Kurzbericht 

Buntes Gebürg über der Larsenn


Publiziert von Toni83 , 11. Juli 2021 um 16:55.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:10 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 2600 m

Die Brunnkarspitze ist kein sonderlich bekannter Berg. Er ist nicht der Höchste, nicht der Schönste und wirklich auffallen tut er auch nur von sehr ausgesuchten Blickwinkeln aus. Warum ich aber trotzdem hinauf möchte, könnte ich kurz gefasst so beantworten: Weil er mir als Letzter seiner erweiterten Nachbarschaft noch fehlt. Aber das ist natürlich nur ein Teil der Geschichte. Viel mehr ist es das zu erwartende Bergspektakel das es an diesem flecken Erde zu erleben gibt!

Also: Start in Mils bei Imst und den langen Weg hinein in die Larsenn. Der schön angelegte Steig führt ins herrlich abgelegene grüne Tal. Über ihn könnte man bis zur Steinseehütte gelangen, ich verlasse ihn aber auf ca. 2.100m und quere ins Brunnkar, namensgeber meines (ersten und hauptsächlichen) Tageszieles. Am Brunnkarjöchl angekommen ist auch schon die Westseite der Brunnkar vor mir. Anfangs schuttig oben aber passabler Fels leiten auf den Gipfel. Leider übersehe ich die anspruchsvollere Rissvariante, was solls. 
Die Brunnkarspitze bietet eine richtig gute Sicht auf die vielen Charakterköpfe die rundherum aufgestellt sind. Auch hinüber zum Rotkopf mit seinen riesigen Felsstufen. Diese Etappe habe ich mir von allem Anfang als tolle Alternative ausgerechnet wenn die Kräfte auf der Brunnkar noch reichen würden - und sie tun es.
Vom ersten Gipfel gehe ich den Anstiegsweg retour, weil die eigentlich angestrebte Südrinne, zu deren Begrenzung ich abgeklettert bin, von oben gar nicht mal so verführerisch ausschaut.
Nun in leichtem Auf und Ab in traumhaften Felslandschaften zu den Wandstufen die bis zum Rotkopf hinauf führen.
Hier beginnt die große Sucherei die mich fast verzweifeln lässt. Wo nur soll's da über diese senkrechten Wände hinaufgehen. Erst als ich mich schon damit abgefunden hatte dass es nix werden wird, mache ich grau in grau eine schwache Rampe aus. Wenn dann hier, denke ich, und kraxle leicht angespannt los. 
Passt das jetzt? Oder lande ich irgendwo im Nirvana? Es passt - Schlüsselstelle gemeistert, schwerer wird es nicht mehr. (Etwas unschlüssig bin ich, ob ich der Runde wegen dieser Stelle nicht doch ein III- vergeben sollte.) Den Weiterweg finde ich im Wechseln auf die Nordseite und schließlich immer am Grat. So gehe ich im geologisch hochinteressantem Terrain auf den Rotkopf hinauf, und steige sofort wieder über den Ostgrat ab. Konzentriert muss man auch hier sein, alternativ ginge es leichter über die nord-ost Flanke.
Es ist wieder an der Zeit eine Entscheidung zu treffen. Entweder auf den Pleiskopf und weglos in die Larsenn, ebenda von wo ich komme. Das wäre der kürzeste aller (langen) Wege zurück. 
Allerdings bin ich ein Anhänger der (bitte überhaupt nicht überheblich gemeinten!) Devise: wer kann, der soll. Und heute kann ich. Das heißt? Das heißt, dass ich den alpinen Imster Höhenweg hinaus gehe, den hab ich nämlich auch noch am Zettel. Über eine ziemlich weite Wegstrecke muss ich, Gegenanstiege inklusive, vom Ödkarlekopf bis zum Eckpunkt des Höhenweges, dem/der/die (?) Laggers.
Puhh, endlich. Aber der Ausblick entschädigt. Weil ich am Laggers schon mal war, weiß ich was jetzt kommt: nämlich eine echte Tortur für die Knie, so steil geht es von meinem letzten Berg hinunter. Schließlich ist auch das geschafft, nun folgt noch die lange Querung über Forstwege hinüber zum Ausgangspunkt.

Eine im wahrsten Sinne tagesfüllende Unternehmung geht damit zu Ende. Viel wichtiger allerdings: es war eine echte Erfüllung all das erlebt zu haben.

Tourengänger: Toni83


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