Hochtour Dom


Publiziert von El Chasqui , 16. August 2021 um 19:28.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:14 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   4000er 
Zeitbedarf: 11:00

Phantastische Verhältnisse am Dom de Mischabel

Eigentlich hatten wir die Tour zu dritt geplant, aber leider wurde die Seilschaft durch eine Verletzung auf zwei reduziert. So nahm ich also zusammen mit Kat (ausgeschrieben Kathi) den langen Aufstieg zur Domhütte unter die Füsse. Wir haben uns für leichte Zustiegsschuhe entschieden, so wurde zwar der schwere Rucksack noch schwerer, aber dafür lief sich das viel gemütlicher. Unterwegs trafen wir viele Hängebrücker-Besucher, bis wir nach dem Europaweg nur noch unter uns waren.
Nach etwas mehr als vier Stunden erreichten wir die toll umgebaute Domhütte. Die Stimmung war sehr gut, ausgehend von einem äusserst flotten Hüttenpersonal. Die Besucher waren sehr international: Österreich, Italien, Bayern, Deutschland, Spanien, Baden-Baden, England, Polen... und ich so quasi als Quoten-Schweizer.
Nach einem feinen Riz-Cazimir und dem verfolgen des Sonnenunterganges (bzw. Mondaufganges) fielen wir in einen schwachen Halbschlaf (also das Gegenteil von Tiefschlaf..). 

Der Schlaf war aber doch so tief, dass ich fast aus dem ebenerdigen Bett fiel, als mich Kathi mit Klopfen an meine Füsse weckte. Fast hätten wir also verschlafen, doch wir schafften es locker auf das 3-Uhr-Morgenessen.
Um zwanzig vor vier verliessen wir bei Sternenhimmel die Hütte. Gemütlich stiegen wir die Serpentinen hoch, der Pfad ist auch in der Dunkelheit gut zu finden. Nach etwas mehr als einer Stunde betraten wir den Gletscher. Dieser war erfreulicherweise gut durchgefroren. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir den Aufstieg zum Festijoch. Bereits war es hell und so kletterten wir ohne Probleme und ohne uns zu sichern hoch zum Joch. Herrlicher Blick in die Walliser Bergwelt erfreute unsere Berglerherzen.
Währenddessen die meisten die Abkürzung über den Festigrat nahmen, stiegen wir 60 Höhenmeter runter auf den Hohbärggletscher und nahmen so die Normalroute in Angriff. Vor uns zwei Seilschaften, hinter uns folgten dann nochmals zwei. Sehr eindrücklich diese Gletscherlandschaft. Wir nahmen es gemütlich, auch weil der Schreibende nicht schneller laufen konnte....(Grund: Alter, Höhe oder untrainiert...). Auf 4420 m folgte dann an einem Bergschrund eine etwas heikle Stelle. Als wir sahen, wie sich unsere Vorgänger mit Eisschrauben abkämpften, legten wir eine eigene Spur, was dann gut ging, uns jedoch in eine etwas spaltenreiche Region führte. Ab dann setzten wir zum Schlussspurt an. Gut Spurt war es nicht mehr gerade, aber herrlich stiegen wir die letzte Gipfelflanke hoch und unschwierig über das Verbindungsgrätli zum Gipfelkreuz des Doms. Wahnsinn, diese Aussicht! 

Da es aber recht luftete, traten wir bald den Abstieg an und machten auf rund 4100 grosse Pause. Die heikle Stelle war mit Steckpickel-Einsatz recht gut zu meistern. Eisschrauben setzten wir nicht ein.
Der unterste Teil des Hohbärggletschers war schon etwas aufgeweicht und die Spalten nicht sehr gut sichtbar. Aber alles in allem ging es gut, auch der steile Gegenaufstieg zum Festijoch.
Dort wollten wir die Partie runterklettern, die beiden polnischen Berggänger boten uns aber an, ihr Seil zu benutzen. Damit es schnell ging, benutzen wir es als Fixseil und kletterten so recht rasch runter. Auf dem Festigletscher war der Schnee gut rutschbar. Aber Achtung, unangeseilt würde ich da nicht runterlaufen wollen, überall lauern da so kleine, fiese Spalten. Nach dem Übergang ins Geröll erreichten wir in gut 45 Minuten wieder die Domhütte

