Chrüz 2196 m - Prättigau, wo die Sonne zuhause ist


Publiziert von alpstein , 19. November 2020 um 19:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:19 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Aufstieg: 822 m
Abstieg: 822 m
Strecke:11,7 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Rheintal-Autobahn bis Landquart - Prättigau bis Schiers - schmale Bergstraße über Stels zum Berghaus Mottis (öffentlicher Parkplatz auf dem Stelserberg Nähe Berghaus am See)
Unterkunftmöglichkeiten:Das Berghaus Mottis hat derzeit geschlossen.
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Die Entscheidung für mein Tourenziel im Prättigau war alternativlos. Zwar werden Ausflüge derzeit nicht empfohlen, aber Bergwandern ist Sport und ohnehin erlaubt. Wo kann man besser kontaktlos unterwegs sein, als in der Bergeinsamkeit Graubündens. Für das Bündnerland sprachen auch die Wetterprognosen, sollte es doch frühestens um 14.30 Uhr zu Regenschauern kommen.  In Krisenzeiten gilt noch mehr als sonst "lebe jeden Tag so, als ob es der letzte wäre". Ich war alleine auf weiter Flur. Lediglich einen Jäger sah ich, der später auch 2x herumgeballert hat. Da war ich jedoch weit weg auf dem Gipfel.

Nach Null Grad im Kälteloch Grüsch bin ich am Berghaus Mottis (1467 m) bei plus 6 Grad gestartet. Wenige Wolken hatte es, aber der Gesamteindruck war hervorragend. Wolken aus Richtung Südwesten zogen die ganze Zeit nördlich am Rätikon vorbei. Die Schesaplana war hin und wieder in Wolken. Der Wanderweg bog bald von der Straße in das Gelände ab, wodurch man einen Asphaltabschnitt vermeiden kann. Durch Wald und Wiesen ging es am Fadürwald entlang dahin. Obwohl es recht mild war, war der Boden in Schattenlagen gefroren und es gab Passagen mit Wassereis. Die Wegweiser Stelserberg und -see gaben die Richtung vor.  Der in einer Mulde liegende kleine See glänzte im Sonnenlicht.

Über schönes Weidegelände ging es dann Richtung Sattel hoch (1826 m) hoch. Wenig Schnee lag, der zusammengetreten etwas eisig war. Die namhaften Drusenfluh und Sulzfluh hatte ich ständig im Blick. Am langen, flachen Sattel schlenderte ich dann genussvoll dahin bis unter den etwas aufsteilenden Nordwestgrat vom Chrüz. Technische Schwierigkeiten bietet diese Passage an und für sich nicht. Heute waren Boden und Schnee aber hartgefroren und teilweise eisig, was später im Abstieg besondere Vorsicht erforderte. Das Gipfelkreuz stand dann unvermittelt vor mir. Das Gipfelbuch ist am in der Nähe befindlichen Wegweiser angebracht.

Ein strahlend blauer Himmel über dem Chrüz. Was will das Wanderherz mehr. Die Wetterverhältnisse haben meine Erwartungen noch übertroffen. War es unterwegs absolut windstill, wehte am Gipfel nur ein laues Lüftchen. Die Bank am Gipfelkreuz lud bei perfekter Fernsicht zu einer längeren Brotzeit ein. Von der Silvretta im Osten bis zur Medelser Gruppe im Südwesten reichte die Sicht. Sogar das Aletschorn müsste nach der Deuschle-Software zu sehen sein. Die Berge weiter westlich hüllten sich aber bald in Wolken ein. Ein Blick auf das Radarprognosebild von search.ch zeigte mir aber, dass für mich noch keine Gefahr eines Wetterumsturzes bestand.

Den Rückweg trat ich auf der Aufstiegsroute an. Beim Berghaus am See blieb ich aber auf der Straße, die ich unterwegs über Bergweiden abkürzen konnte. Über dem Rheintal sah es schon ziemlich finster aus, als ich mich dem Ausgangspunkt näherte. Die Regenfront mit Nebel und tiefhängenden Wolken hat mich später auf der Heimfahrt ab Sargans durch das ganze St. Galler Rheintal bis zum Bodensee begleitet.

Fazit: Es war ein perfekter und unvergesslicher Tag. Die Wetterprognose stimmte zu 100%. Da es im Laufe der Nacht bis 700 m schneien soll, sind die Verhältnisse neu zu bewerten. Das Chrüz sollte aber auf jeden Fall mit oder ohne Winterausrüstung gehen.
Mit der heutigen Tour habe ich auch noch eine alte Rechnung beglichen, da ich vor ziemlich genau zwei Jahren eine Schneeschuhtour ab St. Antönien bei fürchterlichen Schneeverhältnissen am Chli Chrüz gut sein ließ.

Tourengänger: alpstein


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