Über die Sieben Hengste zum Niederhorn


Publiziert von Bergamotte , 14. Juli 2021 um 19:16.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 6 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1580 m
Abstieg: 770 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Habkern, Zäundli
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Niederhorn
Unterkunftmöglichkeiten:Berghaus Niederhorn
Kartennummer:1208 Beatenberg

Heute habe ich das Privileg, ohne jegliche Planung oder Organisation in den Genuss einer schönen Bergtour zu kommen. Kollege Zolliker sei Dank, den ich während seiner fliegenden Wanderwoche einen Tag begleiten darf. Dabei entpuppt sich die Kombination der Sieben Hengste mit dem Güggisgrat, also von Habkern aufs Niederhorn oben durch, als aussichtsreiche Gratwanderung, Wetterkapriolen inbegriffen.

Mit dem Bus zur Endstation cff logo Habkern, Zäundli, wo mich Zolliker bereits erwartet. Er hat im nahen Sporthotel übernachtet. Wir haben uns längere Zeit nicht gesehen, so gibt es viel zu erzählen während unserem Erstaufstieg durch Wiesen und Wälder zur Alp Chromatta (1498m). Hier beginnt die Querung ins Seefeld, welches sich als Naturspektakel sondergleichen erweist: idyllische Märchenlandschaften, durchzogen mit wilden Karstformationen. Man wähnt sich inmitten einer nordischen Sage. Als wäre das nicht genug, geniesst man obendrauf beste Blicke in die Berner Hochalpen mit Jungfrau, Schreckhorn, Finsteraarhorn etc. Beim Tropfloch endet der markierte Wanderweg und kurz darauf öffnet sich der Blick auf die Sieben Hengste. Wir versuchen, die coupierte Karstlandschaft möglichst effizient zu durchqueren, kurze Gegenabstiege sind jedoch unvermeidlich. 

Nach gut zwei Stunden erreichen wir schliesslich, zuletzt über einen Geröllhang, den Kamm der Sieben Hengste bei P. 1828. Nordöstlich von uns wurde der Hohgant innert kurzer Zeit durch eine dichte Wolkendecke verschluckt. Von diesem Schicksal bleiben wir vorerst verschont, auch wenn wir bald von Nebelfetzen umspült werden und düstere Stimmung herrscht. Trotz der karstigen Umgebung bleibt die Orientierung ohnehin simpel, weil man dem Grat folgen kann. Das ist vergnüglich und ohne besondere Schwierigkeiten, meist auf passabler Wegspur. Zuletzt, im Übergang zum westlichsten Punkt der Sieben Hengste, dem Schibe (1955m), geht der felsige Untergrund in Weidegelände über.

Hier verlassen wir den Grat, denn unser nächstes Ziel heisst nicht Justistal, sondern Gemmenalp. Teils weglos, teils auf Viehpfaden queren wir zur Alp Oberberg und zurück zum Wanderwegnetz. Unterwegs kreuzen wir die Älplerin auf der Suche nach einer vermissten Kuh. Tatsächlich ist uns die Ausreisserin kurz zuvor aufgefallen - Fall gelöst. Der Aufstieg über die Loubenegg zieht sich, dafür herrscht wieder schönstes Sommerwetter, noch... Die Mittagsrast haben wir uns fürs Gemmenalphorn (2061m) aufgehoben, das Gros der Höhenmeter hinter uns und mit lohnendem Panorama in alle Richtungen gesegnet.

Eher zufällig konsultiert Zolliker aufs Regenradar - und erschrickt: "In dreissig Minuten erreicht uns eine Regenfront!". Kaum zu glauben, die paar weissen Wolken im Westen scheinen harmlos. Also fertig Pause und zügig an die Überschreitung des Güggisgrats; man verbleibt lohnend meist auf dem Kamm. Je dunkler der Himmel desto schneller marschieren wir, zuletzt im Laufschritt. Im Abstieg vom Burgfeldstand (2063m) kreuzen wir die hiesige Steinbockkolonie, eindrücklich, auch wenn die grossen Böcke sich offenbar anderswo vergnügen. Der kurze Abstecher zum Niederhorn (1964m) als Abschluss ist Ehrensache, auch wenn uns die Front mittlerweile voll erwischt hat. Im Berghaus lassen wir das Unwetter vorüberziehen und eine halbe Stunde später herrscht wieder eitel Sonnenschein. Was für ein Wetter!?

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (1)


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Zolliker hat gesagt: Genuss!
Gesendet am 14. Juli 2021 um 23:35
Es war genussvoll von den ersten Schweisstropfen in Habkern (schwül) bis zu den letzten Regentropfen (nach dem Wolkenbruch) auf dem Niederhorn! Danke Dir.


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