Vor dem Wintereinbruch: Bützi und Stockflue ob Brunnen


Publiziert von Uli_CH , 5. April 2021 um 21:42.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 5 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Rigigebiet   CH-SZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1075 m
Abstieg: 1075 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Brunnen Richtung Gersau. Parkplätze an der Talstation der Luftseilbahn Urmiberg (für Seilbahnbenützer) oder auf dem Muota-Platz (kurz vor der Luftseilbahn links abbiegen, ausgeschildert). Tarife bei beiden: erste Stunde gratis, dann 1.-/Stunde, max. 5.-/Tag; passende Münzen oder TWINT.
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/, 1:10'000 und 1:20'000 zum Selberdrucken

Bützi und Stockflue stehen schon seit langem auf meiner Projektliste. Aufgrund der niedrigen Höhe und der Südexposition eignen sie sich gut für eine Frühjahrs- oder Spätherbsttour. Dieses Jahr war ich so früh wie selten mit der ersten Bergtour. Und gerade noch rechtzeitig: heute Nacht soll eine Kaltfront mit Schneefall kommen.

Der Parkplatz Muota-Platz ist fast ganz leer: zwei Freiburger Wohnmobile, ein paar Anhänger und sonst ein paar Autos. Die Parkgebühren sind moderat und bis zum Einstieg der Tour an der Talstation der Luftseilbahn auf den Urmiberg ist es nicht weit. Ich starte mit Blick auf die beiden Gipfelziele, gehe an der Talstation vorbei und folge dem Fahrweg. In einer Kehre geht ein Fussweg ab und ich folge einem Tobel mit Unmengen von Löwenzahn, Bärlauch, Buschwindröschen und schliesslich Veilchen.

Nach 20 Minuten erreiche ich den unteren Rand der Siedlung Dörfli und folge dem Wegweiser Richtung Chräjen. Der Wanderweg geht ein paar Meter auf der Strasse talwärts und führt dann die Höhe haltend über Wiesen in weniger als zehn Minuten bis Chräjen. Dort mache ich eine Spitzkehre und folge für kurze Zeit einem weiss-rot-weiss markierten Wanderweg. Dann zweigt der Alpinwanderweg zum Bützi nach rechts ab und quert kurz darauf noch einmal einen Wanderweg.

Der Weg wird jetzt felsiger, Stechpalmen säumen den Weg. An einem Tobel scheint der Weg in dieses weiterzuführen, gleichzeitig gibt es Wegspuren den Rücken hoch. Markierungen gibt es keine. Da ich weiter oben Personen sehe und höre, folge ich diesen Spuren. Nach einer Weile kommt der offizielle Weg aus dem Tobel, mit einem Fixseil versichert. Jetzt wird es steiler und felsiger und ab und zu muss ich die Hände zur Hilfe nehmen. Unvermittelt erreiche ich nach insgesamt gut einer Stunde den Gipfel des Bützis. Ich geniesse die Aussicht und visiere das nächste Ziel, die Stockflue an.

Doch zuerst muss ich vom Bützi wieder runter. Der Abstieg erfolgt in zwei Stufen. Ich ziehe die Kletterhandschuhe an. Zuerst leitet ein Fixseil auf einem schmalen Band steil zum Felsfuss. Ich gehe rückwärts, Tritte suchend und erreiche schliesslich wohlbehalten den Waldboden. Als ich drei Damen beobachte, die mir folgen, merke ich, dass ich die falsche Technik angewandt habe. Sie bewältigen den Abstieg viel eleganter, indem sie seitwärts, mit dem Gesicht zur Felswand absteigen.

Die zweite Stufe ist mit einem verknoteten Fixseil und drei Klammern abgesichert und geht senkrecht einige Meter nach unten. Das Fixseil ist oben an einem beweglichen Halter befestigt, was mich am Anfang etwas irritiert. Diese Stufe finde ich aber deutlich leichter als die vorherige Querung.