Nach einer ausgiebigen Pause machten wir uns auf den 1500 Meter langen Abstieg. Bei der Hängebrücke hatte der Schreibende die Idee, diese (menschenleer!) zu überqueren und den flacheren Weg nach Randa unter die Füsse zu nehmen. Das zog sich dann recht in die Länge, aber pünktlich erreichten wir gegen 19,20 Uhr den Bahnhof Randa.

Somit ging eine schöne, konditionell doch recht anspruchsvolle Hochtour zu Ende. Vielen Dank Kathi, das hat Spass gemacht!

Hier noch ein kleines Quiz, wer weiss die richtige Antwort (bis jetzt hat das nur die Sabine aus Bayern richtig beantwortet... )?

Der Dom heisst Dom, weil er vom Aussehen her dem Kölner Dom gleicht
 
Der Dom ist der fünfthöchste Gipfel der Schweiz

Der Dom wurde um zwei Meter von den Saasser Bergführern aufgeschichtet, weil man sich 4545 besser merken kann
 
Erstbesteiger des Doms sind Ed Whymper mit Berggeselle Romedi Zumtaugwald
 
Der Dom ist der höchste Gipfel, der vollständig in der Schweiz liegt
 
Der Dom gehört eigentlich dem Kanton Zürich, er wurde zusammen mit der Domhütte dem Kt Wallis abgekauft

Tourengänger: El Chasqui, Kat


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Kommentare (6)


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Alpin_Rise hat gesagt: Wieder quizzen...!
Gesendet am 17. August 2021 um 17:08
> Der Dom ist der höchste Gipfel, der vollständig in der Schweiz liegt

Ganz spitzfidig müsstest du sagen, er sei der höchste BERG oder das höchste BERGMASSIV, der ganz auf Schweizer Boden liegt.
Was viele nicht wissen: Der Gipfel der Dufourspitze liegt vollständig auf Schweizer Boden. Der Grenzgipfel ist einige Meter niedriger heisst neu Dunantspitze.

G, Rise

El Chasqui hat gesagt: RE:Wieder quizzen...!
Gesendet am 17. August 2021 um 17:17
Da ich ja spitzfindig bin, habe ich explizit Gipfel statt Berg oder Bergmassiv geschrieben. Darum ist diese Antwort nicht richtig, da - wie Du sagst - der Gipfel der Dufourspitze vollständig auf Schweizer Boden liegt.....

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Wieder quizzen...!
Gesendet am 18. August 2021 um 15:36
;-) Gipfelspitzfindig. Dann rat ich nicht weiter.

G, Rise

Alpenorni hat gesagt:
Gesendet am 18. August 2021 um 20:55
Dufourspitze, Nordend, Zumsteinspitze, Signalkuppe - und auf Platz 5 der Schweizer Gipfel, nach Höhe sortiert : der Dom. Mag das so stimmen ?
Auf dem Dom (Festigrat) war ich übrigens 1985, in jungen Jahren, in einer internet- und handyfreien Welt :-)

G, Martin

El Chasqui hat gesagt: RE:
Gesendet am 19. August 2021 um 17:20
bravo, korrekt !

Stefan_F hat gesagt:
Gesendet am 20. August 2021 um 11:45
Glückwunsch zur Tour! Wir haben uns die schier endlose Gletscherflanke des Dom kürzlich vom Nadelgrat aus angesehen - beeindruckend!

Wenn ich richtig liege, müsste der Dom der höhenmeterintensivste 4000er der Schweiz sein, wenn man technische Zustiegshilfen akzeptiert. Zu unterschätzen ist die Tour also ganz sicher nicht.

Antwortmöglichkeit 3 würde mich jedoch auch nicht wundern... Jeder, der um Zermatt mal in einem Biwak war und an das Führer-Getränkedepot wollte, weiß was ich meine... ;)


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