Zur Surquelle

Für einen spontanen Nachmittagsspaziergang ohne nennenswerte Höhenmeter in trotzdem einigermassen alpiner Umgebung bietet sich der Churer Hausberg an, weil er schnell erreichbar und nicht überlaufen ist. Da wegen des - seien wir ehrlich - verschissenen Maiwetters die Schneegrenze immer noch unter 2000m liegt und die Gipfel rund um Chur daher mit Bergschuhen grossmehrheitlich noch unerreichbar sind, bleibt einem in der Nähe von Chur ausser der Roten Platte nur die steilen Wälder im Pizokel oberhalb der Stadt. Ein Blick auf die Karte verrät einem dann das Vorhandensein einer Quelle, deren rotes Wasser einen Abstecher wert sein soll. Also los, um ca. 3 Uhr mit der Seilbahn voller Biker zum Känzeli.

Vom Känzeli auf einem klassischen, anspruchslosen Bergweg einige Minuten leicht absteigend durch den Bergwald, dann im Gegenanstieg auf einem Forststrässchen ("Mittel Schwarzwaldweg") zum P. 1197m. Auf der Karte ist ein zusätzlicher paralleler Weg einige Meter hangaufwärts eingezeichnet, doch er ist weder markiert noch sahen wir irgendwelche Spuren.

Ab P. 1197m wird es etwas luftiger, das Gelände steiler und ein Ausrutscher potenziell fatal. Der Weg selbst ist aber ausreichend breit, es gibt sogar noch Bänkli für eine Pause. Erst unmittelbar bei der Surquelle bzw. dem "Chännel", in dem sie sich befindet, wird der Weg etwas schmaler und etwas Konzentration ist angebracht. Der Weg sieht aber aus der Ferne schwieriger aus als es dann ist. Die Quelle ist ein besseres Rinnsal mit oranger Färbung und verblasst selbst neben dem wenigen Wasser, welches von weiter oben das Tobel herunter rauscht. Obwohl grundsätzlich einfach zu begehen, setzen die paar Dutzend Meter vor und nach der Surquelle einige Schwindelfreiheit und Trittsicherheit voraus, weswegen ich diese Stelle mit T3 bewerte. Es ist hier stellenweise auch ein Drahtseil installiert, allerdings nicht über die ganze Länge des Tobels.

Auf dem weiteren Wegverlauf erreicht man nach wenigen Minuten P. 1269m, wo wir rechts zur Schönegg absteigen, kurz ein weiteres, unschwer zu begehendes Tobel queren und erreichen dann knapp unterhalb 1200m wieder eine Kiesstrasse. Nach weiteren Minuten folgt die Schönegg, dann der anspruchslose weil breite Schöneggweg und ab dem Unter Altenschutz wieder eine Kiesstrasse, welche kurz vor der Stadt Chur nochmals mit einem Wanderweg abgekürzt werden kann. 

Alles in allem eine schöne Tour in einem schönen Bergwald (Jagdbanngebiet Pizokel) mit schöner Aussicht auf das Rheintal und den Calanda. Alles in allem anspruchslos (T1-T2) und nur kurz etwas luftig. Die Surquelle selbst ist absolut mickrig und für sich alleine meiner Meinung nach keinen Besuch wert. Dennoch hat sich die Tour schon nur wegen der gemachten Fotos und dem endlich schönen Wetter gelohnt.

Cheers,
raphiontherocks