Umrundung des Lochbachtals auf höchsten Wegen


Publiziert von JonnyDodd , 15. Juni 2021 um 14:30.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:11 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30

Eigentlich sollte es nur auf den Besler und seine zwei Trabanten gehen, aber den Aufstieg am Schafkopf wollte ich mir mal anschauen und so wurde die Überschreitung des Schafkopfs daraus. Da an der Dinigörgenalpe noch massig Zeit war und ich noch Kraft hatte bin ich zum Toniskopf hoch und hab den gesamten "Grat" bis zum Geißberg begangen, um danach noch mit Gegenanstieg unterhalb des Geißwiedenkopfs wieder auf bekannten Wegen zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

Gestartet wird nicht direkt am Parkplatz der Wannenkopfhütte, da dort Parken nur für Gäste ist. Man fährt nur noch 30m über eine Brücke und linkerhand sind kostenfreie Parkmöglichkeiten an der Straße. Von dort kurz zurück zum Parkplatz der Wannenkopfhütte und rechterhand den Schildern richtung Besler folgen zur Herzbergalpe, dort links und nach kurzer Zeit zieht ein schöner Wanderweg durch den Wald hoch zu den Jagdhütten Schwarzenberg und den dortigen Königsweg. Bei den Jagdhütten mit Erfrischungsmöglichkeit an den Brunnen kurz einen gekiesten Pfad nach rechts und weglos durch den Wald zum "höchsten" Punkt des Schwarzenbergs. Man steht halt im Wald und stellt sich die Sinnfrage, eher was für Gipfelsammler.
Nach diesem Abstecher zwei möglichkeiten, weglos über den Ostrücken zum Geißwiedenkopf oder dem Wanderweg richtung Besler folgend. Ich bin den Wanderweg lang, um dann von Westen auf den Geißwiedenkopf zu gelangen. Wenn der Weg an einer Wiese mit schöner Aussicht eine 90° Kurve nach rechts Richtung Besler macht weglos nach links auf die Südabbrüche des Geißwiedenkopfs zu. Unterhalb dieser bin ich blauen Markierungen folgend einer mehr oder weniger ausgeprägten Wegspur nach, um bei erster Möglichkeit nach links auf den Rücken des Geißwiedenkopfs zu gelangen (T4). Danach kurz entlang zum kleinen Gipfelkreuz, Buch hab ich keins gesehen und die Sicht ist mäßig. Abstieg direkt über den "Westgrat", etwas steiler und viel Totholz, aber mit Trittsicherheit gut zu meistern.

