Fossiliengrube Mistelgau - von der Fossiliengrube nach Altenhimmel


Publiziert von 83_Stefan , 26. Juli 2021 um 21:06.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Fränkische Alb
Tour Datum:23 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:14,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kostenfreie Parkmöglichkeit am Rand der Fossiliengrube an der Culmer Straße bei der Geotop-Schautafel.
Kartennummer:BayernAtlas

Auch wenn man es der alten Tongrube bei Mistelgau auf den ersten Blick nicht ansieht, ist sie wirklich eine Sensation. Sie gehört zu den bedeutendsten Fossilfundstellen Europas und hat etwa dem Flugsaurier "Dorygnathus mistelgauensis" seinen Namen gegeben. Auch Meereskrokodile und Fischsaurier wurden hier gefunden. Besonders interessant für den Laien ist aber das sogenannte "Belemnitenschlachtfeld": Am Boden der stillgelegten Grube finden sich massenhaft versteinerte Donnerkeile, Zeugen einer längst vergessenen Zeit. Das Gelände kann frei erkundet werden und wer etwas Interesse mitbringt und den einen oder anderen Stein umdreht, der wird sicherlich interessante Entdeckungen machen.

Am Rand der ehemaligen Tongrube gibt es an der Culmer Straße einige Parkgelegenheiten; hier befindet sich auch eine Geotop-Schautafel. Über ein Schottersträßchen gelangt man hinunter in den Grund der Grube. Auf den ersten Blick völlig unspektakulär, erweist sich die Fossiliengrube aber bald schon als echter Glücksfall: Sie kann auf eigene Faust erkundet werden und das wache Auge erblickt Unmengen an versteinerten Donnerkeilen (Belemniten) sowie von Muscheln. Wenn man den einen oder anderen Stein umdreht, kann man sich interessanter Funde sicher sein.

Auch wenn sich das Suchen nach dem schönsten Fossil sehr kurzweilig gestaltet - wenn man schon mal in der Gegend ist, bietet sich natürlich eine Wanderung an. Es geht über die Kulmleite nach Altenhimmel und zurück über den Schobertsberg. Man verlässt die Fossiliengrube, steigt wieder hinauf zum Parkplatz und folgt der Culmer Straße nach Mistelgau hinein zum Kreisverkehr. Hier geht es links weiter und am Rande der relativ stark befahrenen Bahnhofstraße verlässt man den Ort nach Südwesten. Wo die Rohrgasse nach links abzweigt, verlässt man die Straße und durchquert ein Firmengelände, danach endet die Asphaltdecke und es geht auf einem Schotterweg weiter nach Süden (Wegbezeichnung: schwarzer Kreis).

Der Weg führt in den Wald hinein. An einer Verzweigung hält man sich links (bezeichnet) und steigt hinauf zur Kammleite, einem Höhenzug nahe der Ortschaft Glashütten. Bald darauf verlässt man den Fahrweg nach links (bezeichnet) und wandert auf schönem Waldweg unterhalb der Kammhöhe durch dichten Wald nach Süden, bis ein Fahrweg erreicht wird. Der Beschilderung nach Altenhimmel (orangefarbener Kreis) folgt man hinauf zur Kammhöhe, wo die Beschilderung an einer aussichtsreichen Sitzbank nach rechts weist. Hier bietet sich eine Rast an, man kann weit über das Land schauen.

Der Weg leitet am sanften Höhenzug entlang, ehe man an einer Pferdekoppel nahe Voitsreuth nach rechts abzweigt (Beschilderung "Altenhimmel") und am Waldrand ein Stück nach Südwesten wandert. An einer Verzweigung hält man sich halbrechts und gelangt wieder in den Wald. Hier teilt sich der Weg, aber bereits kurze Zeit darauf vereinen sich beide Varianten wieder. Im Wald führt der Weg bergab und erreicht schließlich einen breiten Fahrweg, dem man nach links zur Einöde Altenhimmel folgt.

An der Verzweigung in Altenhimmel hält man sich links, die Beschilderung "Gubitzmos" (Karte: Gubitzmoos) gibt die Richtung vor. Der Fahrweg leitet im Gubitzmooswald in nordöstlicher Richtung bergab, verlässt den Wald und erreicht eine schmale Straße. Ihr folgt man ein kurzes Stück nach rechts und zweigt sodann wieder links ab. Der asphaltierte Weg leitet um einen Hügel herum zu einer Verzweigung, wo man sich links wendet (nicht beschildert). In nordwestlicher Richtung geht es vorbei am Gedenkstein für den hier im Jahr 1733 vom Schlag getroffenen Pfarrer von Mistelgau nach Schobertsreuth, wo man nach rechts auf den Wanderweg zum Schobertsberg abzweigt (beschildert).

Der Weg führt hinauf zu einem Haus, quert ein kleines Waldstück und leitet auf der anderen Seite des Schobertsbergs wieder bergab. Hier hat man einen herrlichen Blick über die Hügellandschaft bis ins Fichtelgebirge. Wo der Weg in einen weiteren Fahrweg mündet, folgt man der Beschilderung "Mistelbach" nach rechts und hält sich an der nächsten Verzweigung scharf links. Der Weg führt durch Wiesen nach Nordwesten und erreicht an einigen Teichen eine asphaltierte Fahrradroute, die einen wieder zurück nach Mistelgau bringt. Am Ortsrand hält man sich links und erreicht sodann wieder die Culmer Straße, auf der man wieder zurück zum Ausgangspunkt gelangt.

Schwierigkeiten:
Von Mistelgau via Kulmleite nach Altenhimmel: T2 (wenige Stellen unteres T2-Niveau, sonst T1).
Rückweg über Schobertsberg: T1 (breite Wege).

Fazit:
Eine ruhige, sehr lohnende 4*-Runde, vor allem der Abschnitt entlang der Kulmleite macht Spaß und ist sehr kurzweilig, hin und wieder gibt es tolle Ausblicke. Das Geotop ist zwar kein Augenschmaus, aber ungemein interessant - wer gerne im Gestein nach Fossilien sucht, der wird hier glücklich.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Fossiliengrube Mistelgau ist Geotop Nummer 94 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorien: Fränkische Alb, 4*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 53374.kml Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (5)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 26. Juli 2021 um 22:05
Servus Stefan.
Ich muss sagen, du gräbst (diesmal sprichwörtlich) Sachen aus in meiner alten Heimat ... n i e davon gehört! Eine gute Inspiration für nächste Heimatbesuche auf jeden Fall.
An dieser Stelle auch mal ein Lob für dein Bayern-Geotope-Projekt so insgesamt. Wird Zeit, dass du den Bayerischen Verdienstorden bekommst (und den Frankenwürfel direkt dazu ;-) Weiter so, und viele schönen Momenten bei deinen kommenden Touren.
Grüßla und Ade, Frank

klemi74 hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Juli 2021 um 22:47
Schließe mich an!

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Juli 2021 um 20:29
Hallo ihr beiden, vielen Dank für das Lob! Ich freue mich, wenn die Geotop-Runden jemanden interessieren. Ich habe jedenfalls Gefallen an diesen Zielen gefunden. Schöne Grüße!

georgb hat gesagt:
Gesendet am 26. Juli 2021 um 22:49
Aber wo der Pfarrer 1773 vom Schlag getroffen wurde hast du doch sicher gewusst ;-)
Stefan ist ein Phänomen, ein Bericht von ihm und du weißt alles, was du wissen musst!

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Juli 2021 um 20:31
Hehe, ich hatte einfach das Glück, dass es auf dem Gedenkstein drauf stand. Und schon bin ich entzaubert ;-) ...


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