Die Klipperen - Über sieben Alpen musst du geh'n


Publiziert von Grimbart , 13. Juli 2016 um 20:27.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum: 7 Juli 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 870 m
Strecke:ca. 14,1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Landbuslinie 40 von Dornbirn, Bahnhof, nach Au, Gemeindeamt. Weiter mit der Linie 43 nach Au-Argenfall, Hst. Öberle.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der Buslinie 34 von Mellau, Bergbahnen, nach Bezau, Busbahnhof. Weiter mit der Linie 37 nach Bersbuch, Kreisverkehr, und umsteigen auf die Landbuslinie 38 nach Dornbirn, Bahnhof. Alternativ: Mit der Landbuslinie 40 von Mellau, Zentrum, nach Dornbirn, Bahnhof.
Kartennummer:ÖK 25V Nr. 1224-Ost (Bezau); F&B WK 5364 (Hinterer Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Damüls)

Im Winter bei Tiefschneefreunden en vogue führt die Klippera im Sommer bei den Wanderern ein Mauerblümchen-Dasein. Ein unwürdiges Schicksal wie ich finde, ist sie doch immerhin die Nummer drei im Bregenzerwaldgebirge mit einem unverwechselbaren Aussehen. Auf drei Seiten fällt sie mit einer eigentümlichen Mischung aus steilsten Grasflanken, Schrofen und senkrechten Felswänden ab. Nur gegen Süden zeigt sie sich von ihrer sanften Seite. Und dennoch führt über die auffallende Süd-Abdachung kein Steig hinauf zum Gipfel. Dies ist dann wohl auch der Hauptgrund wieso es im Sommer an ihr so ruhig ist.

Als Ausgangspunkt für die Besteigung der Klippera stehen mehrere Alternativen zur Verfügung. Da wären einmal die Varianten mit Seilbahnunterstützung ab Damüls (Bergstation Uga Alpe) und Mellau (Bergstation Roßstelle) und zum Anderen, die Varianten ab Au, Argenfall oder Schwende. Ich wählte das Berggut Argenfall als Start- und die Roßstelle als Endpunkt. So lässt sich die Klipperen mit einer unvergesslichen Tour durch ein wahrhaftiges Wälder Alpdorado kombinieren. Nicht weniger als sieben Alpen schmiegen sich einem Hufeisen gleich an die Flanken der Klippera.


Von der Bushaltestelle Öberle in Argenfall wandert man auf dem Fahrweg zunächst einmal Richtung Alpengasthof Edelweiß bis bei einer Rechtskehre links ein Alpweg abzweigt. Auf diesem geht’s nun hoch zur Unterhörnlealpe, welche man nach einer guten ¾ Stunde erreicht hat. Diese bietet bereits eine wunderbare Aussicht über den Talkessel von Au-Schoppernau und den Hinteren Bregenzerwald.

Von der Unterhörnlealpe steigt man über die Alpweiden zunächst einmal weglos gute 100 Höhenmeter hoch zu einem Wegweiser. Markierungen sind zwar vorhanden, doch nicht immer gut auszumachen. Am Besten hält man sich stets etwas links der markanten Baumgruppe. Sobald man den Wegweiser im Gelände ausgemacht hat, hält man auf diesen zu. Auf gutem Steig geht’s nun nach links – unterhalb des Korbschrofens entlang – hinauf zu einer Lücke zwischen den Felsen. Hat man die Lücke auf der Bergschulter erreicht führt der Steig durch den Wald hoch zu den Weiden der Korbalpe.

Auf einem Fahrweg wandert man nun gemütlich durch die Karwanne der Korbalpe hinüber zur benachbarten Sackalpe. An dieser schließlich vorbei bis zu einer Wegverzweigung kurz vor der Mittelargenalpe. Hier beginnt nun der weg- und markierungslose Aufstieg zur Klipperen.

Der im AV-Führer beschriebene kleine Rücken im Gelände, der gleich hinter der Mittelargenalpe ansetzt, war schnell ausgemacht. Da saß ich nun vertieft in die ÖK-Karte und mit einem Apfel in der Hand am Wegesrand, als ich unverhofft einen Begleiter für den weiteren Aufstieg bekam. Er wolle hinauf zur Klipperen gab er mir zu verstehen und fragte gleich in einem Zug, ob ich den Weg hinauf wisse. Er habe nämlich gehört, dass man sich von der Klipperen über den N-Grat abseilen könne und wolle dies nun einmal ausprobieren. Ich dachte mir, das kommt ja sehr gelegen und bot ihm gleich an, den Aufstieg gemeinsam in Angriff zu nehmen. Was von ihm dankend angenommen wurde.

