Hollenzkopf 3195m - Stonemen


Publiziert von georgb , 7. September 2022 um 12:51.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 4 September 2022
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m

Manuel interessiert sich für den Hollenzkopf, gerne gehe ich mit ihm zusammen nochmal hin. Zum einen, weil er ein beeindruckender Berg ist und zum anderen, weil ich noch nach der besten Route suche. Meine damalige Begehung über den Gletscher ist (bei den aktuellen Bedingungen sowieso) nicht ratsam, es empfiehlt sich im Felsgelände zu bleiben. Diesmal wollen wir außerdem auch wieder ins Hollenztal zurück, zum Kaiserschmarrn an der gleichnamigen Alm.
Zunächst folgen wir meiner letztjährigen Aufstiegslinie bis in die Scharte auf etwa 2800m und queren ein Stück in die Nordflanke. Noch vor dem Gletscher möchten wir gerne auf den Ostgrat und suchen nach einer geeigneten Stelle. Einfach sieht anders aus, es ist in jedem Fall sattes 2er Gelände mit steilen Platten und brüchigen Schrofen, außer wir haben den einfachen Zustieg übersehen!?
Wer auf den Hollenzkopf will, muss aber sowieso auf diese Schwierigkeiten vorbereitet sein, auch der Ostgrat selber ist unter II nicht zu haben und die Felsen wackeln nur so vor sich hin. Gelegentlich fällt einem auch mal eine Platte vor die Füße und mancher Griff hält nicht das, was er verspricht. Die beste Linie ist selbstständig zu suchen, Markierungen gibt es nicht am Hollenzkopf, dagegen sind viele der anderen 3000er im Zillertaler Hauptkamm Spaziergänge.
Wir schleichen uns am und neben dem Grat weiter, prüfen die Steine und suchen nach der einfachsten Linie. Zwei Vorgipfel stehen im Weg und dann taucht endlich das Kreuz auf, wir sind deutlich im Verzug, trotz direktester Linie. Abstiegsalternativen gibt es keine, wir müssen wieder über den Ostgrat und die Nordflanke zurück, es könnte eng werden mit der Einkehr an der Hollenzalm.
Ohne großen Aufenthalt schleichen wir uns entlang der Aufstiegslinie abwärts. Die technischen Schwierigkeiten halten sich in 2er Grenzen, größere Sorgen bereiten die vielen Wackelkandidaten und manchmal braucht es einen gedankenschnellen Sprung, um nicht getroffen zu werden!!!
Wir bleiben strikt auf unserer Linie und halten Ausschau nach den alten Fußtritten. Der Abstieg in der Nordflanke ist wohl die Schlüsselpassage, das steile Geraffel und die ausgesetzten Rippen brauchen volle Konzentration und sicheren Tritt. Etwas über Schartenhöhe treffen wir auf ein leidlich stabiles Band und ab hier können wir durchatmen. Die südseitige Rinne wartet noch mit ein paar Schmankerln (I-II), dann stehen wir am Stockdepot und schauen auf die Uhr.
Es zieht und zieht sich durch die Steinwüste, aber an der Hollenzalm weht die Fahne und die Autos stehen noch. Schon läuft uns das Wasser im Mund zusammen und ich höre das Bier zischen. Noch 5 Minuten, da sehe ich mit versteinerter Miene wie die Wirtin mit dem Auto wegfährt, aus der Traum vom Kaiserschmarrn, ich winke verzweifelt, zu spät.
Enttäuscht stehen wir vor verschlossener Tür, wegen 5 Minuten, das tut weh. Mit hängenden Köpfen watscheln wir an der Nachbarin vorbei, "Ein Bier hätte ich auch für euch!" Der Tag ist gerettet, so können die beiden "stonemen" doch noch auf ihren exklusiven Gipfel anstoßen.

Tourengänger: Manuel, georgb


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