Monte Leone (3553 m)


Publiziert von cardamine , 12. September 2021 um 22:29.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:10 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1750 m
Abstieg: 1750 m
Strecke:17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Simplonpass, Simplon Hospiz
Unterkunftmöglichkeiten:Simplon Hospiz, Hotel Monte Leone, Hotel Simplonblick

Obwohl der Monte Leone der Hauptgipfel der Lepontinischen Alpen ist, zählt er nicht zu den Modegipfeln im Wallis. Das mag wohl dem konditionell recht fordernden Aufstieg von knapp 1700 Höhenmetern geschuldet sein, keine Hütte verkürzt hier den Gipfelanstieg. Andererseits ist die Hochtour auf den Monte Leone damit eine gute Option für alle Hüttenmuffel oder wenn man nur einen Tag Zeit hat. Am Simplonpass kann man bequem im Hotel schlafen und braucht keinen Tag einem Hüttenzustieg zu opfern.

Die Hochtour ist trotz der Länge landschaftlich sehr abwechslungsreich: Vom Simplon Hospiz geht es zunächst durch Almweiden aufwärts. Nach 100 Hm erreichen wir den Abzweig zur unmarkierten Abkürzung zu P. 2603. Weil wir nicht sicher waren, ob der Weg im Dunkeln gut zu finden ist, sind wir weiter auf dem Wanderweg bis P.2514 aufgestiegen und haben dann dort die Querung zu P.2603 benutzt. Diese ist gut mit Steinmännern markiert und es finden sich auch Pfadspuren. Hinter der Grasmulde mit kleinem Tümpel bei P.2603 beginnt der Aufstieg zum Homattugletscher, das ist der mühsamste Teil der Tour, da man über grobblockiges Moränengeröll kraxeln muss. Grüne Punkte erleichtern zum Glück die Wegfindung. Nach der Kraxeleinlage erreicht man die Gletscherschliffplatten unterhalb des Homattugletschers, über diese lässt es sich recht bequem Richtung Gletscher laufen, insofern sie nicht vereist sind.... auch hier helfen die dicht gemalten grünen Punkte. Über den spaltenlosen Homattugletscher steigen wir auf zum Breithornpass, welcher die Verbindung zum Alpjergletscher ist. Der flache Pass ist überraschenderweise grösstenteils gletscherfrei. Auf dem Geröll seilen wir uns an, da wir vom Pass aus schon die Randspalten sehen. Eigentlich ist man hier nur noch 200 Höhenmeter vom Gipfel entfernt, es dauerte von dort aber doch noch fast zwei Stunden bis zum Gipfel. Vom Breithornpass geht es ein Stück abwärts auf den Alpjergletscher und dann zügig Richtung Einstieg Südgrat. Wenn keine Spur gelegt ist, ist der Einstieg bei P.3373 vielleicht nicht so einfach anzupeilen, daher hier ein Bild. Der Einstieg neben dem markanten Turm ist recht bröselig. Grob kann man den Grat hat in drei Bereiche aufteilen: Zunächst eine exponierte Querung auf der westlichen Gratseite, dann folgt eine breitere Passage mit flachen Platten und zum Schluss noch einmal etwas Kraxelei auf der östlichen Gratseite. Die Kletterschwierigkeit übersteigt zwar nicht den unteren zweiten Grad, aber sie ist doch recht exponiert und die Felsqualität nicht gerade vertrauenerweckend. Die Aussicht vom Gipfel entschädigt aber definitiv für all die Mühen, die gesamte Kette der Berner Alpen vom Bietschhorn bis zum Schreckhorn breitet sich vor einem aus, auf der anderen Seite ist die vergletscherte Weissmieskette eindrücklich nahe. Trotz Kaiserwetter waren an diesem Tag nur zwei andere Seilschaften auf dem Gipfel.

Der Abstieg geht leichter als gedacht, denn nun kennt man den „Weg“ schon. Einzig die zwei Randspalten bereiteten uns etwas Sorgen, da der Gletscher schon recht aufgeweicht war, aber zum Glück ging alles gut. Der Gegenanstieg zum Breithornpass auf dem weichen Firn ist aber doch etwas mühsam. Dafür kann man dann auf dem Homattugletscher wunderbar absurfen. Wir hatten Glück und fanden eine Schneerinne, in der wir fast bis zum Homattupass ablaufen konnten. Von der grünen Mulde versuchen wir dann die Abkürzung, die, wie wir jetzt feststellen, auch mit grünen Punkten markiert ist. Wir überqueren die Kuppe oberhalb der Mulde und halten auf den langen Holzpfosten zu. Davor gibt es noch ein unerwartetes Hindernis: Der Weg ist abgerutscht und man muss auf die historische Endmoräne des Gletschers kraxeln, um an dem Hangrutsch vorbeizukommen. Der Einstieg ist mit einem roten Pfeil markiert. Danach finden wir einen guten Pfad, der uns am Nordsporn des Hübschhorns vorbei zurück zum Simplonpass bringt.


Persönliche Einschätzung: Ich würde die Tour eher als WS statt als WS- (SAC Bewertung) einstufen. Den Grat fand ich länger und exponierter als den Basodinò-Ostgrat, welcher mit WS bewertet wird, die Felsqualität ist auch schlechter.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine


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