SKT Samstagskarspitze und Karlgraben – die Tiefschneealternative zur klassischen Westabfahrt


Publiziert von algi , 28. Januar 2018 um 19:29.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:28 Januar 2018
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gießenbach, Parkplätze am Bahnhof

Während das Westkar der Samstagskarspitze meist bei nur bei Firnverhältnissen Abfahrtsgenuss bietet, ist die nordseitige Abfahrt über den Karlgraben im Hochwinter eine sehr gute Alternative.

Eigentlich wollte ich den Karlgraben, der knapp unterhalb der Oberbrunnalm in südlicher Richtung zur Maderkarlspitze empor zieht, hochspuren, aber die nicht tragfähige Harschschicht im gesamten Gießenbachtal hat mir dann doch ein paar Schauer über den Rücken gejagt, das wäre wieder eine elendige Schinderei geworden, und darauf hatte ich heute keine so rechte Lust. Als der gut gespurte Weg ins Eppzirlertal abzweigte, zog es mich unweigerlich ebenfalls diese Richtung, was soll’s, die Aussicht auf die umliegenden Berge ist im Eppzirlertal auf jeden Fall schöner als im Karlgraben.

Nach 1 ½ Stunden flacher Hatscherei ( ich liebe es gar nicht ) ist die Alm erreicht, gleich dahinter wende ich mich im lichten Wald dem Lawinenkegel, der nahezu obligatorisch vom Samstagskar herabzieht, zu. Es geht flott aufwärts, nach ca. 30 Minuten treffe ich auf eine alte Spur, die von rechts herauf kommt. Leider kann ich ihr nur wenige Meter folgen, da sie schon bald rechterhand zum Sattel abzweigt, während ich mir den nördlich des Kars gelegenen Westsporn, der fast direkt zum Gipfel führt, vorgenommen habe.

Einmal die Skier an einer Steilstelle wenige Meter getragen, zuletzt dann recht mühsam durch den griesligen Schnee hinauf zum Grat. Der Wind nimmt immer mehr an Fahrt auf, daher kommen wohl auch die riesigen Wächten am Grat zwischen Samstagskar- und Maderkarlspitze. Bin ein wenig geschockt, da mir die Ausmaße zunächst gar nicht so recht bewusst waren, und unvorsichtigerweise sogar ein paar Meter drauf rumgelaufen bin. Gerade nochmal gut gegangen, nun halte ich einen respektvollen Sicherheitsabstand ein.

An eine Gipfelpause ist bei dem Sturm nicht zu denken, bin froh, dass es mir an der Maderkarlspitze überhaupt gelingt, die Felle nach dem Abziehen wieder zusammen zu kleben, und nun schnellstmöglich diesen unwirtlichen Ort verlassen. Bei der Abfahrt über den abgeblasenen Westgrat geht es weniger um schönes Schwingen, sondern nur darum, die Senke vor dem kleinen Gegenaufstieg unverletzt zu erreichen.

Bei winterlichen Temperaturen hätte ich nun eine Pulverschneeorgie über ca. 700 – 800 Hm vor mir, so gestaltet sich die Schneequalität der Abfahrt sehr differenziert.  Der Osthang hinab in die Mulde oberhalb des Karlgrabens besteht überwiegend aus Bruchharsch, danach folgt eine längere Pulverschneestrecke, ehe sich im unteren Teil des Grabens der Ski quasi durch den Schnee fräst.

Der oberste Teil des Karlgrabens bildet eine nur wenige Meter breite kleine Schlucht mit ca. 15 m hohen Abbrüchen an den Flanken. Ob man im Grund entlang fahren kann, weiß ich nicht, auf jeden Fall kann man die Schlucht westlich oder östlich oberhalb umfahren. Dies ist m.E. auch die gefährlichste Passage der Tour, da die Flanken bestimmt 30 Grad Neigung aufweisen und aufgrund der geschützten Lage viel Schnee ‚geladen‘ haben. Bei Lawinenwarnstufe 3 würde ich es nicht riskieren, denn falls hier ein Schneebrett abgeht, benötigt man keinen Rettungshubschrauber mehr.

Im Graben fährt man nun im Wechsel zwischen engeren aber auch sehr breiten Stellen ganz gemütlich hinab, erst als sich von links der wasserführende Bach aus dem Eppzirlertal mit dem Graben vereint, wird er nach rechts verlassen und man erreicht nach ein paar hundert Metern eine Wildfütterungsstelle und dann auch gleich die Forststraße, die wieder hinab nach Gießenbach führt.

 

Fazit: bei guter Schneelage und winterlichen Temperaturen eine sehr schöne empfehlenswerte Unternehmung. Heute war’s wegen den Wetterbedingungen und den warmen Temperaturen der letzten Woche eher mittelmäßig.

Viele Grüße
Albert


Tourengänger: algi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

ADI hat gesagt:
Gesendet am 29. Januar 2018 um 10:01
Hi, Albert!

Tourdatum war sicher 2018?....nehme ich an

;-)

VLG!

ADI


Kommentar hinzufügen»