Rund um die Höfats


Publiziert von Tuppie , 7. Juli 2021 um 22:37.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 6 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1690 m
Abstieg: 1690 m
Strecke:30,9 km (laut Garmin Basecamp sowie komoot)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PKW bis Parkplatz Renksteg (Gebühr 7 Euro für 1 Tag)

Endlich Urlaub: nachdem die vergangenen Sommer doch eher hitzelastig waren, ist es heuer wieder mal ein ganz normaler durchmischter Sommer: mal Regen, mal Sonne, mal Gewitter. Da heißt es die Chance zu nutzen, so dass ich mich am dritten Urlaubstag auf den Weg mache. Das frühe Aufstehen macht mir nichts, wenn ein schöner Tag bevorsteht und so klingelt um 4:30 Uhr der Wecker. Nach dem Frühstück starte ich kurz nach 5 Uhr Richtung Oberstdorf und kann nach etwa einer halben Stunde am Parkplatz Renksteg parken. 7 Euro kostet das Tagesticket, nun gut, woanders ist´s noch teurer.

Anders als in den vergangenen Jahren bin ich heute nicht mit schwerem Marschrucksack und Bergstiefeln unterwegs, sondern mit leichten Traillaufschuhen und Trinkrucksack inkl. drei Liter Flüssigkeit. Ich hoffe so, etwas leichtfüßiger bei den angesagten Temperaturen unterwegs zu sein.
Um 5:40 Uhr starte ich und mache mich zügigen Schrittes auf den Weg nach Gerstruben. Am Golfplatz vorbei kann man herrliches Morgenrot bestaunen, die Temperaturen sind noch sehr angenehm. Über den Hölltobel gehe ich nicht, ich möchte zügig Richtung Älpelesattel. Nach einer Dreiviertelstunde erreiche ich Gerstruben und mache natürlich ein paar der obligatorischen Fotos. Die Lage ist aber auch wirklich idyllisch!
Hier verflacht der Weg deutlich und man kommt gut Richtung Dieterbachalpe voran. Zuvor durchquert man das Alpgelände der Gerstrubener Alpe und hat wenig später die letzte Alpe des Tals erreicht (kurz nach 7 Uhr). Noch einige Meter durch Löwenzahnwiesen, dann geht es schlagartig sehr knackig Richtung Älpelesattel hinauf. Das der Weg steil, aber leicht ist, weiß ich von meiner herrlichen Tour 2014 zu Rauh- und Kreuzeck. Aber so gewinnt man wenigstens rasch an Höhe. Gegen 7:50 Uhr bin ich am 1780 m hoch gelegenen Älpelesattel und eine großartige Rundsicht tut sich auf: geradeaus Schneck und Himmelhorn, rechts das klobige Rauheck, hinten der Bettlerrücken, dahinter der Himmelschrofenzug und zur Linken natürlich dominant die Höfats.
Mein erstes Ziel ist der Falkenberg, ein Vorgipfel der Höfats, von dem ich mir einen schönen Übersichtsblick über den Rauheck-Kreuzeck-Zug erhoffe. Nach kurzem Verschnaufen steige ich also unbeschildert auf kleinem Pfad linkerhand höher. Auch hier: der Pfad ist leicht, nimmt nach kurzer Zeit aber an Steilheit zu. Man übersteigt einen kleinen Vorbuckel (laut hikr ist das der Falkenberg) und erreicht kurz darauf den eigentlichen Gipfel mit süßem, kleinen Kreuz (laut hikr offenbar der „Höfats-Vorgipfel“). Um 8:30 Uhr gönne ich mir die wohlverdiente Pause und freue mich, bei diesem Bombenwetter an einem so herrlichen Ort pausieren zu dürfen.
Ich schaue in die Runde, mache Fotos, filme, genieße die bombastischen 360°. Nach 20-minütiger Rast steige ich auf bekanntem Pfad zum Älpelesattel ab, den ich nach zwanzig Minuten erreiche. Nun geht es quasi geradeaus Richtung Rauheck weiter und sogleich wieder steil bergan. Den ersten Aufschwung bis zum sog. Seichereck gilt es zu ersteigen, bis man hier Richtung Eisseen abzweigt. Den Namen haben die kleinen Seen derzeit noch zu recht: in der flachen Karmulde liegt noch eine Menge Schnee – ein wunderschöner Blick hinab!
Auf gutem Weg wandere ich Richtung Eisseen ab. Der Schnee deckt dabei nur wenige Meter des Weges ab, man kommt also nicht von der Route ab. Am Eissee (1827 m) ist natürlich nochmal eine Rast angesagt: ein außergewöhnlich schöner Ort mit einem Traumblick Richtung Wildenmassiv und die Höllhörner. Ich gönne mir knapp zwanzig Minuten Pause und mache mich dann weiter Richtung Hornbachjoch. Leicht abfallend geht es gemütlich bis auf 1740 m abwärts, dann ist eine zum Teil gefüllte Geröllrinne zu queren.
Irgendwie schaffe ich es, keine Markierung mehr zu finden und sehe jenseits der Rinne auch den Weg nicht mehr. Na toll! Weiter unten scheint ein Weg zu verlaufen, so dass ich in der Rinne bis auf etwa 1680 m absteige um dann zu sehen, dass der vermeintliche Weg nur ein Trampelpfad ist, den mehr Rinder als Älpler nutzen. Die Jochspitze hake ich Gedanken bereits ab, während ich, die Höhe beibehaltend, den Hang nordwärts quere. An einem Viehzaun steige ich schließlich wieder auf etwa 1700 m auf und sehe dann schließlich die Wildenfeldhütte. Runter? Nein, es ist noch früh, wenngleich der Abstieg durchs Oytal lang ist. Ich wandere doch nochmal Richtung Hornbachjoch, doch auf 1880 m ist nochmals ein Altschneefeld zu queren. Ich schau auf die Uhr, rechne, um 18 Uhr ist noch ein Tisch im Restaurant in Hindelang reserviert… Mir fehlt wegen des ungeplanten Umwegs und der inzwischen hohen Temperaturen die Motivation, nun noch auf die Jochspitze zu gehen. Den Kanzberg schaffe ich eh nicht mehr, also: eine Extratour auf Kanzberg und Jochspitze, dann von Hinterhornbach, die Seite kenne ich noch gar nicht. Also retour, als Ausgleich dann zumindest keinen Oytal-Roller, sondern per pedes zum Renksteg, damit abends die Kilometer stimme.

