Eine Damülser Auszeit - Klipperen und Elsenkopf ab Argenwald


Publiziert von Grimbart , 8. April 2021 um 23:02.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 7 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:ca. 14,0 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Aus dem Rheintal mit der Landbuslinie 40 von Dornbirn, Bahnhof, nach Au, Gemeindeamt. Weiter mit der Linie 43 nach Au, Hst. Argenwald.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Aus dem Walgau: Mit den ÖBB nach Nenzing, Bahnhof, und mit der Buslinie 76 nach Thüringen, Busplatz. Dort umsteigen auf die Linie 77 nach Damüls, Uga-Lift. Ab hier weiter mit der Linie 43 nach Au, Hst. Argenwald.
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthof Uga Alpe & Elsenalpstube (beide privat)
Kartennummer:ÖK 25V Nr. 1224-Ost (Bezau); F&B WK 5364 (Hinterer Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Damüls)

Herbst in den Damülser Bergen: Das ist im Regelfall die Ruhe vor dem Sturm. Und wenn's mal nicht so ruhig sein sollte wie im Jahr 2020, dann liegt man mit der Klippera zumeist goldrichtig. Zwischen zwei heiß begehrten Gipfeln gelegen, ist sie dem Gros der „Gipfelaspiranten“ unbekannt. Lediglich im Winter läuft man Gefahr, dass sich am Gipfel mehrere Tiefschneefreunde zugleich einfinden. Für den Rest der Saison – also vom Frühjahr bis Herbst – ist die Klippera eine Oase der Ruhe, die man am Besten über deren Südabdachung erkundet. Der langen Rede kurzer Sinn, die Klippera bringt alle Voraussetzungen für eine kurze „Auszeit“ mit. Ein Geheimtipp für „Erholungssuchende“, den ich schon einmal vor vier Jahren in diesem *Bericht beschrieben habe.

Dieses Mal habe ich die Klippera mit einer Rundwanderung über den Elsakopf ab Schwende / Argenwald kombiniert. Als alternativer Ausgangspunkt bietet sich aber auch die Talstation der Uga-Bahn an. Diesfalls geht man die Runde am Besten in die Gegenrichtung und steigt zuerst via Bömert auf den *Elsakopf und fährt am Ende – den schönen Höhenweg über die Brandalpe auslassend – mit dem ÖPNV vom Weiler Schwende zurück zur Uga-Bahn. Wer vom ÖPNV nicht abhängig sein will und die Anreise mit dem PKW bevorzugt, der findet in Schwende bei der Geißtobelbrücke bzw. direkt bei der Bushaltestelle Argenwald einen kleinen Wanderparkplatz vor.

 

Direkt gegenüber des Parkplatzes beginnt auch schon der Fahrweg hinauf zur Argenwaldalpe. Bei dieser lässt sich die sehr weit ausholende Schleife abkürzen, wenn man scharf nach links auf einen Alpweg wechselt und diesem talein bis zu einem Graben folgt. Über diesen noch hinweg, wendet man sich wenig später dem aufsteilenden Weidehang zu und steigt über diesen beliebig hoch. An einer Viehtränke vorbei und weiter über Wiesen aufsteigend, findet man schließlich am Waldrand einen alten Ziehweg vor, der entlang einer Waldschneise zum weitläufigen Breitfeld hoch leitet. Nach der mehr oder weniger weglosen Abkürzung durch das Gelände, hat man ab nun wieder einen Schotterweg unter seinen Füßen, dem man in gemütlichen Schleifen über einen Bergrücken bis zur Mittleren Argenalpe treu bleibt.