Bis zum Beslerkopf auf bekannten Wegen, habe den kleinen Klettersteig zum Aufstieg benutzt, schön! Bis 08:00 auf dem Besler keine Menschenseele und tolle Blicke auf die noch verschneiten Gottesackerwände. Leider kein Gipfelbuch beim Besler gewesen, dafür auf dem Beslerkopf. Von selbigem kurz zurück runter zu einer kleinen Hütte und da dem Weg folgend Richtung Schafkopf. Bevor der Weg steiler nach unten führt bin ich auf schmalen Gamsspuren unterhalb der Aufstiegsmöglichkeit in der Ostwand des Schafkopfs gelaufen. Von da nun über steiles und noch feuchtes Gras (T5) hoch zum Grat und dem Start des Aufstiegs. Das Seil hängt lose herab und man muss noch 2-3 Meter bis zu selbigem ausgesetzt und steil Klettern. Danach hilft das Seil und die Tritthilfen beim Aufstieg die Ostwand hoch und oben durch die Verschneidung. Aber Achtung, wer das nächste mal auf dem Schafkopf ist bitte ne Säge mitbringen, ein Baum ist umgestürzt und ein großer Ast ist mitten in der Verschneidung kurz vor dem Aufstieg. Mit sehr viel Gewalt und Schrammen hab ich mich durch den Ast gepresst und war innerhalb weniger Minuten auf dem höchsten Punkt des Schafkopfs mit Steinmann.
Da ich diesen Krampf nicht noch im Abstieg machen wollte, machte ich die Überschreitung über den Westrücken. Was soll man sagen, der Berg gibt einem den Weg vor, geht man falsch steht man früher oder später vor Abbrüchen, also immer schön da laufen wo es vernünftig geht, dann nicht schwerer wie T3. Wegfindung war kein Problem, nur manche Umwege muss man im Abstieg in Kauf nehmen, wenn man einen Abbruch umgehen muss.
Man kommt am Wanderweg zur Dinigörgenalpe raus, auf selbigem zur Toniskopfalpe und genau hier weglos auf dem Weg zum Toniskopf. Da vor mir vermutlich der Almbauer der Toniskopfalpe im Wald linkerhand mit der Kettensäge zugange war und ich keine lust auf Diskussionen hatte, hab ich mich von der Wiesenfläche in den Wald zur rechten verzogen und bin dort aufgestiegen, ohne großen Botanikkontakt kommt man von dort zum "Gipfelhochmoor" des Toniskopfs. Schade das hier oben Kühe rumtrampeln, die Hochmoort-typischen Moose kann man schon bewundern. Ein Gipfel lässt sich nicht ausmachen, deshalb schnell weiter zur Roten Wand. Kurz unterhalb der höchsten Stelle ist eine Feuerstelle, also so Einsam ist es da oben wohl doch nicht. Die Ausblicke ins Tal der Rohrmooser Starzlach sind fantastisch, auch die Kackenköpfe wissen von hier und dem weiteren Gratverlauf zu gefallen.
Ab jetzt bin ich immer den mal mehr oder weniger ausgeprägten Grat entlang gegangen und auf alte Markierungen und teilweise ausgeprägte Pfadspuren gestoßen. Dieser Pfad zieht sich mal ausgeprägt, mal unsichtbar bis zum Gipfel des Geißbergs und bietet immer wieder schöne Ausblicke, wenn sich der Wald lichtet. Ansonsten ist man halt im Wald, aber die bessere Alternative zum Fahrweg im Lochbachtal ist es allemal. Bis zum Geißberg kommt man mit dem richtigen Gespür eigentlich ohne Probleme ohne Kontakt mit der Botanik durch (T3). Vom Geißberg, welcher nur einen zerfallenen Steinmann bietet und keine Aussicht, stehen laut GPS zwei Abstiegsmöglichkeiten zur Auswahl. Die Direkte durch die steile Nodflanke oder weiter am Ostrücken. Die direkte hat oben noch einen schönen Pfad welcher sich aber schnell in steilsten Wiesen verliert und Abbrüche gähnen rechts, darauf hab ich keine Lust weil man auch nicht einsehen kann, wie es weitergeht, also weiter am Ostrücken. Hier hört es kurz auf lustig zu sein, weil man ein wenig Botanikfeeling bekommt, aber mit Gespür und Geschick ist der beste Abstieg auf einen Wanderweg von Tiefenbach zur Schwabenalpe schnell gefunden. Diesen Weg rRchtung Schwabenalpe verfolgen und man kommt bald auf einen Fahrweg, welcher einen Komfortabel zu selbiger Alpe leitet. Beim Abstieg auf dem Fahrweg Richtung Lochbachalpe kann man den Geißberg bewundern, welcher von unten tatsächlich ein kleines ausgeprägtes Gipfelchen darstellt. Aber vor der Lochbachalpe zweige ich nach links ab einen steilen Fahrweg nach oben. Diesen Verfolgen bis er flacher wird auf eine freie Fläche an einer unbenannten Alpe. Dort einen Fahrtweg nach links die Wiesenfläche entlang, links der Geißwiedenkopf, rechts der Schwarzenberg. Folgt man der Wiese kommt man über sumpfiges Gelände genau wieder an den Jagdhütten raus und von hier kann man auf bekannten Wegen wieder absteigen.

Wunderschöne Tour für Indiviualisten, das schwerste ist die Überschreitung des Schafkopfs mit T5+ und III-er Gelände, welcher aber nur kurz ist. Danach wechselt T3/T4 Gelände ab und bis auf den Schotterweg das Lochbachtal runter hab ich keine Menschenseele getroffen. Der Kamm vom Toniskopf bis Geißberg ist wirklich nett, aber viel im Wald und alleine kein Tourenziel, lässt sich aber gut in eine Rundtour wie meine einbauen. Wenn man die Kraft und die Erfahrung im weglosen Gehen hat, ist diese Variante immer dem Fahrweg unten im Tal vorzuziehen.

Tourengänger: JonnyDodd


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Kommentare (1)


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F3ttmull hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2021 um 16:35
Vielen Dank für die Beschreibung am Schafkopf!
Wir hatten uns darauf eingestellt, aber mit Rucksack kommt man
an der Verzweigung kaum durch, an der man sich unter den Zweigen durchschieben muss. Ich musste dann von unten beide Rucksäcke noch oben reichen, damit man sich da irgendwie durchmogelt. Abstieg über Westseite etwas rutschig, da dort einiges an Gestrüpp vorherrscht. Macht trotzdem Spaß die Schafkopf-Überschreitung von Ost nach West :)


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