Bristen (3073m) mit Übernachtung im Bristenhüttli

Bristen zum Zweiten: Diesmal mit Übernachtung im empfehlenswerten Bristenhüttli. Der NE-Grat weist derzeit gute Verhältnisse auf – trotz etwas Schnee.

Nach 2011 nahm ich dieses Wochenende zum zweiten Mal den Urner Koloss namens Bristen in Angriff. Mindestens so im Zentrum stand die Übernachtung im gemütlichen Bristenhüttli, eine herrliche Selbstversorgerhütte alter Schule und ohne viel Schnickschnack.

Die ersten 400 Höhenmeter bewältigten wir mit der Seilbahn von Steinmatt (Bristen) nach Breitlaui. Bei Kaiserwetter starteten wir um 10.15 Uhr unsere Tour. Der ursprüngliche Plan war, heute bis zur Hütte aufzusteigen und am Sonntag den Bristen zu erklimmen. Aufgrund der unsicheren Prognosen entschieden wir uns spontan dafür, bereits heute den Gipfelsturm zu wagen. Der Aufstieg bis zur Bristenhütte war zwar steil, verlief aber problemlos. Um 12.15 Uhr erreichten wir das Hüttli, wo wir erstmal pausierten und uns stärkten. Einige Bristen-Aspiranten kehrten bereits zurück. Viele liessen den Gipfel aus, zu heikel seien einige Passagen mit Schnee. Andere Bergsteiger wiederum hatten den Gipfel erreicht, ohne überhaupt die Steigeisen hervorgekramt zu haben. Wir entschlossen uns, es einfach mal zu versuchen.

Auf eine exakte Routenbeschreibung verzichte ich an dieser Stelle, auf Hikr ist diese bereits genügend dokumentiert. Start um 13.00 Uhr: Eine gute halbe Stunde später befanden wir uns bereits im Sattel unterhalb von P. 2373. Der untere Teil des NE-Grats war schneefrei, trocken und problemlos zu meistern. Je höher wir kamen, desto öfters fanden wir Schneepassagen vor – vor allem wenn man kurz in die Nordflanke ausweichen muss. Vereist waren sie zum Glück aber nicht, und mit etwas Vorsicht für uns problemlos zu bewältigen. Wer ein paar anspruchsvollere Kletterzüge in Kauf nimmt, kann sich oft direkt am Grat halten. Wir wichen so auch einigen Schneepassagen aus und vergnügten uns am sonnigen, warmen Fels. Ab dem Vorgipfel auf 2946m stapften wir mehr oder weniger durchgehend im Schnee (nur maximal knöchelhoch), die Route war bestens gespurt. Die Steigeisen bleiben im Rucksack. Den Gipfel erreichten wir um 16.00 Uhr – wir hatten ihn wenig überraschend für uns alleine. Für den anschliessenden Abstieg benötigten wir circa zwei Stunden, so dass wir um 18.15 Uhr die Hütte erreichten. Für trittsichere Berggänger ist der Bristen wohl auch nächste Woche noch gut machbar, etwas anspruchsvoller als bei komplett trockenen Bedingungen wie im Sommer ist die Route derzeit aber schon.

Anschliessend hiess es für uns: Ofen einfeuern, Weinflasche öffnen, Cigarillo in den Mund und Suppe in den Topf. Glücklich darüber, dass wir den Gipfel bereits heute bei guten Bedingungen geschafft hatten, liessen wir den Abend gemütlich ausklingen und genossen den Charme des wunderbaren Bristenhüttlis. Diese sollte man übrigens beim Hüttenwart zuvor reservieren, es sind gerade einmal sechs Plätze vorhanden!

Am Sonntag begannen wir unseren Abstieg um 8.00 Uhr, kochten uns in der für Wanderer offenen Hütte bei Bristenstäfeli noch einen Kaffee und nahmen nochmals den Luxus des Breitlaui-Bähnlis in Anspruch – den Beinen zuliebe.

Anmerkung: Am Bristen tummeln sich derzeit einige Geissen, teilweise behornt. Die folgen den Bergsteigern – zum Teil über weite Strecken – und können auch mal Steine runterwerfen oder mit ihren Hörnern schubsen. Meinem Kollegen standen sie auf die Hand. Vorsicht ist geboten!