Bei der Mittleren Argenalpe beginnt sodann der weglose Aufstieg auf die Klippera. Als Orientierung für den Einstieg dient ein mit Bäumen bestandener Graben im Norden der Alphütte. Sich im Aufstieg rechts (=östlich) von diesem haltend, erreicht man schnell eine kleine Mulde. Sich dort einem kleinen Geländerücken zuwendend, steigt man anschließend über Wiesen bis in das Hochkar zwischen Gungera und Klippera auf. Ab nun bedarf es ein wenig mehr Gespür, um einen geeigneten Weg durch die bevorstehende Hangtraverse hinauf auf die Südabdachung der Klippera zu finden. Vor vier Jahren hatte ich – zumindest meiner Erinnerung nach – noch deutlichere Pfadspuren vorgefunden.

Hat man die Querung geschafft und damit die Heidelandschaft der Südabdachung erreicht, ist in dem „löchrigen“ Gelände weiterhin Trittsicherheit und ein geschulter Blick für den Untergrund gefragt. Der Wechsel von Graspolstern mit bodennahen Strauchgewächsen kann nämlich seine Tücken haben. Jedenfalls hält man sich zu Beginn am Besten in nordöstlicher Richtung und steigt zwischen zwei Gräben im Zick-Zack zum Klipperaboden auf. Von dort peilt man schließlich über Wiesen den Südostgrat an und folgt diesem auf bescheidenem Steig hinauf zum Gipfel der Klippera mit ihrem kleinen Gedenkkreuz.

Der Abstieg von der Klippera erfolgt wieder auf gleichem Weg. Nach dem Hochkar hält man sich dann aber nicht mehr an den Geländerücken, sondern steigt direkt über einen Hang in die bereits bekannte Mulde ab. Über ein paar Quellbäche und Feuchtwiesen hinweg, trifft man schließlich hinter der Mittleren Argenalpe auf einen Alpweg, dem man jedoch nicht zur nahen Alphütte folgt. Stattdessen nimmt man eine weglose Abkürzung über die Weiden und steigt im Bereich des Tüfgrabens hinunter zu einem Fahrweg.

Nach der weglosen Pfadfinderei an der Klippera, hat man ab nun wieder – zumindest bis zur Vorderen Ugaalpe – befestigte Fahrwege unter seinen Füßen. Durch eine schöne, von der Damülser Mittagsspitze überragten, Alplandschaft wandernd, führt der Fahrweg an der Hinteren Argenalpe vorbei hinunter zu den Talstationen der Elsenkopf- und Hohe-Wacht-Bahn. In einem von Feuchtwiesen geprägten Kessel gelegen, sammeln sich unweit der Talstationen die Wasser von den aufsteilenden Hängen, um das kleine Kar über den Laubabach zu verlassen. Eine an sich schöne Szenerie, wenn da nicht die genannten Verbauungen wären, die man über einen steilen Fahrweg ebenso schnell wieder hinter sich lässt. In einer Schleife über eine Stufe bergan, leitet anschließend einen Schotterweg hinauf zum Wanderdrehkreuz an der Vorderen Ugaalpe.

An der Vorderen Ugaalpe hält man sich dann links und folgt dem Fahrweg noch hinauf zur Elsenalpstube. Nun entweder an dieser vorbei in den Sattel vor dem Elsenkopf oder bei der Bergstation der Elsenkopfbahn auf einen Fußweg wechselnd, gewinnt man in zwei kurzen Kehren die Kammhöhe. Über diese schließlich an den Gipfelaufbau des Elsenkopfs heran. Der nun folgende Anstieg über den NW-Grat des Elsenkopfs wartet noch mit einer gesicherten Felsstufe auf, ehe man – wieder problemlos – zwischen Grünerlen zum geräumigen Gipfel aufsteigen kann. Der erdige, von Fels und Steinen durchsetzte Steig, ist aufgrund seiner nordseitigen Exposition bei Nässe recht schmierig und vor allem im Abstieg nicht zu unterschätzen.

