Kurzbericht 

In hohem Bogen über der Eppzirler Alm


Publiziert von Toni83 , 4. Juli 2021 um 13:33.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 3 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 2150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenpflichtiger P in Gießenbach

Wie in einem jeden Jahr geht es mir auch heuer wieder so, dass ich zwar konditionell schon gut aufgestellt bin, für technische (persönliche) Höchstleistungen ist der Kopf aber nicht bereit - sperrt sich dagegen, sagt Nein, stellt die Sinnfrage, singt mir sogar ein Lied vor: https://www.youtube.com/watch?v=Hr_9b-Lt-pk
Aber das ist ja auch gar kein Problem denke ich mir, dann kombiniere ich halt ein paar mir bekannte wie unbekannte Berge zu einer ausgiebigen Runde im westlichsten Karwendel: ab nach Eppzirl!

Vom Start in Gießenbach fahre ich mit dem MTB hinein ins Tal bis kurz vor der Eppzirler Alm. Im ersten Morgenlicht erstrahlen die Gipfel die sich rundherum wie eine Arena um den Talkessel aufstellen. Sozusagen auf der obersten Tribüne werde ich einmal rundherum laufen. So der Plan.
Beginnend im Osten mit der Maderkarlspitze die ich durch einen Graben, dann Schutt, später eine Latschengasse und schließlich der offenen Grasflanke erreiche. Damit wären auch schon die meisten zusammenhängenden Höhenmeter erledigt und sogleich werde ich mit einer allumfassenden Aussicht nach allen Seiten belohnt. 
Nun geht es einfach weiter zur Samstagkarspitze von der man etwas knifflig zur dazugehörigen Scharte absteigt von wo es gleich weiter zur Fleischbankspitze geht. Ein Pardies mit sattem Grün, dem hellen Fels und tiefem Blau. Nach dem Abstieg zum Oberisssattel stehe ich vor den unübersichtlichen Fleischbanktürmen. Ich kämpfe mich durch Rinnen und steilen Flanken bis zum eigentlichen Aufbau heran und sehe, dass das was ich sehe schon im Bereich meiner Möglichkeiten läge. Vor dem was ich nicht sehe, schrecke ich allerdings zurück. Wie so oft sind es nicht die direkten Schwierigkeiten, sondern die Ungewissheit, die mich von so manchem Vorhaben abhält.
Schweren Herzens umgehe ich den ganzen Stock ziemlich tief auf der Ostseite und stehe bald auf der Schneekluppenscharte. Links die Erlspitze, rechts wieder die Fleischbanktürme - und von dieser Seite sehen sie weit weniger schroff aus. Also kann ich es nicht lassen, und versuche mein Glück von Süden. Durch brüchige Einschnitte, steile Schrofenflanken und nur manchmal direkt am Grat überschreite ich alle Türme, bis ich schließlich auf jenen Punkt hinabsehe, von dem ich zuvor herauf geschaut habe. Nur einen einzigen Einschnitt direkt unter mir kann ich nicht überblicken. Alles in allem weiß ich aber für's Nächste mal (wann immer das sein wird), dass ich es schon wagen können dürfte.
Gut, wieder zur Schneekluppenscharte und ohne Problem über den Nordgrat (der mehr ein Rücken ist) auf die Erlspitze, dem höchsten Punkt des Tages. Von hier nehme ich den landschaftlich spektakulären Weg über den Klettersteig (A/B) zur Eppzirler Scharte. Von da gleich weiter westwärts über eine Schuttrinne auf das begrünte Schnöllplatzl und eine steile Wand überwindend zur Kirchlspitze, von wo es teilweise etwas ausgesetzt auf die Kuhljochspitze geht. 
Jetzt steht mir noch der schön wild angelegte Freiungen Höhenweg bevor, der sich ziemlich hoch haltend unter den Freiungen bis hin zum Ursprungsattel zieht. Auf dem Weg dorthin drehe ich mich gerne öfter mal um, so schön sind die Ausblicke auf die sich bietende Zackenwelt und später die gewaltigen Schichttafeln.

Am Sattel angekommen beginnt nun endlich der Abstieg Richtung Raddepot. So beende ich meine Tour im herrlich grünen Wimmertal in himmlischer Ruhe und begeisterten Blick in die Runde meiner besuchten Gipfel.

Tourengänger: Toni83


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