Um zu besagtem Geländerücken im Norden der Mittelargenalpe zu gelangen mussten zunächst einmal üppig mit Alpenrosen und Heidelbeeren bewachsene Hänge gequert werden. Dies war zu Beginn ein wenig mühsam. Der Direktanstieg von der Mittelargenalpe aus wäre da die bequemere Variante gewesen. Über den Rücken steigt man dann schließlich hoch in das kleine Kar südöstlich der Gungera und danach nach Osten an die Steilstufe heran. Diese wird auf schwachen Steigspuren von links unten nach rechts oben überwunden. Der untere Teil der Süd-Abdachung der Klippera wäre damit erreicht. Sich nun etwas rechts haltend steigt man zwischen Alpenrosen und Heidelbeeren weiter hoch zu einer Geländekante. Über diese hinweg wird der Blick frei auf den dreieckigen, nur noch mäßig steigenden Gipfelhang. Man könnte nun direkt über den Hang den gegen Norden wie ein Schiffsbug vorspringenden Gipfel ansteuern, doch ist es viel bequemer, wenn man nach rechts auf die Abbruchkante zuhält und entlang dieser – den schwachen Steigspuren folgend – zum Gipfel hochsteigt.

Mein Wegbegleiter konnte sein Vorhaben schließlich in die Tat umsetzen, denn direkt neben dem kleinen Gipfelkreuz gab es eine fest verankerte Sicherung. Wie er mir dann aber später erzählte, kam er mit seinem 60m Seil geradeso aus. Nur noch 2m habe er übrig gehabt. Zudem sei der Fels am Nordgrat auch noch sehr brüchig gewesen.

Im Abstieg war ich dann wieder allein. Den weiten Weg über das Hochkar zur Mittelargenalpe wollte ich allerdings nicht mehr nehmen. So stieg ich dann am Ende der Südabdachung nach links zu einem Graben hinab. Dabei gelangte ich zusehends in unwegsames Gelände (T4-). Auf halber Höhe verließ ich schließlich den Graben nach rechts hinaus zu einer Baumgruppe. Dahinter ging's dann über eine im oberen Teil sehr steile Wiese hinunter zu einem Weidezaun. Ab hier war dann wieder sicheres Gelände erreicht und ich konnte ohne Mühe zum nahen Wanderweg absteigen. Diese Abstiegsvariante kann ich jedenfalls nicht weiterempfehlen. Auch wenn es ein Umweg ist, sollte man auch beim Abstieg den Weg über das Hochkar und die Mittelargenalpe wählen.

Wieder zurück am Wanderweg ging's nun nach links und in einem kurzen, aber durchaus angenehm zu gehenden Gegenanstieg hinauf zum Kreuzboden, einem Hochkar im Osten der Klipperen. Sich links eines kleinen Baches haltend, leitet der Steig danach an einen Steilabbruch heran. Dieser wird – gesäumt von Erlen- und sonstigem Gebüsch – auf einem felsigen Weg im Zick-Zack überwunden. Schließlich dreht der Steig nach NW ab und verflacht zusehends. Unterhalb eindrucksvoller Felsklippen führt der Wanderweg nun hinüber zur Alpe Oberen. Von dieser ist es dann nicht mehr weit bis zum nahen Wurzachsattel, der die Kanisfluh von der Klipperen trennt.

Vom Wurzachsattel geht’s schließlich über eine Wanderautobahn via Wurzachalpe in die malerische Karwanne der Kanisalpe hinab. Entlang des Alpbachs schlendert man dann noch hinaus zum Kaniseregg, von wo es dann nicht mehr weit bis zur nahen Bergstation auf der Roßstelle ist.

 

Gehzeiten:

Au-Argenfall, Hst. Öberle – Unterhörnlealpe (ca. 45'') – Sackalpe (ca. 1' 05'') – Klipperen (ca. 1' 05'') – Säcklergehr – Kreuzboden (ca. 1' 10'') – Obere Alpe (ca. 25'') – Wurzachalpe (ca. 20'') – Kanisalpe – Roßstelle, Bergstation (ca. 50'')


Tourengänger: Grimbart
Communities: Bregenzerwald


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