Knospe 2392m - Niemand da

Karl ist immer noch motiviert und schnell bin ich zur nächsten Tour überredet. Als Kontrastprogramm zu gestern wählen wir das einsame Hollenztal. Doch auch hier Parkplatzprobleme: Ein Aspirant zur Wollbachspitze hat uns den besten Platz weggenommen. Nach mehrfachem Rangieren finden wir den perfekten Standort für unseren Wagen, wer die Wahl hat, hat die Qual ;-)
Ein dichter Wolkenschleier verdeckt die Sonne und hüllt die Landschaft in einen eigenwilligen Charme. Auch unsere Beine fühlen sich heute eigenwillig an, Frische will nicht aufkommen. Schweren Schrittes schleppen wir uns an der Hollenzalm vorbei zu den ersten gewaltigen Lawinenverbauungen. Beeindruckende Bauwerke, einzigartig im Pustertal. Karl ist davon begeistert, weniger hingegen von dem folgenden harten und windgepressten Steilhang.
Auf halber Strecke kommen die ersten Zweifel, halten die Kanten, braucht es Harscheisen, ist das Gelände noch sicher? Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen wir knapp unter dem Öfenla und lauschen in unsere Körper.
Ich spüre einen letzten Rest Energie und ziehe noch vor dem Übergang direkt hinauf zur Knospe. Mit mehreren Spitzkehren und entsprechenden Atempausen erreiche ich einen Vorgipfel und werfe mich erschöpft nieder. Weit und breit keine Menschenseele, der Himmel lässt keinen Sonnenstrahl durch, nur für Individualisten schön ;-) Schnell weg hier, ich brauche Gesellschaft.
Wie erhofft, lassen sich die Hänge gut befahren, der Gipfelhang pulvrig und später tragfähige Platten, yeehaw! Ein origineller Durchlass öffnet sich und wir finden eine steile Mulde Richtung Hollenzalm.
Ungestört ziehen wir unsere Kurven zwischen den vereinzelten Felsen hindurch und rattern auf dem Forstweg zurück zum Parkplatz.
Niemand da, erst beim Café Bäck finden wir Gesellschaft und herrliche Tortenauswahl.