Auf dem freien Waldboden geht es wieder aufwärts. Auch hier nehmen die Felsen nach und nach überhand. Ich folge einem längeren Gang und stehe schon bald an der Fluehütte (eine Dreiviertelstunde ab Gipfel des Bützis). Hier ist was los. Einige Parteien wollen die Stockflue über den direkten Anstieg erreichen, statt den Wanderweg zu nehmen, der die Stockflue halb umrundet und von Norden zum Gipfel führt.

Vor mir klettert eine Familie mit zwei Jungen. Dadurch weisen sie mir den Weg und ich klettere hinterher. Bis auf die erste etwas ausgesetzte Ecke gibt es keinerlei Schwierigkeiten und im Nu erreiche ich den Gipfel der Stockflue (zehn Minuten ab Hütte). Stolz macht sich breit. Der Abstieg von der Stockflue an Seil, Klammern und Leiter bereitet mir keine Schwierigkeiten.

Ich möchte weder mit der Seilbahn nach unten fahren, noch den Weg unter der Seilbahn absteigen. Daher folge ich dem Weg zum Sattel bei P. 1196. Mittlerweile hat es ziemlich zugezogen. Oben gibt es einigen Schnee. Ich gehe, Schneefelder umgehend, am Rand des Grats entlang nach Westen, quere P. 1290 südlich und steige dann auf zum Gottertli. Hier hat man eine schöne Rundumsicht und es gibt auch eine informative Panoramatafel (Dreiviertelstunde ab Stockflue). Beim Abstieg zum Egg halte ich mich an die Schneefelder.

Jetzt geht es steil hinunter nach Süden. Mal sehen, was meine Oberschenkelmuskeln morgen dazu sagen. Bei Tal teilt sich der Weg. Ich folge dem linken Weg Richtung Brunnen. Kurz nachdem der Weg von Bärfallen von rechts hinten eingemündet ist, teilt sich der der Weg wieder. Ich möchte den unteren Richtung Dörfli nehmen. Der Wegweiser ist allerdings mit einem roten Klebeband überklebt und es gab ein Band, das quer über den Weg gespannt war, jetzt aber nur noch an einer Seite befestigt ist. Ich gehe davon aus, dass am Ostermontag keine Waldarbeiter unterwegs sind und nehme den unteren Weg. Kurze Zeit später liegt ein Baumstamm quer über und ein Felsen auf dem Weg. Die Stelle lässt sich allerdings ohne Gefahr passieren. Als ich oberhalb vom Dörfli wieder auf den anderen Wanderweg komme, sehe ich, dass der Weg hier tatsächlich mit zwei Bändern und einer Hinweistafel gesperrt ist. Auf dem Kartenportal des Bundes ist dieser Weg leider nicht als gesperrt markiert.

Ich durchquere das Dörfli und gelange auf den Aufstiegsweg, dem ich wieder bis zum Parkplatz folge (gesamter Abstieg: 1:40). Mittlerweile hat es wieder etwas aufgeklart und ich werfe noch einen letzten zufriedenen Blick auf die erklommenen Felsen, bevor ich die Heimfahrt antrete.

Orientierung: Einfach. Der Alpinwanderweg scheint zwar nicht genauso zu verlaufen, wie auf der Landeskarte eingezeichnet, ist aber durchgehend markiert. Der Direktaufstieg von der Fluehütte auf die Stockflue ist nicht markiert. Der Einstieg ist direkt hinter der Hütte bei der Treppe (s. Foto).
 
Ausrüstung: Bergwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe.

Variante: Von Timpel aus mit der Seilbahn ins Tal schweben.

Hinweis: Der Wanderweg zwischen P. 793 und Rüti ist wegen Holzfällerarbeiten momentan gesperrt. Umleitung über Stöck. Ebenfalls gesperrt sind die Wanderwege am Seeufer zwischen Brünischart und Fallenbach (Steinschlag).
 
(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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