die logische Linie beginnt hinter den Lawinenverbauungen, eine Geröllhalde zieht Richtung Norden und endet in einer offensichtlichen Scharte neben dem Hollenzkofel, einem sekundären Zacken östlich des Hollenzkopfes. Der Hang lässt sich erstaunlich gut begehen, erst kurz unter der Scharte warten ein paar Wackelsteine und die letzte Rinne braucht ein wenig Handarbeit (I+).
Nach vagen Informationen soll es auf der österreichischen Seite einen einfachen Zustieg zum Hollenzkopf geben, ich bin gespannt. Beim Blick in die Nordseite schaut es tatsächlich gut aus, durch die Flanke ziehen nette Bänder bis zum Gletscher und ich komme gut voran. Jetzt stehe ich vor einer Entscheidung; um direkt auf den Grat zu gelangen bin ich aber schon zu weit, so quere ich kurz über den Gletscher bis zur ersten Spaltenzone und dann wieder zurück. Auf keinen Fall nachmachen!
Der Ostgrat ist nicht schwierig (II), aber das Hollenzkopfgestein ist legendär brüchig und ganz wohl ist mir bei den teilweise frischen Felsbrüchen nicht. Am Gipfel atme ich durch, das Schwierigste scheint geschafft, der Verbindungsgrat zur Wollbachspitze ist laut Führer einfach im 1. Grad machbar!?
Immer auf der Grathöhe, heißt es dort und ich steige westseitig ab, auf der Suche nach einfachen Stellen. Möglicherweise reichte der Gletscher einst bis zum Gipfel, heute stoße ich auf glatten Fels und ausgesetzte Platten. Zurück über den Ostgrat und den Gletscher will ich jetzt nicht mehr, ich nehme mein Herz in die Hand und hangel mich über die Felsen abwärts. Von I kann hier nicht die Rede sein, meine Variante war III- !?
Auch der restliche Verbindungsgrat ist direkt unter II+ nicht zu haben, mir läuft die Zeit davon, also quere ich stückweise neben dem Felskamm im Schnee und erreiche so den Ostgrat der Wollbachspitze. Was für eine Fehleinschätzung, auch hier braucht es die Hände, SG I für den gesamten Übergang ist ein schlechter Scherz, es scheint, als haben die Autoren des Führers den Kamm aus der Ferne bewertet oder Vorkriegsbeschreibungen übernommen!?
Am Gipfel der Wollbachspitze bin ich erleichtert, aber auch verspätet. Geplante Einkehrschwünge haben sich erledigt, mein Ziel ist nur noch vor Einbruch der Dunkelheit am Auto zu sein! Und der Abstieg zieht sich enorm, das Moränengelände will nicht enden und der Steig ist nicht immer offensichtlich. Als ich nach 11 Stunden ausgelaugt wieder am Parkplatz stehe, fühle ich mich selber wie aus der Mode geraten!
Auch ich habe ihn lange ignoriert, aber jetzt ist die Zeit reif. Vom Speiker aus habe ich ein Kreuz auf dem Gipfel gesichtet, seit wenigen Jahren steht es dort zum Andenken an einen verstorbenen Kameraden. Trotzdem findet man über den Hollenzkopf kaum Informationen, selbst die Einheimischen wissen nicht viel darüber.
Also werde ich mir die beste Linie selber suchen und starte Richtung Hollenztal. Nach meinem Führer ist er zwar am leichtesten über die Wollbachspitze zu erreichen, aber den Hollenzkopf besteigt man vom Hollenztal aus, finde ich. Zu der "leichten" Variante komme ich später noch!
Die logische Linie beginnt hinter den Lawinenverbauungen, eine Geröllhalde zieht Richtung Norden und endet in einer offensichtlichen Scharte neben dem Hollenzkofel, einem sekundären Zacken östlich des Hollenzkopfes. Der Hang lässt sich erstaunlich gut begehen, erst kurz unter der Scharte warten ein paar Wackelsteine und die letzte Rinne braucht ein wenig Handarbeit (I+).
Nach vagen Informationen soll es auf der österreichischen Seite einen einfachen Zustieg zum Hollenzkopf geben, ich bin gespannt. Beim Blick in die Nordseite schaut es tatsächlich gut aus, durch die Flanke ziehen nette Bänder bis zum Gletscher und ich komme gut voran. Jetzt stehe ich vor einer Entscheidung; um direkt auf den Grat zu gelangen bin ich aber schon zu weit, so quere ich kurz über den Gletscher bis zur ersten Spaltenzone und dann wieder zurück. Auf keinen Fall nachmachen!
Der Ostgrat ist nicht schwierig (II), aber das Hollenzkopfgestein ist legendär brüchig und ganz wohl ist mir bei den teilweise frischen Felsbrüchen nicht. Am Gipfel atme ich durch, das Schwierigste scheint geschafft, der Verbindungsgrat zur Wollbachspitze ist laut Führer einfach im 1. Grad machbar!?
Immer auf der Grathöhe, heißt es dort und ich steige westseitig ab, auf der Suche nach einfachen Stellen. Möglicherweise reichte der Gletscher einst bis zum Gipfel, heute stoße ich auf glatten Fels und ausgesetzte Platten. Zurück über den Ostgrat und den Gletscher will ich jetzt nicht mehr, ich nehme mein Herz in die Hand und hangel mich über die Felsen abwärts. Von I kann hier nicht die Rede sein, meine Variante war III- !?
Auch der restliche Verbindungsgrat ist direkt unter II+ nicht zu haben, mir läuft die Zeit davon, also quere ich stückweise neben dem Felskamm im Schnee und erreiche so den Ostgrat der Wollbachspitze. Was für eine Fehleinschätzung, auch hier braucht es die Hände, SG I für den gesamten Übergang ist ein schlechter Scherz, es scheint, als haben die Autoren des Führers den Kamm aus der Ferne bewertet oder Vorkriegsbeschreibungen übernommen!?
Am Gipfel der Wollbachspitze bin ich erleichtert, aber auch verspätet. Geplante Einkehrschwünge haben sich erledigt, mein Ziel ist nur noch vor Einbruch der Dunkelheit am Auto zu sein! Und der Abstieg zieht sich enorm, das Moränengelände will nicht enden und der Steig ist nicht immer offensichtlich. Als ich nach 11 Stunden ausgelaugt wieder am Parkplatz stehe, fühle ich mich selber wie aus der Mode geraten!
Tourengänger:
georgb

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