Auf gleichem Weg geht’s also zurück zur Wildenfeldhütte und nach kurzem Plausch hinab zur Käseralpe, die ich gegen 12:40 Uhr erreiche. Bestellungen aufgeben darf man nur mit FFP2-Maske, Corona ist eben noch nicht Geschichte. Es ist recht voll, daher bestelle ich mir einige Getränke, führe kurz mein Tourenbuch und mache mich nach einer Viertelstunde wieder auf den Weg, um nahe der Alpe, im „Lärmwindschatten“ sozusagen, nochmals kurz die Idylle wirken zu lassen.
Im Wechsel spazierend und locker joggend laufe ich bergab, passiere nach einigen Minuten den fotogenen Stuibenfall, der derzeit viel Wasser führt, und verliere auf asphaltierter Piste rasch an Höhe. An der Gutenalpe laufe ich nur vorbei, auch hier ist viel los. Nach einer weiteren Viertelstunde bin ich am Oytalhaus, genieße nochmals an der Brücke über den Oybach den schönen Rückblick und laufe am ebenfalls gut besuchten Oytalhaus vorbei. Roller können übrigens erst ab 15 Uhr ausgeliehen werden.
Zunächst noch auf der Straße zweige ich nach etwa 1,8 km ab Oytalhaus linkerhand die Straße und spaziere/jogge schattiger und landschaftlich schöner talauswärts. Nach weiteren 1,5 km kann man an der Oybachbrücke nach links Richtung Renksteg-Parkplatz abzweigen und läuft nun an der Trettach entlang südwarts. Am Gasthaus Gruben (880 m) könnte man nochmals Pause machen, doch auch hier ist´s mir zu voll. Sehr idyllisch geht es an der Trettach entlang, bis man auf Höhe des Golfplatzes in einer weiten Schleife Kurs auf den Parkplatz einschlägt. Ab hier sind es nochmals knapp zwei Kilometer, bis ich um kurz nach 15 Uhr, nach 9,5 herrlichen Bergstunden wieder am Wagen bin.
 
Durchgangszeiten (inkl. Pausen):
05:40 Uhr Aufbruch Renksteg
06:25 Uhr Gerstruben
07:02 Uhr Dietersbachalpe
07:50 Uhr Älpelesattel
08:30 Uhr Höfats-Vorgipfel (Rast bis 8:50 Uhr)
09:10 Uhr Älpelesattel
09:40 Uhr Seichereck
10:00 Uhr Eisseen (Rast bis 10:20 Uhr)
12:40 Uhr Käseralpe (Rast bis 13 Uhr)
13:30 Uhr Gutenalpe
13:45 Uhr Oytalhaus
15:05 Uhr Parkplatz Renksteg

Eine Bemerkung zu meinen Geh-/Pausenzeiten:
Es ist immer schwierig, aus der Gesamtzeit einer Tour die reine Gehzeit herauszurechnen. Da ich auf meinen Touren immer viele Fotostopps mache, summieren sich die zahlreichen kurzen Halte doch auf: die Analyse auf Basecamp hat ergeben, dass ich bei dieser Tour insgesamt 6:25 Std. in Bewegung war und knapp über drei Stunden pausiert habe. Ich war selbst ob dieser langen Gesamtpausenzeit überrascht, aber die gut 200 Fotos habe ich nicht nur während der Rastpausen gemacht, sondern eben auch bei zahlreichen kurzen Fotostopps!

Tourengänger: Tuppie


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T5 II L
T6 II
15 Aug 15
Höfats Ostgipfel · grabblop
T3 I
T6- III L
T6 III L
ZS- II
13 Mai 17
Höfats Ostgipfel (2258m) · pete85
T6 III L
T5+ II WS
29 Sep 14
Vier Tage im Herbst 4: Die Höfats · Nik Brückner

Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2021 um 10:02
Wunderschöne Bilder, vielen Dank für den aktuellen Statusbericht. Dann kann ich demnächst die Höfats-Überschreitung angehen, sobald es dort einigermaßen trocken ist :)

Tuppie hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2021 um 12:18
Mit der Überschreitung aufpassen, die nächsten Tage wird es immer wieder Regen geben. An meinem Tourentag war alles verhältnismäßig trocken.

F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2021 um 13:21
Jo, das stimmt. Man sollte der Höfats zwei bis drei Tage zum Abtrocknen geben, sonst wird es eine lange Rutschpartie mit ca. 1.000 Höhenmeter abwärts und fatalem Ende...


Kommentar hinzufügen»