Der Abstieg vom Elsenkopf durch die grasüberzogene Südflanke überzeugt vor allem durch seine Ausblicke ins (angrenzende) Lechquellengebirge. Zunächst sich noch am SW-Grat orientierend, dreht der Steig schließlich nach Osten ab und führt mitten durch die Südflanke hinab zu einer Wegverzweigung. Sich dort links haltend, folgt man einem ausgetretenen Pfad hinunter zu den Wiesen der Bliesaebene. In Herbstfarben eingetaucht, versprüht diese ihren besonderen Charme und verzaubert insbesonders mit eindrucksvollen Ausblicken zum Zitterklapfen.

So man von der Bliesaebene via Bömert zur Talstation der Uga-Bahn absteigen möchte, hält man sich an den offiziellen Wanderweg, der entlang des Plattentobelbachs hinunter nach Bömert führt. Wer sich für den schönen Höhenweg über die Brandalpe – und somit zur Rückkehr zum Ausgangspunkt – entscheidet, der kürzt auf einem nicht markierten Wiesenpfad die „offizielle“ Wegführung ab und wandert in südöstlicher Richtung auf den Zitterklapfen zu. Kurz vor einer Waldschneise trifft man so wieder auf den markierten Wanderweg und folgt diesem am Waldrand entlang hinab zur Brandalpe.

Jung und Alt sind an der hoch über dem Tal thronenden Brandalpe noch vereint, wobei das „Alt“ schon recht verfallen ist. Die Ausblicke bei einer Vesper genießend, fällt es einem ob der herbstlichen Ruhe schwer, den Abstieg zur Metzler Alpe bzw. nach Schwende in Angriff zu nehmen. Mit der tief stehenden Sonne im Rücken, lässt man jedenfalls die Brandalpe mit einem guten Gefühl hinter sich und wandert über die Weiden hinüber zu einem Bachgraben. Über diesen hinweg, flaniert man noch ein kurzes Stück über die herbstliche Wiese, bevor man vollends im Dunkel des Waldes verschwindet.

Einem Pfad in östlicher Richtung durch den Wald leicht bergab folgend, nähert man sich allmählich wieder dem Tal des Laubabachs. Ein kurzer Zick-Zack-Abstieg ist dann der erste Vorbote, dass der Geißtobel nicht mehr weit weg ist. Nach weiteren Kehren und Biegungen taucht dann endlich die ersehnte Wegverzweigung unweit der Metzler Alpe auf. Hier hält man sich rechts und wandert sodann am Waldrand entlang zu dieser hinab.

Bei der Metzler Alpe kann man nun dem Wanderweg weiter folgen und zu den Häusern von Schwende absteigen. Da man diesfalls jedoch entlang der L 193 zum Parkplatz bei der Geißtobelbrücke zurücklaufen müßte, ist es zweckmäßiger im Bereich des bewaldeten Geißtobels über Wiesen abzusteigen. Aufgrund der sumpfigen Feuchtwiesen unterhalb der Alphütten, empfiehlt es sich jedoch schon vor der Alpe – am Besten bei der Wegverzweigung – den direkten Weg hinab zu einem schmalen Hain zu nehmen. Dort sodann zwischen den Bäumen hindurch und anschließend über eine Wiese hinunter zur L 193 bzw. zur Geißtobelbrücke.

 

Gehzeiten:

Argenwald, Geißtobelbrücke – Breitfeld (ca. 40'') – Mittelargenalpe (ca. 40'') – Klipperen (ca. 1' 05'') – Mittelargenalpe (ca. 45'') – Hinter Argen – Hohe-Wacht-Bahn, Talstation (ca. 20'') – Vordere Ugaalpe (ca. 25'') – Elsenkopf (ca. 30'') – Bliesaebene – Brandalpe (ca. 30'') – Metzleralpe (ca. 25'') – Argenwald, Geißtobelbrücke (ca. 15'')


Tourengänger: Grimbart
Communities: Bregenzerwald


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Kommentare (1)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 9. April 2021 um 08:51
Danke für den schönen Bild-Bericht. Da kommen spannende Erinnerungen hoch


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