Schwarzenberg Ostwand im Winter


Publiziert von maenzgi , 5. Dezember 2020 um 17:05.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 5 Dezember 2020
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 470 m
Abstieg: 470 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Restaurant Sonne

Einleitung:

Ich fragte wieder einmal A. ob er Zeit hätte was zu machen. Schnell und unkompliziert wie immer sagte er zu. Ossi gab mir dann den Tipp die Schwarzenberg Ostwand im Winter zu machen, da wir gerade am Termin fixen waren. War ich schon einmal im kältesten Winter, damals scheiterte ich jedoch am vielen Eis. Zur Zeit sollte es jedoch noch kein Eis haben. Da ich heute gerade hoch wollte und nicht über die Lehmbänder nahm ich zur Sicherheit das 30m Seil, 3 Bandschlingen und 3 Exen mit, sowie den Klettergurt und ein Karabiner. A. stand pünktlich wie immer vor dem Haus. So fuhren wir zusammen nach Hintergoldingen zum Restaurant Sonne. Dort parkierten wir ganz auf der Seite aussen. So wird es meist geduldet.
 
Parkplatz-Schwarzenberg Ostwand: T6 II, 3h 15min
 
Zuerst über die Strasse und dann der Fahrstrasse hoch folgen. Bevor es ins Tobel hinein geht, läuft man noch an herzigen Eseln vorbei. Nun wird es eine Schotterstrasse. Dieser folgten wir, bis wir zum Holzplatz mit dem Anhänger kamen. Nun geht es links ins Bachbett hinein. Diesem folgten wir bis zur Abzweigung. Dort geht es nun nach rechts. Nun liefen wir meist im Bachbett. Die Schwierigkeiten nehmen beständig zu. Gestartet wird mit T1, danach langsam steigernd wird es immer schwieriger. Meist blieben wir in der Nähe des Baches, heute tendenziell rechts haltend davon. So geht es hinauf bis zur Rinne. Spätestens bei der Rinne wird es dann T4. Heute mit Schnee ging sie sehr gut. Nun folgt der Abzweiger Lehmbänder oder die Rinne gerade hoch. Schlagartig nehmen die Schwierigkeiten zu. Die erste Stufe ist T5. A. ging sie direkt an, ich lief etwas auf die Lehmbänder raus, dann an die Wand hoch und an dieser zurück. Nicht weniger heikel. Nun folgt die erste knackige Stufe T5+. Bei A. wollte es zuerst nicht klappen, weshalb ich Vorstieg. Mit dieser Anschauung gelang es danach A ebenfalls. Nun kommt die erste T6 Stelle. Der Baumstamm immer noch gleich wie beim letzten Mal. Er geht etwas bis zur Hälfte. Weil ich noch wusste, wie schwer der Ausstieg beim letzten Mal war, versuchte ich nur halbherzig auf den Stamm zu kommen und brach dann schnell ab. Deshalb Querung nach rechts. Als ich um den ersten Bauch rum wollte rutschte/stürzte ich beinahe hinunter. Also zurück und Steigeisen montieren. Dies ging viel besser. Die erste Rinne liessen wir bleiben. Die zweite Rinne zwar nicht weniger ausgesetzt, dafür mit Grasbüscheln. Ab 2/3 waren zudem Wurzeln sichtbar. Das sollte machbar sein, also stieg ich los. Unter halfen die Grasbüschel super. Pickel und Steigeisen fanden halt. Die Wurzel war dann jedoch so eng am Fels das sie kaum zu fassen war. So musste ich unter grösster Vorsicht beide Handschuhe abziehen und zu A. runter werfen. Sobald ich die frei liegende Wurzel erreicht hatte, konnte ich durchschnaufen. Was war das nur wieder für eine Idee. Definitiv T6 Gelände. A. sicherte ich nun nach. Für etwas trage ich das Seil ja mit. Danach gehen wir auf dem Sporn bis hoch, dafür belassen wir das Seil halblang. Nun treffen wir auf den Wanderweg. Das Seil nehmen wir wieder zusammen. Gleich bei der Tafel kamen wir raus. Nun nach links und wie immer die breite Lichtung steil hoch. Nun hat es bereits gute 20cm Schnee. Dort wo die Stufen am steilsten ist, müssen wir das Gras teilweise etwas suchen. Oben nun eine mühsame Querung nach rechts. Es ist wieder arg ausgesetzt. Bei den Bäumen angekommen sehen wir die fast senkrechte Stufe. Hier seile ich mich an, falls ich abrutsche möchte ich nicht erst beim Start unten halten. Die ersten 4m fast senkrecht, wenig Grasauflage. Wie habe ich das im Sommer nur hingekriegt ohne Seil? Sobald der erste Baum erreicht ist, mache ich eine Sicherung. Hier muss ich kurz Pause machen. Mein Fuss schmerzt wie verrückt, weil ich ihn länger in spezieller Position hielt. Nun hoch soweit das Seil reicht. Danach kommt A. nach. Für das letzte Stück steigt dann A. vor und schon sind wir auf dem Gipfel.
 
Schwarzenberg-Parkplatz: T2, 45min
 
Vom Gipfel geht es nach rechts runter. Danach alles dem Wanderweg folgend. Grundrichtung runter rechts haltend. Oben beim Gipfel hat es sicher schon fast 30cm Schnee. Da gibt es morgen wohl ein Test ob schon genügend Auflage vorhanden ist. Sonst ist der Weg runter sehr mühsam mit dem Schnee und dem groben Schotter darunter. Beide fallen kurz einmal hin. Sonst kommen wir aber wieder gut unten an.

Fazit:
 
Die Tour hat mich echt gefordert. Sie ist schon im Sommer sehr happig. Jetzt im Winter fand ich sie noch ein bisschen taffer. Gute Psyche und Trittsicherheit muss vorhanden sein. Pickel und Steigeisen zurzeit ebenfalls. Wer hier einsteigt, muss sich bewusst sein, was er macht. Das Gelände verzeiht absolut keine Fehler.

Tourengänger: maenzgi


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