Konglomeratwände Baierbrunn - die Kraft von Eis und Wasser


Publiziert von 83_Stefan , 19. März 2021 um 18:44.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:13 März 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 100 m
Strecke:10,4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B 11 nach Buchenhain; kostenfreier Parkplatz in der Straße "Am Klettergarten".
Kartennummer:BayernAtlas

Die Isar hat sich südlich von München tief in die Schotterbänke eingegraben, die durch den Wechsel aus Kalt- und Warmzeiten mit Hilfe der Alpengletscher geschaffen wurden. Nahe Baierbrunn ist eine Abfolge übereinander liegender Schotterkörper freigelegt, die Aussagen über den zeitlichen Ablauf ihrer Entstehung gibt. Die ältesten Konglomeratschichten liegen unten und sind bereits so stark verfestigt, dass sie ein beliebtes Kletterrevier darstellen - Sintertapeten und Kalküberzüge zeugen von der fortschreitenden Verbindung der einzelnen Schotterbestandteile. Weiter oben befinden sich die jüngeren Schichten mit Geologischen Orgeln, die bei der Auswaschung von Material entstanden sind. Neben dem Geotop bietet die hier vorgestellte Runde eine entspannte Wanderung entlang der Isar, die mit dem früher bei den Flößern gefürchteten Georgenstein aufwartet.

Im Ortsteil Buchenhain am Parkplatz neben der Straße "Am Klettergarten" beginnt ein Wanderweg, der an der Hangkante entlang im Wald nach Osten führt. An einer Verzweigung hält man sich rechts und folgt der Beschilderung zum Klettergarten steil über Treppenstufen hinab. Ein mit "Klettergarten" bezeichneter Weg führt bald nach links, ein weiterer nach rechts zur Geotop-Schautafel, wo man sich über die Zusammenhänge informieren kann. Am Fuß der Wand wandert man entlang und kann sich das Konglomeratgestein mit seinen Geologischen Orgeln, den Sintertapeten und den Kalküberzügen im Detail anschauen, beim Übergang von einem Schotterkörper zum nächsten gibt es zahlreiche kleine Überhänge. Wenn man Glück hat, kann man den Kletterern zuschauen und wundert sich, wie stabil der recht fragil wirkende "Herrgottsbeton" doch ist.

Unterhalb des Klettergartens folgt man einem Weg nach Nordosten, bis er in einen Fahrweg mündet. Auf ihm wandert man nach rechts zum Isarwehr Baierbrunn, wo der Werkkanal von der Isar abzweigt. Im ursprünglichen Flussbett verbleibt leider nur noch eine überschaubare Restwassermenge. Der Weg folgt der Isar flussaufwärts und nach einer Schleife erblickt man den sagenumwobenen Georgenstein, der früher bei den Flößern hochgefürchtet war. An diesem einst inmitten der Isar aufragenden Felsblock zerschellten zahlreiche Flöße, mittlerweile ist er durch einen Leitdamm von der anderen Seite entschärft. Auf einer Kiesbank gegenüber des Georgensteins kann man gut Brotzeit machen und den Felsen in Ruhe betrachten.

Der Weg führt nun etwas abseits der Isar durch den ursprünglichen Wald, wirkliche Höhepunkte hat man nicht zu erwarten. Interessant sind zahlreiche Kalkterrassen am Wegesrand, die ein kleiner, dem Hang entspringender Bach geschaffen hat - sie sind von Moss bewachsen. Auch einige aus der Böschung abgestürzte Felsblöcke bringen etwas Abwechslung in die Waldetappe.

An einer Verzweigung weist schließlich die Beschilderung "Hohenschäftlarn" nach rechts. Man folgt dem Fahrweg mäßig steil in einem Seitental aufwärts. Kurz nachdem sich der Weg mit dem von der anderen Talseite vereinigt hat, zweigt man rechts ab (nicht beschildert). Der Fahrweg leitet zunächst am Waldrand entlang und wird schon bald auf einem deutlichen Steig nach rechts verlassen (keine Beschilderung).

Es folgt ein sehr kurzweiliger Abschnitt: Im Wald geht es auf dem Steig dicht an der Abbruchkante zum Isartal nordostwärts, an einigen Sitzbänken öffnet sich der Blick hinunter zur Isar. Bei klarer Sicht zeigen sich sogar die Alpen. Schließlich geht der Steig in einen Fahrweg über, der sodann eine bei Radfahrern beliebte Asphaltstraße erreicht. Man folgt ihr nach rechts, passiert ein Anwesen der "upper class" und erreicht schließlich am Ortseingang von Baierbrunn die vielbefahrene Bundesstraße 11. Am Gehweg wandert man durch den Ort und hinüber zum Ortsteil Buchenhain. Wenige Meter bevor der Ausgangspunkt wieder erreicht ist, wartet noch ein letztes Highlight: Rechts der Straße befinden sich zwei Rastbänke mit wunderbarem Tiefblick zum Georgenstein - ein herrlicher Abschluss der Rundwanderung!

Schwierigkeiten:
Rundwanderung über Klettergarten, Georgenstein und Baierbrunn: T1 (Tendenz zu "T2" beim steilen Abstieg auf Treppen zum Geotop, sonst Fahrwege und breit ausgetretene Steige im Wald).

Fazit:
Eine lohnende 3*-Rundwanderung. Positiv in Erinnerung bleiben vor allem das interessante Geotop, der eigenwillige Georgenstein, der kurzweilige Abschnitt an der Abbruchkante ins Isartal und der reizvolle Aussichtspunkt am Ende der Runde. Der Abschnitt am Fahrweg im Isartal zieht sich hingegen etwas in die Länge und das Stück entlang der Bundesstraße ist zum Vergessen.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Der Klettergarten Baierbrunn ist Geotop Nummer 18 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorie: Alpenvorland, 3*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T1.

Tourengänger: 83_Stefan


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Geodaten
 52208.kml Tourenskizze (kein GPS)

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Kommentare (2)


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hanef hat gesagt: Schee
Gesendet am 19. März 2021 um 20:33
Ein sehr schöner und geschichtsträchtiger Ort, der kleine Klettergarten. Hier trifft man noch die Urgesteine, die da schon seit 50 Jahren+ bouldern, bevor es das Wort überhaupt gab. Meist hoch oben im 2. oder 3. Stock, während die Jungen am Wandfuß mit ihren Bouldermatten rumkrebsen.

83_Stefan hat gesagt: RE:Schee
Gesendet am 19. März 2021 um 20:47
Hallo hanef, danke dir! Bei unserem Besuch war kaum was los, aber wir waren wohl relativ früh dran. Denke, die Nähe zur Großstadt zieht auch den einen oder anderen Boulderer an. Sehr schönes Eckerl jedenfalls. Beste Grüße!


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